Formsache:"Nix Spoltflau! Weiche Flau"

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Schauspielerin und Regisseurin Jule Ronstedt liebt Skirennen. Aber nur im österreichischen O-Ton.

SZ: Sport ist ...

Jule Ronstedt: ... nichts für mich. Ich gehe nicht gerne an meine körperliche Grenzen. Habe ein paar Sachen ausprobiert. Aber Yoga ist das Einzige, das ich seit 16 Jahren wirklich gerne und regelmäßig mache. In meinem Rhythmus, am liebsten alleine. Manchmal auch joggen.

Ihr aktueller Fitnesszustand?

Geht so. Als ich neulich nach zu viel Sport völlig verspannt zu einer chinesischen Masseuse ging, sagte die zu mir: "Du nix Spoltflau, Du weiche Flau: bessel Massage, Wälme, Entspannung." - Die Frau hat mich verstanden!

Felgaufschwung oder Einkehrschwung?

Jetzt musste ich kurz googeln, ob der "Einkehrschwung" nicht doch eine Figur aus dem Bodenturnen ist. Aber nein: rein in die Hütte und einen trinken, heißt das. Ja, also eindeutig ist mir das viel näher! Wenn man dann auf dem Berg sitzt und sich bereits angestrengt hat, ist das die perfekte Belohnung für den Sport.

Sportunterricht war für Sie?

Eher eine Qual. Wenn Mannschaften gewählt wurden, blieb ich immer übrig. Erst später war ich ganz gut im Basketball. Körbe schmeißen und zielen kann ich. Immer noch!

Ihr persönlicher Rekord?

Bin beim Sport irgendwie nicht leistungsorientiert. Glaube, das ist das Problem: Ich entwickle keinen Sportsgeist. Nur beim Tischtennis, da bin ich ehrgeizig. Keine Ahnung, wieso. Vielleicht ein Muster aus der Kindheit, da wollte ich immer gegen meinen Vater gewinnen, habe es nie geschafft. Erst vor ein paar Jahren, knapp. Da war er allerdings schon über 70.

Stadion oder Fernsehsportler?

Beides wirklich gar nicht. Ich gucke nie Sport. Eher höre ich dann mal im Radio diese unfassbaren österreichischen Sportreporter, die Skirennen kommentieren. Das ist saukomisch! Eine echte Bereicherung. Aber eher auf Grund des Pathos und des Dialekts denn des Inhalts.

Bayern oder Sechzig?

Bayern. Weil meine Tochter da irgendwie einen Draht zu hat und mir anhand der Bayern mal endlich die Aufstellung erklärt hat. Und dem Schweini habe ich schon die Hand geschüttelt. Und dem Herrn Scholl ebenso.

Ihr ewiges Sport-Idol?

Habe ich nicht. Aber ich fand immer die Eiskunstläuferinnen ganz toll, in diesen kurzen Kleidchen und dann so biegsam. Kati Witt ist schon super.

Ein prägendes Erlebnis?

Ja, beim Segeln. Mein Vater und ich auf einer kleinen Jolle, wahnsinniger Wind. Ich wollte an Land, weil ich Angst hatte, dass wir gleich umkippen. Mein Vater sagte: Das Boot kann gar nicht umkippen ... und schon lagen wir drin. Danach bin ich nicht mehr gesegelt. Erst wieder zu Dreharbeiten vor zwei Jahren, auf einem großen Katamaran, das war wirklich wunderschön!

In welcher Disziplin wären Sie Olympiasieger?

Organisation. Da bin ich ziemlich gut.

Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?

Ich würde gar nicht gerne tauschen, dann müsste ich ja meins hergeben! Die Sportler tun mir leid, weil ihre Karriere mit 30 meist schon vorbei ist oder jedenfalls stark dem Ende zugeht. Als Schauspielerin kann man auf der Bühne stehen, bis man tot umfällt. Und sich bis dahin beruflich, spielerisch, menschlich immer weiterentwickeln - das ist genial!

Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.

© SZ vom 29.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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