FC Bayern II:Bedrohliche Fehlent­wicklung

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Geknickt: die Bayern Christopher Scott (links) und Alexander Lungwitz nach dem 0:2 in Rostock. (Foto: Andy Buenning/Eibner/imago)

Die Münchner kassieren mit dem 0:2 bei Hansa Rostock schon die vierte Niederlage in Serie und rutschen in der Tabelle auf einen Abstiegsplatz.

Von Stefan Galler, München

Spricht man von einer englischen Woche, dann denkt mancher an den Fußball, der früher auf der Insel praktiziert wurde, an kantige Kopfballspieler und rustikale Rabauken auf tiefen Plätzen in der britischen Provinz. Das passt so gar nicht zur zweiten Mannschaft des FC Bayern, der nach dem Meistertitel in der Vorsaison einen runderneuerten Kader von Nachwuchskickern in die dritte Liga schickt. Doch auch hier gibt es manchmal drei Spiele in sieben Tagen. Die aktuelle englische Woche schlossen die kleinen Bayern mit null Punkten ab, das 0:2 (0:0) bei Hansa Rostock war sogar schon die vierte Niederlage in Serie - dadurch ist das Team auf einen Abstiegsplatz gerutscht.

Weil es die größtenteils feingliedrigen Bayern-Talente noch nicht im Kreuz haben, ihre jungen Körper jeden dritten Tag den Härten dieser Spielklasse auszusetzen, warf Trainer Holger Seitz die Rotation an, ersetzte bis auf Nicolas Feldhahn, 34, der eher zur Gattung der kantigen Kopfballspieler gehört, die gesamte Elf vom 1:3 gegen Ingolstadt am Mittwoch - und ging nach der nächsten Niederlage pfleglich mit seinem Team um: "Es war ein ausgeglichenes, physisch intensives Spiel. Kompliment an meine Mannschaft, dass sie trotz ihrer Unerfahrenheit alles versucht hat, um hier zu bestehen", sagte der Coach.

Allerdings sei durchaus mehr drin gewesen, bemerkte der Fußballlehrer und erinnerte an die zweite Minute, als Lenn Jastremski den Kollegen Jannik Rochelt mit einem Steilpass auf die Reise geschickt hatte und jener an Hansa-Keeper Markus Kolke gescheitert war. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, wenn wir diese Chance nutzen, dann hätte mein Team mit einer gewissen Leichtigkeit und einem besseren Gefühl das Spiel fortgesetzt", sagte Seitz.

Aufregende Szenen gab es wenige zu sehen im Ostseestadion, nur zweimal geriet das Münchner Tor vor der Pause in Gefahr. Zunächst vertändelte Dennis Waidner am eigenen Sechzehner gegen Bentley Baxter Bahn die Kugel, Letzterer schoss aber am Tor vorbei (13.). Vier Minuten später prüfte John Verhoek Bayern-Ersatztorwart Lukas Schneller mit einem wuchtigen Kopfball (17.). Rostock kontrollierte das Spiel, die Gäste standen jedoch gut und ließen nicht viel zu.

Nach der Pause folgten dann jene "Kleinigkeiten, die zugunsten der reiferen Mannschaft ausgeschlagen haben", wie es Seitz ausdrückte. Eine Flanke von Bahn legte Verhoek im Sechzehner per Kopf quer, der aufgerückte Verteidiger Julian Riedel traf den Ball kaum, aber mit so viel Effet, dass er sich im Schneckentempo via Innenpfosten über die Linie drehte - 1:0 für Rostock (60.). Sieben Minuten später leitete Nico Neidhart den Ball zu Manuel Farrona Pulido weiter, der Deutsch-Spanier knallte das Spielgerät aus rund 14 Metern von halb rechts über Schneller hinweg in den Torwinkel. "Ein Sonntagsschuss, kaum zu verteidigen", sagte Seitz, der die Marschroute für die nächsten Wochen vorgab: "Wir müssen den Spielern Informationen geben, was sie besser machen können. Aber klar ist auch, dass wir nicht immer das Weiterentwickeln der Spieler als Begründung für Niederlagen anbringen dürfen. Wir wollen schon auch Spiele gewinnen."

Kapitän Feldhahn verdeutlichte bei Magentasport, mit welchen Schwierigkeiten sein Team zu kämpfen habe: "Wir hatten im Sommer viele Abgänge, haben derzeit viele Verletzte, zahlreiche Junge kommen nach." Zudem könne das Team nur selten gemeinsam trainieren, weil immer einige bei den Profis dabei seien. Das seien erhebliche Wettbewerbsnachteile, sagt der Routinier.

© SZ vom 30.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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