Süddeutsche Zeitung

Beachhandball:Von Brüdern und Bazis

Bei den deutschen Meisterschaften steigt von Jahr zu Jahr das Niveau - umso höher ist der dritte Rang des Ismaninger Teams einzustufen.

Von Ralf Tögel, Ismaning

Das Spiel der "Brüder" gegen die "Schildkröten" war eigentlich ein vorgezogenes Finale, fand zumindest Manfred Königsmann. Was da nach spaßiger Hobby-Veranstaltung klingt, ist laut Deutschem Handballbund "ein klarer Schritt nach vorne". Die Rede ist von den deutschen Meisterschaften im Beachhandball, in Berlin wurden die Titelkämpfe ausgetragen, von Jahr zu Jahr steigt das Niveau. "Die Teams sind enger zusammengerückt und es investieren mehr Mannschaften mehr Zeit in den Beachhandball", zog Jens Pfänder, Beachhandball-Koordinator des DHB ein sehr positives Fazit.

Auch Königsmann, der Trainer der Ismaninger Mannschaft, war letztendlich "zufrieden" mit dem Abschneiden der Brüder, wie sich die Beachhandballerinnen des TSV Ismaning nennen. Ziel war das Finale, aber gegen Titelverteidiger Strandgeflüster Minden war im Halbfinale nach einem spannenden Spiel Schluss, die Brüder unterlagen im "Shootout". Da die Halbzeiten getrennt gewertet werden und es 1:1 stand, folgte die Entscheidung per Penalty-Werfen, und da hatte der alte und neue deutsche Meister das bessere Ende für sich. Immerhin gewannen die Brüder das Spiel um Platz drei klar gegen die "Caipiranhas" aus Erlangen. Die Münchner Turtles im Übrigen, die den Brüdern ebenfalls in einer knappen Partie erst im Shootout unterlegen waren, gewann ihr Platzierungsspiel gegen die Beach Bazis Oberschleißheim und wurden im Abschlussklassement Fünfte. Drei Teams aus München in der nationalen Spitze, das lässt zu Recht auf eine hohe Dichte an guten Beachhandballerinnen in der Region schließen - das Turnier in der Hauptstsadt war zugleich der krönende Abschluss der Sandsaison.

"Wir haben zu viele gute Möglichkeiten ausgelassen"

Dass es für den Meister der Jahre 2014, 2016 und 2017 nicht zum vierten Titel reichte, machte Trainer Königsmann an der mangelhaften Chancenverwertung seiner Spielerinnen fest. "Wir haben zu viele gute Möglichkeiten ausgelassen und es so nicht geschafft, unser ganzes Potenzial abzurufen." Rühmliche Ausnahme war Amelie Bayerl, die für den HCD Gröbenzell schon in der zweiten und dritten Liga spielte und sich kommende Saison dem ESV Regensburg anschließen wird. Die 21-Jährige wurde zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Trainer Königsmann hatte neben der laxen Chancenverwertung seiner Mannschaft, in der sich neben Spielerinnen aus Gröbenzell, auch Sandspezialistinnen des TSV Ismaning, aus Würm-Mitte und Haunstetten tummeln, wenig zu monieren. Neben Bayerl stehen in Christine Königsmann, Jana Epple, Kirsten Walter (alle spielen für den HCD Gröbenzell) und Torhüterin Magdalena Frey (TSV Haunstetten) vier Brüder im Nationalteam, dem auch Paula Reips (HSG Würm-Mitte) von den Münchner Schildkröten und Beach Bazi Isabell Kattner (ASV Dachau) angehören.

Dass die Beachhandballerinnen eine eingeschworene Gemeinschaft sind, zeigte sich auch darin, dass Schildkröten, Bazis oder Brüder noch einen Tag in Berlin blieben, um die Sandsaison gebührend zu verabschieden. Man werde sich im kommenden Jahr wieder sehen, sagte Coach Königsmann, bis dahin "wissen wir, woran wir zu arbeiten haben".

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Quelle:
SZ vom 07.08.2019
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