Dritte Liga:Das Grün verblasst

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Liga-Neuling SpVgg Unterhaching münzt mit dem 2:1-Erfolg beim Halleschen FC eine gute Leistung auf fremdem Terrain endlich einmal in Punkte um. Stephan Hain erzielte im fünften Spiel sein drittes Saisontor.

Von Stefan Galler, Unterhaching

Ein kurzes Statement zum Spiel, dann konnte sich Claus Schromm zurücklehnen. Der Trainer der SpVgg Unterhaching war glücklich, schließlich hatte seine Mannschaft gerade den ersten Auswärtssieg seit dem Aufstieg in die Dritte Liga eingefahren - und das nur wenige Tage nachdem bekannt wurde, dass der Verein womöglich schon bald einen neuen Hauptsponsor (Weeconomy) präsentieren kann. Mit 2:1 (1:0) setzten sich die Rot-Blauen beim Halleschen FC durch und zementierten damit ihren Platz im Mittelfeld der Tabelle. Die Journalisten im Presseraum trieben unterdessen HFC-Coach Rico Schmidt in die Enge, schließlich liegt der letzten Liga-Heimsieg der Sachsen-Anhaltiner mittlerweile fast sieben Monate zurück. Schmidt zog den Vergleich zu den Gästen. Während sein eigenes Team "zu unruhig, zu fahrig" agiert hätte, sei Haching "sehr strukturiert, sehr aufgeräumt" aufgetreten. "Und durch ihre Qualität im Offensivspiel, hatten sie die ein oder andere Möglichkeit", so Schmidt.

Treffend analysiert, denn die Gäste waren tatsächlich von Beginn an die gefährlichere Mannschaft. Sie hatten sich offenkundig vorgenommen, ihren starken, aber zuletzt nur bedingt ertragreichen Auftritte (0:1 in Wehen, 2:2 gegen Fortuna Köln, 0:4 im Pokal gegen Heidenheim) diesmal ein echtes Erfolgserlebnis folgen zu lassen: Ein Solo schloss Sascha Bigalke mit einem zu unplatzierten Schuss ab (5.), doch der nächste Versuch des früheren Juniorennationalspielers ging ins Schwarze: Einen Freistoß nach Foul an Ulrich Taffertshofer schlenzte Bigalke aus 20 Metern über die Mauer in den Winkel (17.). Erstmals in dieser Saison führte der Aufsteiger mit 1:0.

Halle, das schon frühzeitig seinen Kapitän Royal-Dominique Fennell verletzungsbedingt verloren hatte, kam nur sporadisch vors Hachinger Tor, die beste Chance vergab Petar Sliskovic unmittelbar nach dem 0:1. Dagegen hätte die SpVgg zur Pause auch deutlicher führen können, doch Alexander Winklers Freistoß von der Seite wehrte HFC-Torwart Oliver Schnitzler mit Mühe ab (38.); Thomas Hagn, der diesmal den Vorzug vor Thomas Steinherr erhielt, scheiterte nach starkem Pass von Taffertshofer freistehend an Schnitzler - die dickste Chance zum 2:0 (45.+1).Torjäger

Stephan Hain ist schon wieder auf Kurs: Er erzielte in Halle seinen dritten Saisontreffer

Halles Möglichkeiten zum Ausgleich hielten sich auch im zweiten Durchgang in Grenzen, dennoch lag die Kugel in der 70. Minute im Tor, Hilal El-Helwe traf, doch Schiedsrichter Marcel Schütz verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Der Grund blieb unklar, vermutlich eine Abseitsstellung. Es sollte der Knackpunkt in der Partie sein, denn nur acht Minuten später kombinierten sich Bigalke und der eingewechselte Jim-Patrick Müller bis zur Grundlinie durch, Müllers Zuspiel verwertete Torjäger Stephan Hain aus sieben Metern zum 2:0 (78.). Halle kam noch einmal heran, Sliskovic schloss nach Vorarbeit von Daniel Bohl und El-Helwe aus kurzer Distanz ab (84.). In letzter Sekunde vergab Sliskovic dann noch die dicke Ausgleichschance, weshalb Schromm hinterher davon sprach, "ein bisserl glücklich, aber nicht unverdient" mit drei Punkten heimzufahren. Er monierte einmal mehr die fehlende Effizienz seiner Elf: "Wir hätten den Sack früher zumachen müssen." Erfreulich sei der Aufwärtstrend: "Beim 0:3 im ersten Auswärtsspiel in Bremen hatten wir keine Aktien, sind ausgekontert worden. Beim 0:1 in Wehen war es ein ganz ordentlicher Auftritt, aber wir sind bitter mit null Punkten heimgefahren." Und diesmal stimmte dann eben auch das Ergebnis.

Stephan Hain, der im fünften Spiel sein drittes Ligator erzielte, führte den Erfolg auf die erhöhte Einsatzbereitschaft zurück: "In den ersten Spielen waren wir noch zu grün hinter den Ohren, allein übers Spielerische geht es nicht, deshalb war wichtig, dass wir diesmal den Kampf angenommen haben."

© SZ vom 21.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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