Süddeutsche Zeitung

Beachvolleyball:Spiele im Sand

Die bayerische Meisterschaft findet Seite an Seite mit den "Beach Days" für Hobbysportler im Münchner Olympiazentrum statt.

Von Raphael Späth

Wer in München Beachvolleyball spielen möchte, ist auf der Beachanlage an der Zentralen Hochschul-Sportanlage (ZHS) der Technischen Universität München genau richtig: 2017 eingeweiht, reihen sich 13 Beachvolleyballplätze aneinander, ein Center Court mit permanenter Tribüne bietet dazu noch echte Stadionatmosphäre. An diesem Wochenende bekommen alle Fans aber auch die Chance, echten Spitzensport live zu verfolgen: Erstmals seit 1994 findet die bayerische Beachvolleyball-Meisterschaft wieder in der Landeshauptstadt statt. Nach drei Jahren auf dem Augsburger Rathausplatz und einem Zwischenstopp in Ebersberg hat sich der Bayerische Volleyball Verband (BVV) dazu entschieden, die Veranstaltung nach München zu verlegen.

"Die Idee ist aus der Not heraus geboren", sagt BVV-Beachvolleyballkoordinator Andreas Simon. "Augsburg möchte den Aufwand nur alle zwei Jahre betreiben und ein anderer Ausrichter war zu dem frühen Zeitpunkt nicht vorhanden." Dass die Anlage für eine solch große Veranstaltung auch geeignet ist, konnte die TU München als Ausrichter der Studenten-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr schon unter Beweis stellen. "Wir haben uns die Weltmeisterschaft natürlich ganz genau angeschaut", erzählt Simon. "Und weil das schon einmal gut funktioniert hat, dachten wir, dass wir das im kleineren Rahmen noch einmal veranstalten können."

Dazu kooperiert der BVV in diesem Jahr erstmals mit den "Paulaner Beach Days". Die Fun-Veranstaltung wurde 2014 in Leipzig ins Leben gerufen - seit 2017 kommen die Beach Days auch einmal im Jahr nach München, in ganz Deutschland sind es mittlerweile sechs Standorte. Die Besucher können sich ein Wochenende lang in zahlreichen Sandsportarten ausprobieren, dazu finden Turniere im Beachhandball, Beachsoccer, Roundnet und Beachvolleyball statt. Die Kooperation mit dem BVV soll dabei nur der Anfang sein: "Ich denke, dass vor allem die Verbindung zwischen leistungsorientiertem Sport und einem Freizeitbereich einen sehr großen Mehrwert darstellt", sagt Mitgründer Marcel Schöps. Man erarbeite momentan ein Konzept mit dem sächsischen Fußballverband, um in Zukunft auch professionelle Beachsoccer-Turniere parallel stattfinden zu lassen. Und auch der Beachhandball sollkünftig stärker in den Fokus gerückt werden, bereits am Freitag findet das Mixed-Turnier im Rahmen der Beach Days statt. "Wir arbeiten hier auch mit dem Bayerischen Handball-Verband zusammen", erzählt Schöps. "Es funktioniert einfach, wenn man die Synergien nutzt."

Auch die Beachvolleyballer sind durchaus angetan von der Kooperation: "Ich glaube, dass durch die Beach Days viel Betrieb auf der Anlage sein wird", sagt Christian Seitz. "Das spornt uns noch einmal zusätzlich an." Gemeinsam mit Partner Daniel Kirchner, mit dem er auch beim Zweitligisten TSV Grafing in der Halle spielt, hat er in dieser Saison die meisten Ranglistenpunkte aller Teilnehmer gesammelt und sich somit frühzeitig für die Meisterschaft qualifiziert. Als Favoriten gelten allerdings die topgesetzten Franken Lennart Kroha und Harry Schlegel, die nach ihren Siegen 2017 und 2018 den bayerischen Titel-Hattrick komplettieren können.

Bei den Frauen liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf Sabrina Karnbaum und Natascha Niemczyk, die als einziges bayerisches Duo sowohl bei den bayerischen als auch bei den deutschen Meisterschaften kommende Woche am Timmendorfer Strand an den Start gehen werden. Das habe aber eher logistische als qualitative Gründe, sagt Andreas Simon vom BVV: "Auch bei den bayerischen Meisterschaften sind oft deutsche Spitzenteams dabei." Allerdings scheuen die bayerischen Paare oft den Weg an die Küste. "Es einfach sehr zeitintensiv, drei Wochenenden in Folge an die Nord- oder Ostsee zu fahren."

Ganz so weit müssen die Zuschauer bei den bayerischen Meisterschaften nicht reisen, die Beachanlage liegt mitten im Olympiapark. Der Eintritt ist für Besucher der bayerischen Beachvolleyball-Meisterschaft und der Beach Days das komplette Wochenende über frei. Vor allem der BVV erhofft sich dadurch viele Zuschauer: "Wenn wir mindestens einmal unsere Tribüne auf dem Center Court voll bekommen, würde ich sagen: Alles richtig gemacht", so Simon. Allerdings hat die tatsächliche Zuschauerzahl für den BVV und die Veranstalter der Beach Days nicht Priorität: "Erfolg Nummer eins wäre es, wenn es trocken bleibt", sagt Simon.

Danach sieht es momentan stark aus, die Vorhersage meldet sommerliche Temperaturen ohne stärkere Regenschauer. Ideale Bedingungen also für alle Beachvolleyball- und Sandsportliebhaber - egal ob als Sportler oder Zuschauer.

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Quelle:
SZ vom 23.08.2019
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