Eishockey:Fingerzeige mit der flachen Hand

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Die Tölzer Löwen liegen nach einem schwachen und einem besseren Spiel in der Playdown-Serie gegen Freiburg 0:2 zurück. Der Geschäftsführer erwartet für Spiel drei mehr Härte.

Von Andreas Liebmann, Bad Tölz

Ein einziges Wort war es, drei Silben nur. Groß und breit stand es über einem Spielbericht, den die Tölzer Löwen gegen Ende der DEL-2-Hauptrunde verschickt und auf ihre Homepage gestellt hatten, kaum mehr als zwei Wochen ist das nun her. Das Wort lautete: "Fingerzeig".

Die Partie, um die es damals ging, war ein Heimspiel gegen den EHC Freiburg, das die Tölzer deutlich mit 7:3 Toren gewonnen hatten. Es war längst absehbar gewesen, dass dieses Duell im Rahmen der ersten Playdown-Runde einige intensive Fortsetzungen finden würde, und was in dieser knappen Überschrift mitschwang, war wohl so etwas wie: "Noch Fragen?"

Am vergangenen Sonntagabend verschickten die Tölzer Löwen wieder eine dieser Pressemitteilungen, dieses Mal geriet die Überschrift allerdings ein klein wenig länger. "Eine Niederlage, die Hoffnung macht", stand über dem Text. Nach einer ersten 0:2-Heimpleite am Freitag, die im Umkehrschluss offenbar sehr wenig Anlass zu irgendwelcher Hoffnung gegeben hatte, waren die Tölzer am Sonntag im Breisgau knapp dran am Ausgleich in der Best-of-seven-Serie, 2:3 (0:1, 2:1, 0:0, 0:1) nach Verlängerung unterlag das Team von Scott Beattie; knapp, aber eben doch. Nun liegen die Tölzer mit 0:2 Spielen zurück, was doch etwas mehr als ein Fingerzeig ist.

40 Schüsse hatten die Gäste am Sonntag auf das Freiburger Tor abgefeuert. Im Gegensatz zum ersten Duell erzielten sie damit wenigstens Tore, aber eben nur zwei - die Effektivität ließ erneut zu wünschen übrig. Nach der vermeintlichen Fingerzeig-Niederlage hatte Freiburgs Coach Jan Melichar noch eingeräumt: "Das war eine harte Lektion." Am Sonntag einigte er sich mit seinem Pendant Beattie auf ein schulterzuckendes "So ist Eishockey", was man sonst üblicherweise als "So ist Fußball" zu hören bekommt und sich prima mit einem verblüfften: "Ach was!" kommentieren lässt.

Gemeint war mit dieser Plattitüde, dass die Tölzer über weite Strecken der Partie besser und dominanter waren, Freiburg dagegen glücklicher - oder auch kaltschnäuziger. Der ruppige Auftakt war noch eher an die Gastgeber gegangen, die durch Jozef Balejs 1:0 aus dem Gewühl heraus in Führung gingen. Als Florian Strobl im Mitteldrittel einen Schuss von Andreas Schwarz unhaltbar abfälschte, war dieser Ausgleich schon sehr verdient, und dann schlenzte Jordan Hickmott den Puck tatsächlich zur Tölzer Auswärtsführung (28.) ins Kreuzeck. Der kanadische Center war erst vor einigen Wochen für den Kampf gegen den Abstieg verpflichtet worden.

Die Führung hielt keine Minute. Ryon Moser glich aus, der Treffer von Philipp Schlager zum vermeintlichen 2:3 für Tölz zählte nicht, weil bereits abgepfiffen war. "Sehr sehr gut" fand Beattie dann die weitere Vorstellung seines Teams in der Verlängerung, doch trotz guter Chancen waren es die Freiburger, die mit ihrem zweiten Versuch durch Balej trafen. "Es wird weiterhin eine lange, enge Serie", prophezeite Beattie, die am Freitag allerdings tunlichst mit einem Tölzer Heimsieg weitergehen sollte.

Löwen-Geschäftsführer Christian Donbeck gab sich übrigens nicht mit einem "So ist Eishockey" zufrieden. Volles Vertrauen habe er, dass die Mannschaft die Serie drehen werde, das schon, und auch die Steigerung im zweiten Duell erkannte er an. Dennoch findet er, dass sein Team immer noch versucht hatte, zu viel spielerisch zu lösen. "Wir haben kein Playoff- oder Playdown-Eishockey gespielt", monierte er, "geradliniger, direkter, härter" müsse man vor dem gegnerischen Tor zu Werke gehen, und im eigenen Drittel "konsequent und humorlos". Wenn man dabei den Boden kaputt mache, wäre ihm das auch "wurscht". Er habe sehr davor gewarnt, sich vom 7:3 vor zwei Wochen blenden zu lassen, zur Strafe habe es nun "zwei richtige Watschn gegeben - eine links, und eine rechts". Fingerzeige mit der flachen Hand. Donbeck klingt nicht so, als sollte man die Wange erneut hinhalten.

© SZ vom 19.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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