FC Pipinsried:Einsilbig

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"Alle waren schlecht": Bei Aufsteiger Pipinsried herrscht nach dem deutlichen 0:3 beim SV Seligenporten dicke Luft. Trainer Fabian Hürzeler ist sauer auf seine Mannschaft, die sich nicht an seine Vorgaben gehalten hat.

Von Christoph Leischwitz, Pipinsried

Ob die Niederlage denn verdient gewesen sei? "Ja", sagte Fabian Hürzeler. Ob die rote Karte für Luis Grassow denn berechtigt gewesen sei? "Nein." Ob es denn am eingewechselten Thomas Berger lag, dass der FC Pipinsried zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas besser ins Spiel gekommen sei? "Auch." Nein, der Spielertrainer des Regionalliga-Aufsteigers war nicht sehr gesprächig kurz nach der klaren 0:3 (0:2)-Niederlage beim SV Seligenporten, einer Mannschaft, bei der man sich schon etwas mehr ausgerechnet hatte. Eine seiner längsten Antworten gab Hürzeler auf die Frage, ob er denn gerade sauer auf seine Mannschaft sei: "Jaa-aa!"

Hürzelers Team, so ging die Klage des Trainers, habe sich überhaupt nicht an das gehalten, was vorher ausgemacht worden sei. Hürzeler wollte zwar auch nicht sagen, worum es sich dabei im Detail handelte, er wolle das Spiel auch erst noch einmal analysieren, bevor er endgültige Urteile abgebe. Logisch war es aber, dass man sich zunächst auf das konzentrieren wollte, was zuletzt ganz gut geklappt hatte: auf das Verteidigen. So aber fand Seligenporten gut ins Spiel und dominierte fast nach Belieben. Die 2:0-Führung zur Pause durch die beiden Tore von Marco Weber (20., 38.) fiel fast noch zu niedrig aus.

Als besondere Demütigung darf gelten, dass ausgerechnet Mariusz Suszko das entscheidende 3:0 nach 51 Minuten erzielte, in einer Phase, in der sich Pipinsried gerade mit Fernschüssen ins Spiel gemüht hatte. Der 30-jährige Flügelspieler hatte bis Ende August noch für Pipinsried gespielt, ehe er nach Seligenporten wechselte. "Ich war mit meinen Einsatzzeiten nicht zufrieden", sagte Suszko kürzlich dem Donaukurier. Nur zweimal durfte er für den FC über komplette 90 Minuten ran.

Nach dem klaren Rückstand hatte der weitere Spielverlauf dann sogar noch Auswirkungen auf das kommende Wochenende. In der 60. Minute verzeichnete der junge Innenverteidiger Luis Grassow noch einen der wenigen Pipinsrieder Torschüsse, eine Minute später sah er auf der anderen Seite die rote Karte für eine vermeintliche Notbremse. "Er war nicht letzter Mann", sagte Hürzeler, die Szene habe sich zudem sehr weit vom Tor entfernt abgespielt. Trotzdem wird Grassow am kommenden Samstag gegen Ingolstadt II fehlen. Die Schanzer haben zuletzt sieben Siege in Serie gefeiert und sind der ärgste Verfolger von Primus TSV 1860 München.

Kurze Nachfrage beim Sportlichen Leiter Roman Plesche: Warum wurde ausgerechnet Christoph Burkhard nach einer Stunde ausgewechselt, jener Spieler also, der aufgrund seiner Erfahrung und seiner Position im defensiven Mittelfeld am besten dazu geeignet ist, Schadensbegrenzung zu betreiben? Plesches Antwort: "Alle waren schlecht." Es ist wohl die Zeit der kurzen Antworten beim FC Pipinsried angebrochen.

© SZ vom 23.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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