Es war nicht herausgespielt, es war auch nicht besonders schwer zu erzielen, doch das Glück hatte sich den Richtigen ausgesucht, fand der Trainer hernach. "Der Mann des Spiels. Er hat immer wieder Druck gemacht und sich am Ende belohnt", sagte Rainer Elfinger über Yemi Oyewoie. Und in gewisser Weise hatte der Zugang des FC Ismaning auch vor dem entscheidenden 1:0 in der 83. Spielminute gegen den Aufsteiger SB Chiemgau Traunstein Druck gemacht. Er hatte die Ecke herausgeholt und war dem davon kullernden Ball hinterher gelaufen, um ihn möglichst schnell dem zuständigen Eckballschützen übergeben zu können. Dann flog der Ball halbhoch an den Fünfer, flipperte zurück zu Oyewoie, der schob ein, und da war er: der erste Dreier des FC Ismaning in dieser Saison.
"Jetzt hört sich ,ungeschlagen' ganz gut an", findet Elfinger nach zuvor drei Unentschieden
Der am Samstag gefeierte Nigerianer war eine Entdeckung Elfingers gewesen, als dieser noch Trainer beim Bezirksligisten FC Erding war. In der vergangenen Saison war Oyewoie zum Bayernligisten Dachau gewechselt, dort allerdings erst zum Ende der Saison Stammspieler geworden. Im Sommer wechselte er dann zu jenem Coach zurück, bei dem er sich immer wohlgefühlt hatte. "Technisch war er sowieso schon immer gut", sagt Elfinger über Oyewoie. Nach einem eher unglücklichen Auftritt gegen Wolfratshausen eine Woche zuvor, wo die Ismaninger ihrerseits ein unglückliches Flippertor hatten hinnehmen müssen, habe man eine Videoanalyse mit ihm gemacht, und diese habe nun Erfolge gezeitigt.
"Jetzt hört sich ,ungeschlagen' ganz gut an", fand Elfinger nach zuvor drei Unentschieden. Oyewoie stand stellvertretend für die gesamte Mannschaft, denn Elfinger zeigte sich vor allem mit der taktischen Disziplin des Teams zufrieden. "Wir wollten wenige offene Bälle anbieten, und das ist uns gelungen. Wir haben einfach wenige Fehler gemacht", so Elfinger. Einmal musste Torhüter Sebastian Fritz in höchster Not retten, ebenfalls nach einem Flipperball. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hatte Verteidiger Nils Ehret einen Schuss aus kurzer Distanz ins Gesicht bekommen, von dort flog der Ball dem Traunsteiner Maximilian Probst genau in den Lauf. Nach einem Haken zielte er auf die fernere Ecke, doch Fritz war rechtzeitig unten und parierte. Ismaning hatte insgesamt ein kleines Chancenplus, unter anderem vergab Manuel Ring in der 35. Minute im Fallen nach Zuspiel von der rechten Seite. Wenige Minuten zuvor war Bastian Fischer zu uneigennützig gewesen, als er eine schöne Vorarbeit von Mijo Stijepic nicht zum Abschluss brachte (30.).
Als dann endlich der Führungstreffer gefallen war, tat Ismaning alles, um den ersten Saisonsieg über die Zeit zu retten. Der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Kaan Aygün wurde in der 86. Minute trotz passabler Leistung wieder vom Feld genommen. Und kurz vor Schluss kassierte Routinier Gianfranco Soave noch Gelb-Rot wegen Ballwegschlagens.
Auch wenn die Tabelle noch keine Aussagekraft habe, so wäre für Elfinger der aktuelle siebte Platz zum Ende der Saison absolut zufriedenstellend. Es sei auch kein Understatement, dass man erst einmal richtig ankommen wolle in der Liga nach den vielen sportlichen Umstellungen. "Der eine oder andere könnte uns dabei schon noch helfen", sagt der 50-Jährige, man suche immer noch je einen Spieler für die Defensive und für die Offensive, die Verpflichtung eines lange umworbenen Wunschkandidaten habe sich leider nicht ergeben. Wenn jetzt auch noch die Flipperbälle so springen wie gewünscht, dann ist das nächste Freispiel näher als ein Game over.