Süddeutsche Zeitung

FC Ismaning:Geht schon

Die Muriqi-Elf holt binnen 48 Stunden vier Punkte und entfernt sich aus dem Tabellenkeller.

Von Christoph Leischwitz, Ismaning

Innerhalb von 48 Stunden war dem FC Ismaning gleich zweimal etwas gelungen, was im Laufe der Saison allzu oft gefehlt hatte: ein frühes Führungstor. Am vergangenen Samstag konnte er dank der Effizienz zu Beginn im eigenen Stadion ein 2:0 gegen die DJK Vilzing über die Zeit retten. Am Ostermontag reichte es beim Tabellenletzten FC Gundelfingen immerhin noch zu einem 2:2 (1:0). Letztlich war es ein verdientes Remis, weil beide Mannschaften die Chance zum Sieg vergeben hatten.

Ivan Vidovic hatte nach Zuspiel von Kapitän Maximilian Siebald die Führung erzielt (19.). Unmittelbar danach verursachte Abwehrchef Daniel Steinacher einen Foulelfmeter, den FCI-Keeper Florian Preußer allerdings parierte (22.). Im Anschuss vergab Ismaning mehrere gute Möglichkeiten aus dem Spiel heraus, um dann in der zweiten Halbzeit in Rückstand zu geraten - Julian Brandt, zuvor noch vom Elfermeterpunkt glücklos, traf zum 1:1 (62.). Phillip Schmid drehte sieben Minuten später das Spiel. Und Manuel Ring erzielte, erneut nach Vorlage von Siebald, wiederum kurz danach den Ausgleich (71.).

Dass der FCI am Samstag gewonnen hatte, das lag zum großen Teil am Unvermögen der Gäste aus Vilzing, die eine Vielzahl an Chancen nicht nutzten. Trainer Xhevat Muriqi sprach von ausgleichender Gerechtigkeit. "Wir haben so oft gut gespielt und verloren", fand er, jetzt habe man den Spieß einmal umgedreht. "Mal mit der ersten Chance ein Tor machen, da ist schon ein bisschen was abgefallen", sagte Abwehrspieler Steinacher. Er hatte dem FCI am vorvergangenen Wochenende einen Punkt gerettet, als er in Wolfratshausen in der Nachspielzeit das 1:1 erzielte. Und auch gegen Vilzing brachte er erfolgreich seine Erfahrung ein, diesmal erzielte er das 2:0 nach einer Ecke. "Der Ball ist ja schon vorher drei- oder viermal genau an den Punkt gekommen", erzählte der Innenverteidiger, der aus sechs Metern volley traf - mit links. "Das ist mir schon lange nicht mehr passiert", sagte er lachend.

Eigentlich sei es ja "traurig", dass man mit dieser Mannschaft überhaupt noch in den Abstiegskampf gerutscht sei, findet der 29-jährige Routinier. Eine mögliche Erklärung für die lange Hängepartie im unteren Mittelfeld: "Letztes Jahr hatten wir das klare Ziel: Du musst aufsteigen. Dieses Jahr wollten wir eine gute Rolle spielen, wir wussten aber, dass es nicht nach oben geht." Und dann habe sich oft eine "Geht-schon-irgendwie"-Haltung eingeschlichen. Dem Trainer habe in diesem Zusammenhang nie jemand einen Vorwurf gemacht, versicherte Steinacher.

"Wir haben gesagt, dass wir uns noch mal zusammenreißen und eine vernünftige Rückrunde spielen", berichtete der Trainer. Die Spieler gehorchten offensichtlich. Halbwegs vernünftig sehen die Ergebnisse und auch das Spiel nun aus. Beleg dafür war das 1:0 gegen Vilzing: Da hatte sich Alexander Buch im Mittelfeld energisch den Ball besorgt und schnell nach vorne gespielt, Siebald fand Ring in der Mitte (10.).

Nach dem Spiel verlassen die Ismaninger einzeln mit einem kurzen Servus das Stadion

Zusammengerissen, ja. Zusammengeschweißt? Eher nicht. Zumindest wirkt es nicht so, wenn Maximilian Siebald während einer Verletzungspause lauthals einen Mitspieler anschreit, oder wenn nach der Partie alle Spieler einzeln mit einem kurzen "Servus" das Stadion verlassen. "Viele Spieler wissen nicht, wie es weitergeht", sagt Muriqi. Steinacher ist sich sicher, dass er gehen wird. Und Muriqi wechselt bekanntlich in die Bezirksliga zu Moossinning, nach über zwei Jahrzehnten beim FCI als Spieler, Trainer, Co-Trainer, Betreuer, Masseur. "Ich habe mich nie beschwert, dass es zu viel ist", sagt er. Komplett verstecken kann er seine Wehmut nicht, wenn er solche Sätze sagt. Doch bis er nach Moosinning geht, kümmert er sich weiter beim FCI noch um so einiges. In der 71. Minute ist er es, der aufs Feld läuft, um den verletzten Nils Ehret zu behandeln. Und eine halbe Stunde nach dem Spiel ist er es, der einem Spieler gut zuredet, der sagt, dass vom Verein niemand mit ihm über seine Zukunft spricht.

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SZ vom 18.04.2017
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