Bayernliga:Volle Rückendeckung

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Obwohl die Situation in der Bayernliga Süd für beide prekär ist, geben sich Ismaning und Wolfratshausen vor dem Derby gelassen.

Von Stefan Galler, Ismaning/Wolfratshausen

Dass es bei der Begegnung zwischen diesen beiden Mannschaften in der Fußball-Bayernliga Süd oftmals hoch hergeht, zeigt schon ein Blick auf zwei der letzten drei Spiele: In der Hinrunde der laufenden Saison führte Ismaning in Wolfratshausen nach 34 Minuten 3:0, am Ende hieß es 3:3. Und im September 2016 stand es nach einer knappen Stunde in Ismaning 3:1 für den BCF, am Ende siegten die Gastgeber 4:3. Und nun kommt es diesen Samstag (14 Uhr) im Ismaninger Stadion an der Leuchtenbergstraße zum nächsten Aufeinandertreffen der beiden. Und das in einer ganz besonderen Konstellation: Beide liegen auf Abstiegsrelegationsplätzen und sind nur durch zwei Punkte voneinander getrennt.

"Die Derbys sind immer reizvoll, da geht es immer knapp her. Schön ist, dass wir auch nicht so weit fahren müssen", sagt Manfred Fleischer, Fußball-Boss der Farcheter. Der Wolfratshauser Spartenleiter klingt besser gelaunt, als es die Tabellenkonstellation vermuten lässt: Sein BCF liegt mit 18 Punkten aus den ersten 20 Saisonspielen auf dem drittletzten Tabellenplatz. "Wir wussten doch von Anfang an, dass es für uns nur um den Klassenerhalt geht. Wir haben noch 18 Spiele, nur zwei Teams müssen direkt absteigen", sagt Fleischer. "Da werden wir nicht nervös oder panisch."

„Nicht dramatisch“: Ismanings Rainer Elfinger. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Ähnlich entspannt hört sich Frank Stenner, Vorstandsmitglied beim FC Ismaning an, dabei ist die Bilanz seines Klubs nicht viel besser: 20 Punkte aus 18 Partien haben Trainer Rainer Elfinger und seine Mannen gesammelt. "Klar ist, dass wir uns etwas anderes erwartet haben als Tabellenplatz 15. Aber die Bayernliga ist relativ ausgeglichen - und wir haben ja auch noch zwei Spiele in der Hinterhand", sagt der FCI-Funktionär, der zudem auf die gute Nachwuchsarbeit verweist und die Tatsache, dass mittlerweile einige Eigengewächse den Sprung in die Stammelf geschafft haben. Das Ziel bleibe ein einstelliger Tabellenplatz, und das sei immer noch realistisch. Coach Elfinger müsse sich jedenfalls um seinen Job keine Sorgen machen: "Den Trainer infrage zu stellen, das ist nicht unser Niveau", sagt Stenner. "Im Vorjahr war die Lage vielleicht sogar noch etwas prekärer, da haben wir uns auch für Jacky Muriqi ausgesprochen."

In Wolfratshausen ist die Rückendeckung für Trainer Marco Stier, 33, ebenfalls vorbehaltlos: "Marco bringt immer mindestens hundert Prozent. Er lebt den Fußball - und wir träumen nicht von den Weißwürsten", sagt Fleischer. Stier weiß dieses Bekenntnis zu schätzen, ist allerdings so selbstbewusst, dass er an seiner Arbeit sowieso nicht zweifelt: "Ein anderer würde es auch nicht besser machen", sagt der ehemalige Profi. "Ich glaube, beim BCF sind sie ganz froh, dass sie mich haben."

„Brutalst angeschlagen“: Marco Stiers BCF. (Foto: Hartmut Pöstges)

Dass es auch in dieser Saison nicht wirklich rund läuft, hat laut Stier mehrere Gründe: "Zunächst mal haben uns falsche Schiedsrichterentscheidungen zehn Punkte gekostet. Dazu kommt die extrem schwierige personelle Situation: In dieser Woche habe ich teilweise mit acht Spielern trainiert. Da kannst du nichts einstudieren." Und so sieht sich der Farcheter Coach, der einst selbst für Werder Bremen und den FC Bayern gespielt hat, gegen Ismaning auch klar in der Außenseiterrolle: "Wir sind brutalst angeschlagen, es schaut richtig schlecht aus." Er werde sein Team nach dem jüngsten 2:7 gegen Heimstetten und fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen mit 19 Gegentoren diesmal deutlich defensiver einstellen, sagt er: "Wir sind normalerweise für unseren schönen Fußball bekannt, aber das geht in unserer Situation nicht mehr. Wir müssen kratzen und beißen."

Sein Gegenüber hält sich trotz der mäßigen Bilanz wie immer mit markigen Worten zurück. "Ein paar Punkte haben wir liegen lassen. Aber ich sehe das nicht so dramatisch", sagt FCI-Trainer Rainer Elfinger. Seit dem 2:3 bei Schwaben Augsburg vor zwei Wochen, als man einen 2:0-Vorsprung in der Nachspielzeit noch einbüßte, war der FC Ismaning spielfrei. Man denke nicht mehr an diese Partie, versichert der Coach. "Der ein oder andere kommt nach Verletzung zurück, wir haben gut trainiert und gehen selbstbewusst ins Spiel gegen den BCF."

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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