FC Pipinsried:Von innerlicher und vielleicht voreiliger Freude

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Pipinsried bleibt in der Fußball-Landesliga. Doch ob Spielertrainer Denis Dinulovic bleiben kann, ist offen: Präsident Höß hat die Entscheidung verschoben.

Ch. Heumann

Konrad Höß tigert die Bande entlang. Er schaut auf die Uhr. Immer wieder. Dann ertönt der Pfiff, den er hören will. Schiedsrichter Friedrich beendet das Relegationsspiel gegen den SC Bubesheim, der FC Pipinsried gewinnt 1:0 und der Präsident des Dorfclubs kann für die 16. Saison in der Fußball-Landesliga planen.

Spielertrainer Denis Dinulovic: Wird sein Vertrag verlängert? (Foto: region.dah)

Höß ist von dem Felsbrocken auf seiner Schulter befreit, sein Lebenswerk vor dem Untergang gerettet. Aber er zeigt seine Erleichterung kaum. Nur ganz kurz ballt er die Hand zur Faust. Das war's. "Ich hab' das innerlich aufgenommen", sagt er. Seine Frau Kathi geht da schon mehr aus sich heraus. Sie reißt beide Arme nach oben und hopst in die Höhe. Dann kommt Denis Dinulovic auf seinen Präsidenten zu: "Ich habe dir doch gesagt, dass wir es schaffen." Der antwortet: "Freilich, aber wochenlang habt ihr mich an den Marterpfahl genagelt."

Wenigstens der Spielertrainer macht einen rundum glücklichen Eindruck. Klar, sein Schicksal war eng mit dem Ausgang dieser Partie in Königsbrunn verknüpft. Hält er die Klasse, darf er bleiben, steigt er ab, muss er gehen - so hatte sich Höß festgelegt. Dinulovic sieht sich am Ziel, doch sein Vertrag wird am Donnerstagabend nicht verlängert. Der Vorsitzende vertröstet ihn auf Montag. So viel zu dieser Absprache, die offensichtlich so definitiv doch nicht gewesen ist.

Das Spiel selbst ist schnell abzuhaken. Es ging um viel für beide Teams, vielleicht um zu viel. Oder es war einfach zu heiß. Das Thermometer zeigte am frühen Abend noch mehr als 30 Grad an. Jedenfalls sahen 600 Zuschauer einen eher lahmen Kick. Nur mit vielen weiten Bällen ließ sich Bubesheim - obwohl personell ziemlich ausgeblutet - nicht sonderlich in Verlegenheit bringen. Von zwei Ausnahmen abgesehen. Einmal klärte SC-Keeper Simon Zeiser glänzend gegen Pipinsrieds Michael Holzhammer (6.), das andere Mal gegen Dinulovic (13.). Dabei war Zeiser der Ersatzmann, Benjamin Sandmann, die etatmäßige Nummer eins der Westschwaben, hatte sich beim Aufwärmen einen Finger ausgerenkt. Nach der Pause erhöhte Pipinsried das Tempo, doch Holzhammer versiebte seine zwei dicken Chancen - immer noch kein Tor. Erst als Bubesheims Dominik Mayr nach einer Hereingabe von Martin Finkenzeller die Hand zu Hilfe nahm, folgte die Führung des Landesligisten. Holzhammer verwandelte den Elfmeter sicher (56.).

Die Bubesheimer wollten antworten und investierten mehr in die Offensive, ihre Aktionen waren aber einfach zu unpräzise. Gleiches traf auf die Pipinsrieder Konter zu. Es blieb beim 1:0.

"In so einem Spiel heißt es nur gewinnen oder verlieren, alles andere ist uninteressant", sagt Dinulovic später. "Wir haben ein Tor gemacht, die anderen keines, das reicht." Jetzt freue er sich einfach nur auf ein weiteres Jahr Landesliga. Vielleicht zu früh.

FC Pipinsried: C. Vötter, Pummer, Richter, Horky, Finkenzeller (86. Grassert), Oberhauser, Leidenberger, S. Vötter (62. Medara), Schön, Holzhammer, Dinulovic.

Tor: 1:0 Holzhammer (56./Handelfmeter). Schiedsrichter: Ferdinand Friedrich (MSV München). Zuschauer: 600. Rote Karte: Huber, SCB (90.+1).

© SZ vom 12.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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