Eishockey:Sieger im Sauerstoffzelt

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Verschafft den Löwen Luft: Torhüter Maximilian Franzreb. (Foto: Germann/Eibner/Imago)

Die Tölzer Löwen feiern mit einem 1:0 in Dresden den fünften Auswärtssieg in Serie, Torhüter Maximilian Franzreb bleibt zum zweiten Mal ohne Gegentor.

Von Johannes Schnitzler, Dresden/Bad Tölz

Wenn Trainer beginnen, sich zu entschuldigen, hat das für den Gegner meist nichts Gutes zu bedeuten. "Es tut mir leid, dass ich das immer wieder sagen muss", eröffnete Kevin Gaudet sein Statement nach dem Spiel der Tölzer Löwen in Dresden. Aber seine Mannschaft, die auch am Dienstagabend in der sächsischen Hauptstadt wieder mit nur 13 Feldspielern auskommen musste, leiste zurzeit außergewöhnliche Arbeit. Die Frage, ob sie die cleverere oder die glücklichere gewesen sei, beantwortete der Tölzer Trainer kurz und bündig: "Ich denke, beides."

Das 1:0 (0:0, 1:0, 0:0) der Löwen bei den Eislöwen, der fünfte Tölzer Auswärtssieg in Serie, der zweite nacheinander ohne Gegentor, hatte zwar viele Väter. Zwei aber waren für das knappste aller Ergebnisse hauptverantwortlich: Mittelstürmer Mario Lamoureux, der in der 26. Minute auf Vorarbeit von Manuel Edfelder und Reid Gardiner das Tor des Abends erzielte, und Schlussmann Maximilian Franzreb. Für Lamoureux, 32, war es im zwölften Spiel der 16. Scorerpunkt, sechs Tore hat er selbst geschossen, zehn weitere vorbereitet; dennoch soll der Amerikaner, der den verletzten Tyler McNeely vertritt, wohl nicht über den 1. März hinaus verpflichtet werden. McNeelys Genesungsprozess verläuft offenbar so, dass die Verantwortlichen mit seiner baldigen Rückkehr in den Kader rechnen.

Tölzer Lebensversicherung: In Dresden pariert Franzreb 42 Schüsse

Auf Maximilian Franzreb hingegen wollen und können sie nicht verzichten. Der gebürtige Tölzer, der in Hamburg aufgewachsen ist und sich bei den Freezers und später in Berlin zum Profi entwickelte, spielt seine erste komplette Saison für die Löwen. Und das im Wortsinn: In allen 27 Partien dieser Spielzeit stand der 24-Jährige zwischen den Pfosten. Sein Ziel ist klar: Franzreb will zurück in die DEL. Vorerst aber dient er den Löwen, die mit dem Erfolg in Dresden Tabellenplatz zwei festigten, als Lebensversicherung. Über die Saison gerechnet beträgt seine Abwehrquote 92,6 Prozent - ein herausragender Wert, umso mehr, weil Franzreb 180 respektive 125 Schüsse mehr auf seinen Kasten bekommen hat als der ehemalige Tölzer Ben Meisner (Freiburg) und Felix Bick (Bad Nauheim), die ähnlich viel spielen. Die Abwehr blockt zwar weg, was sie kann; angesichts der dünnen Personaldecke flutscht aber doch einiges durch. Am Dienstag parierte Franzreb 42 Schüsse, je ein Mal halfen ihm Pfosten und Latte, und hinterher sagte er: "Ich brauche ein Sauerstoffzelt."

"Er war wie immer sehr gut", sagte Kevin Gaudet, auch das ein ständig wiederkehrender Satz des Kanadiers. Dresdens Trainer, der Tölzer Andreas Brockmann, fand Franzreb gar "überragend". Die Niederlage tue weh. Seiner eigenen Mannschaft wolle er aber nichts vorwerfen: "Es gibt solche Tage. Tölz spielt sehr clever. In den letzten drei Auswärtsspielen haben sie nur ein Gegentor bekommen." Dazu gehöre "ein bisschen Glück", wie Gaudet einräumte. Vor allem aber ein Torwart, der sich für seine Leistung nicht entschuldigen muss.

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