Eishockey:Der Boss schwächelt

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„Wir wollten ihnen zeigen, wer der Boss ist“: Vor dieser Aufgabe steht Münchens Trevor Parkes gegen seinen Ex-Klub Augsburg nun erneut. (Foto: imago images/Passion2Press)

Im Derby gegen die Augsburger Panther könnte Tabellenführer EHC München seine Spitzenposition verlieren.

Von Christian Bernhard, München

20. Dezember. Der EHC Red Bull München feiert einen beeindruckenden 6:0-Derby-Sieg gegen die Augsburger Panther. Der ehemalige Augsburger Trevor Parkes, einer der Münchner Torschützen, tönt hinterher: "Wir wollten ihnen zeigen, wer der Boss ist." Die Ansage kann zu diesem Zeitpunkt auch so verstanden werden, dass sie gleichermaßen an die restliche Konkurrenz in der Deutschen Eishockey Liga geht: Der EHC hat als Tabellenführer acht Punkte Vorsprung auf Titelverteidiger Mannheim, vier darauf folgende Siege lassen diesen Vorsprung sogar noch weiter anwachsen.

Knapp sechs Wochen später empfängt der EHC erneut Augsburg - allerdings unter veränderten Vorzeichen. Nach fünf Niederlagen im noch jungen Jahr ist die Münchner Tabellenführung mittlerweile in Gefahr. Eine Derby-Niederlage nach 60 Minuten am Donnerstag (19.30 Uhr, Münchner Olympia-Eishalle) und ein Mannheimer Drei-Punkte-Erfolg am Freitag in Wolfsburg würden bedeuten, dass der EHC erstmals seit dem zweiten Spieltag Platz eins los wäre. Wie wichtig Platz eins nach der Hauptrunde sein kann, zeigte die vergangene Saison, als die Mannheimer in der Finalserie gegen den EHC nicht zuletzt ihren Heimvorteil ausspielten.

Nach den zwei Niederlagen am vergangenen Wochenende gegen Berlin und Wolfsburg bekommt der EHC im Derby aller Voraussicht nach Verstärkung auf der zuletzt arg dezimierten Mittelstürmer-Position. Mark Voakes, der die letzten zwei Spiele angeschlagen verpasst hatte, dürfte wieder mit dabei sein. Kapitän Patrick Hager, der bereits mehrere Partien verletzt aussetzen musste, absolvierte am Mittwoch das Mannschaftstraining - ob er in den letzten zwei Spielen vor der Februar-Pause der DEL zum Einsatz kommt, ist allerdings fraglich. Fehlen wird weiterhin Torhüter Danny aus den Birken, auch Verteidiger Bobby Sanguinetti dürfte das Spiel gegen Augsburg verpassen.

Gerade im hochemotionalen Derby wird das Thema Disziplin ein zentrales sein. In diesem Bereich liegen beim Tabellenführer Anspruch und Wirklichkeit derzeit weit auseinander. "Wir reden vor dem Spiel darüber, dass wir weniger Strafen nehmen sollten und nehmen dann doch zu viele", sagte Frank Mauer nach dem 1:5 in Wolfsburg. Dort hatten die Münchner, die sich die meisten Strafen der Liga leisten, drei Gegentore in Unterzahl kassiert. Stürmer Maximilian Daubner betonte, das Wolfsburg-Spiel "müssen wir jetzt ganz schnell verarbeiten, damit es bis Donnerstag wieder aus den Köpfen verschwindet." Gegen Augsburg brauche man unbedingt Punkte. Punkte, um weiterhin ganz oben zu stehen.

© SZ vom 30.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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