FC Pipinsried:Nachspiel vor dem Sportgericht

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2:1 führte der FC bis zur 85. Minute gegen Fürth. Für den Regionalliga-Aufsteiger wäre es der erste Sieg in der vierten Liga gewesen.

Von Ralf Tögel, Altomünster

Denny Herzig hatte es eilig. Vorbei am Mannschaftsbus der Spielvereinigung Greuther Fürth II, ab in die Kabine. Erst um 17.58 Uhr traf der Innenverteidiger ein, um 18.30 Uhr war Anpfiff zum Regionalligaspiel des FC Pipinsried und der Fürther Zweitliga-Reserve. Der ehemalige Fußball-Profi Herzig ist Polizist, er kam direkt vom Dienst. Für die vierte Liga ist das ein ungewöhnliches Bild. Nicht nur Fürth will in dieser Spielklasse Profis ausbilden, auch der FC Bayern, der FC Augsburg, 1. FC Nürnberg und der FC Ingolstadt schicken Mannschaften ins Rennen, die unter Profi-Bedingungen trainieren. Ein Spieler, der mal eben ein halbes Stündchen vor Spielbeginn einläuft? Unvorstellbar.

Fast hätte es dennoch gereicht. Herzig wurde in der 77. Minute eingewechselt, Pipinsried führte durch Tore von Atdhedon Lushi 2:1 und spielte seit der 70. Minute in Überzahl. Dann kam das Gewitter. Schiedsrichter Steffen Grimmeißen unterbrach die Partie, wollte regelgemäß nach 30 Minuten wieder anpfeifen, doch die Gäste blieben in der Kabine. Dann war es zu dunkel. Nach 85 Spielminuten war vorzeitig Schluss. Nun muss das Sportgericht klären, ob das Spiel für Pipinsried gewertet oder wiederholt wird.

Es wäre der erste Sieg für den Aufsteiger gewesen

Die Neuansetzung wäre ärgerlich für den Aufsteiger, es wäre der erste Sieg für Pipinsried in der neuen Liga gewesen. Für einen Verein, der in dieser Liga einmalig ist. Der FC trainiert nur zweimal die Woche, gerade für einen wie Herzig ideal: Akteure, die in einem anderen Beruf Fuß fassen wollen, aber für die vierte Liga allemal noch gut genug sind. Für junge Talentierte ist die Regionalliga dagegen ein Schaufenster, auch an diesem Dienstagabend saßen Spielerbeobachter auf der Tribüne. Befehligt wird das ungewöhnliche Ensemble stets von einem Spielertrainer, einem Novizen, der so eine Möglichkeit bekommt, sich seine ersten Sporen zu verdienen. In dieser Saison heißt er Fabian Hürzeler und würde es als "äußerst ungerecht" empfinden, würde das Ergebnis storniert und das Spiel wiederholt werden. Drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt wären futsch.

Der Anspruch von Gästetrainer Timo Rost klingt komfortabler: "Spieler ausbilden und nach oben entwickeln, das steht im Vordergrund." Das Saisonziel? "Besser als vergangenes Jahr, nichts Besonderes." Vergangene Saison musste Fürth in die Relegation - gegen Pipinsried.

© SZ vom 03.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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