Noch eine knappe Stunde nach dem Ende schäumte Frank Schmöller. "Mit einer solchen Körperspannung kannst du kein Spiel gewinnen", schimpfte der Trainer des SV Pullach nach dem vierten Unentschieden seiner Mannschaft nacheinander. Ein mageres 1:1 nahm der Tabellenführer beim TSV Schwabmünchen mit, der ehemals komfortable Vorsprung ist auf vier Punkte zusammengeschmolzen. "Wir sind doch nicht die SpVgg Waden- und Schienbein, sondern machen Leistungssport. Ich bin mit meiner Geduld am Ende", polterte der Coach und kündigte Konsequenzen an: "Wir haben in den letzten Wochen genug geredet, jetzt wird gehandelt. Ich will Antworten von der Mannschaft, ob sie das alles weiterhin so locker angehen wollen." Im Training werde er das Tempo entschieden erhöhen, sagte der ehrgeizige Trainer, der auf eine deutliche Reaktion im kommenden Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen seinen ehemaligen Verein FC Ismaning hofft.
Schon vor der Pause war der frühere Profi mit der Vorstellung seines Teams überhaupt nicht einverstanden: "Das war schlecht, aber wenigstens sind wir zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt in Führung gegangen." Nach Flanke von Peter Beierkuhnlein köpfelte Tim Sulmer in der Nachspielzeit das 0:1 (45.+1). Dass nach einer knappen Stunde Torjäger Chaka Menelik Ngu'Ewodo für zwei unmotivierte Fouls innerhalb weniger Minuten die gelb-rote Karte sah, brachte den Trainer vollends auf die Palme: "Das ist einfach nur doof. Genau diese Egoismen brauchen wir überhaupt nicht." Ngu'Ewodo habe den Frust darüber, dass er kaum im Spiel war, in diese Fouls gelegt: "Und damit unser gesamtes taktisches Konzept über den Haufen geworfen", fauchte Schmöller. Prompt gerieten die Isartaler in Unterzahl mehr und mehr unter Druck.
Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff gelang Daniel Raffler dann der Ausgleich für die Schwabmünchner. "Da hätten wir eigentlich einen langen Ball von hinten raus spielen sollen, damit die Gegner neu aufbauen müssen. Wir wollten es spielerisch lösen und sind bestraft worden", bilanzierte der Pullacher Coach.
Bleibt die Frage, wie er auf die schwache Vorstellung reagieren will, denn personell stehen kaum Alternativen zur Verfügung. Zuletzt wurde bekannt, dass Offensivmann Sean Erten, 26, nicht mehr berücksichtigt wird. Er war vor der Saison vom Landesligisten TuS Holzkirchen zu den Raben gewechselt. Schmöller und Manager Theo Liedl wollen sich nicht im Detail zu den Gründen äußern. "Sportliche Differenzen", sagt Liedl. "Er war nicht so bei der Sache und hat sich an manche Regeln nicht gehalten", ergänzt Schmöller.