FC Unterföhring:Die harte Wahrheit

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Robin Vollands Tor bescherte Ismaning einen Sieg. (Foto: Claus Schunk)

Auch im Derby schafft es weder der FCU, noch der FC Ismaning, endlich den ersten Saisonsieg einzufahren. Am Ende steht ein 1:1-Remis.

Von Stefan Galler, Unterföhring/Ismaning

Es ist eine besonders beliebte Floskel bei Fußballern, wenn sie vom Reporter ob ihrer schlechten Leistungen in die Enge getrieben werden: Ja, heißt es dann oftmals, es sei zwar echt tragisch, aber die Tabelle lügt nicht. Nun ja, manchmal aber nimmt es die Rangliste mit der Wahrheit auch nicht ganz genau, zumindest zu Beginn der Saison, wenn noch nicht viele Punkte vergeben sind und jedes Ergebnis die Tabelle durcheinanderwirbeln kann. Im Falle der Bayernligateams FC Unterföhring und FC Ismaning sieht es nach dem vierten Spieltag nämlich so aus, als würden beide Teams ein hartes Jahr vor sich haben - beide warten noch auf den ersten Sieg, auch nach dem 1:1 im Derby am Freitagabend.

"Wir wollen schön spielen, dann bekommt man hinten Stress"

Föhring, noch vor gut zwei Monaten Regionalligist, hat (nach drei Partien) erst einen Punkt auf dem Konto; der hoch eingeschätzte FCI gerade mal drei (nach vier Spielen). Die Verantwortlichen beider Klubs bleiben vorerst gelassen: "Ganz ehrlich: Mit ein bisschen mehr Glück könnten es statt einem auch sieben Punkte sein. Gegen Pullach und Kottern haben wir sehr unglücklich verloren", floskelt etwa FCU-Trainer Peter Faber und ergänzt: "Unser Manko ist, dass wir viele Neue integrieren müssen." Sein Gegenüber Rainer Elfinger steckt ebenfalls tief in der Analyse des durchwachsenen Starts: "Wir haben in Regensburg ein schlechtes Spiel gemacht, das haben wir verloren. Die anderen drei Spiele waren gut, aber wir haben halt nur drei Unentschieden geholt." Der FCI-Coach beklagt "ein brutales Auftaktprogramm", man müsse sich "einfach mal für unseren Aufwand belohnen".

Am Freitag gab's zumindest gleich nach drei Minuten ein Ismaninger Leckerli: Robin Volland, Bruder von Nationalspieler Kevin, der bei Leverkusen spielt, ließ im Sechzehner zwei Unterföhringer aussteigen und schob den Ball ins lange Eck. "Super Aktion, dieser Auftakt war wie gemalt für uns", lobte Elfinger, während Faber nicht nur mit dem Gegentor, sondern auch mit dem verletzungsbedingten Aus von Ajlan Arifovic haderte: "Er hat bei einem Zusammenprall eine schwere Kniescheibenprellung erlitten. Heftig, wenn man so früh umstellen muss. Da mussten wir uns erst einmal fangen."

Prompt vergab Angelo Hauk die Chance zum 0:2, seinen Heber krallte sich Föhrings Torwart Daniel Shorunkeh-Sawyerr, der insgesamt eine starke Partie ablieferte. Ismaning agierte immer wieder zu wenig zielstrebig, was den Trainer maßlos ärgerte: "Wir wollen zu schön spielen - und dann bekommt man hinten Stress", so Elfinger. So auch bei Unterföhrings 1:1-Ausgleich: Die Mittelfeldspieler verzettelten sich in der Vorwärtsbewegung, ausgerechnet der frühere Ismaninger Malcom Olwa-Luta flankte aus vollem Lauf über die gesamte Abwehr, am kurzen Pfosten brachte Ismaning den Ball noch einmal zur Mitte, wo Zugang Patrick Ochsendorf (vom SV Aubing), der kurz zuvor für Arifovic gekommen war, aus kurzer Distanz abschließen konnte (24.). "Eigentlich hatten wir vorgehabt, so lange wie möglich die Null zu halten", sagte Faber. "Das ist nach drei Minuten in die Hose gegangen, aber wir haben an unseren System festgehalten - zurecht, wie man gesehen hat."

Nach der Pause erarbeiteten sich dann die Gäste aus Ismaning ein Übergewicht und zahlreiche Chancen. Die beste vergab Bastian Fischer, als er den Ball aus acht Metern freistehend nicht im Tor unterbrachte. Routinier Mijo Stijepic vergab gleich drei Gelegenheiten, der eingewechselte Endurance Ighabon wollte eine Flanke von Dennis Vatany volley nehmen, verfehlte jedoch den Ball. Ein möglicher Elfmeter an Ighabon wurde nicht gegeben (75.).

Und dann folgte in der Nachspielzeit der kuriose Schlusspunkt, als Ismanings Torwart Sebastian Fritz aus dem Tor eilte, obwohl Clemens Kubina die Situation bereits vermeintlich geklärt hatte. Der Keeper setzte zum Befreiungsschlag an, traf jedoch den Verteidigerkollegen, von dessen Körper der Ball in Richtung FCI-Tor trudelte, doch die Kugel strich im Zeitlupentempo vorbei. "Das wäre aber auch sehr glücklich gewesen", räumte Faber ein.

Unterföhrings Trainer hofft auf weitere Fortschritte am Mittwoch (18.30 Uhr) im Spiel bei Dachau 65. Zur gleichen Zeit empfängt Ismaning den SV Pullach. "Siegeswillen und Engagement sind da. Was mir fehlt ist, dass wir es einfacher spielen", sagt Elfinger. Ihm sei weniger wichtig, "dass es gut aussieht". Schließlich gehe es um die Punkte. Damit die Tabelle irgendwann wieder die Wahrheit sagt. Stefan Galler

© SZ vom 30.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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