FC Bayern II:Laufduell mit Folgefehler

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Kurze Freude: Hier gratuliert Josip Stanisic (re.) noch dem Torschützen Jann-Fiete Arp. Minuten später muss er den Platz mit Gelb-Rot verlassen. (Foto: Imago/Joachim Sielski)

Trotz eines eher unglücklichen Remis in Braunschweig verteidigt die Münchner U23 Rang eins in der Rückrundentabelle.

Von Christoph Leischwitz, München

"Benehmen Sie sich!", forderte der Schiedsrichter von Sebastian Hoeneß. Sonst drohe ein Tribünenplatz. "Haben Sie verstanden?" In Geisterspielen bekommt man mehr mit von dem, was auf und neben dem Rasen so alles passiert. In diesem Fall war das gar nicht so wenig, denn Hoeneß, der Trainer der U23 des FC Bayern, fühlte sich ungerecht behandelt nach dem 1:1 (1:1) bei Eintracht Braunschweig.

Auslöser des Ärgers war eine Szene aus der zwölften Minute: Josip Stanisic geht ins Laufduell mit Braunschweigs Leon Bürger, der stolpert und kommt im Strafraum zu Fall. Auf den TV-Bildern ist kein Kontakt zu erkennen. "Ein mindestens fragwürdiger Elfmeter", findet Hoeneß. Danach war die Führung dahin, Martin Kobylanski verwandelte sicher. Das 0:1 hatte Jann-Fiete Arp schon nach neun Minuten erzielt. Damit aber nicht genug: Stanisic haderte mit der Strafstoß-Entscheidung, der Schiedsrichter zeigte ihm gleich nach der gelben Karte Gelb-Rot. "Der Spieler findet die Entscheidung lächerlich", ließ Hoeneß wissen. Das hätte er wohl nicht getan, wenn er es nicht ähnlich empfunden hätte.

Fast 80 Minuten mussten die Gäste also in Unterzahl spielen (bei der Eintracht sah Felix Burmeister am Ende der Nachspielzeit die Ampelkarte), und so blieb die Ahnung, dass hier deutlich mehr möglich gewesen wäre in diesem Spitzenspiel. Denn zu zehnt spielte Bayerns U23 mindestens auf Augenhöhe weiter und konnte selbst in der Schlussphase mehr bewegen. Die beste Möglichkeit zum Sieg vergab Kwasi Wriedt, als er in der 65. Minute den Innenpfosten traf. Beinahe wäre den Bayern, wie schon in den ersten beiden Partien nach dem Re-Start, das Siegtor kurz vor Schluss gelungen: Woo-Yeong Jeong versuchte, Braunschweigs Keeper Marcel Engelhardt zu überlupfen, der bekam aber gerade noch rechtzeitig die Hand an den Ball - im Nachsetzen verpasste Wriedt (88.).

Es war also ein unglückliches Remis, die Bayern führen trotzdem weiter souverän die Rückrundentabelle an. Beachtlich ist das auch, weil Hoeneß viel rotieren muss: Vor allem an den Wochenenden stehen Jungprofis wie Sarpreet Singh oder Joshua Zirkzee im Profikader. Zugleich schonte er zum Beispiel Stammspieler Angelo Stiller und ließ in Jamal Musiala und Maximilian Zaiser gleich zwei Spieler debütieren, Letzteren sogar in der Startelf. Ron-Thorben Hoffmann im Tor kam zu seinem zweiten Einsatz. "Die Saison war nicht glücklich für mich, das sage ich ganz offen", erzählte der 21-Jährige bei Magentasport. Jetzt sei ausgemacht, dass er noch ein paar Einsätze bekomme. Und so bewegt sich die Mannschaft zwischen zwei Extremen: Viele Einsätze für die jüngsten Talente einerseits, andererseits Mitmischen im Kampf um die Drittliga-Meisterschaft. An diesem Dienstag empfängt die Mannschaft den FSV Zwickau.

© SZ vom 08.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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