Basketball:Noch 120 Minuten

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Im Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg will der FC Bayern München den 15. Bundesligasieg hintereinander schaffen. Der Fokus liegt aber schon länger auf die Anfang Mai beginnenden Meisterschafts-Playoffs.

Von Matthias Schmid, München

Aleksandar Djordjevic hat einen feinen Humor. Vor kurzem hat der Basketball-Cheftrainer des FC Bayern in einem Interview erzählt, er habe einen Brief an die Bundesliga (BBL) geschrieben, in dem er anrege, die Spielzeit in Deutschland nach dem Vorbild der nordamerikanischen NBA auf 48 Minuten zu erhöhen. Um eine Annäherung an die beste Liga des Planeten ging es dem Serben dabei nicht. Djordjevic wollte sich so das bisweilen recht komplizierte Leben als Münchner Basketballlehrer ein bisschen einfacher gestalten. Alle Spieler seines Kaders sind fit und in Form. Auch der zuletzt am Finger lädierte Maximilian Kleber ist von den Physiotherapeuten so gut gepflegt worden, dass er nach seiner Pause zuletzt in Vechta an diesem Samstag (20.30 Uhr, Audi Dome) gegen Oldenburg wieder mitwirken kann. Djordjevic hat also zwölf fast gleichwertige Spieler im Kader, die er bei Laune halten muss. Mit seinem Ansinnen wolle er erreichen, dass jeder mehr Spielzeit erhält.

Den Brief hat Djordjevic nie abgeschickt. Vielleicht gibt es diesen Gedanken tatsächlich in seinem Kopf. Bisher hat er es aber auch so geschafft, dass alle seine Spieler sich mit Lust und Laune nahe an ihrem Optimum bewegen. 14 Siege nacheinander sind ein eindeutiger Beleg für diese Annahme. Die Serie bedeute ihm aber gar nichts, hebt der 49-Jährige vor der Partie gegen den Tabellensiebten hervor: "Ich bereite die Spieler immer so gewissenhaft vor, als hätten wir zuletzt drei Spiele in Folge verloren."

Nach dem mühelosen Sieg in Vechta blickt Djordjevic voller Vorfreude auf die letzten drei Partien der Hauptrunde. Auf das Spiel gegen Oldenburg folgt das Auswärtsspiel beim Tabellenvierten Bayreuth (29. April), ehe die Hauptrunde am 1. Mai gegen die Gießen 46ers endet, die noch um die Playoff-Teilnahme kämpfen. "Das sind drei schwere Spiele, die uns alles abverlangen werden, wir müssen fokussiert bleiben", sagt Djordjevic.

Nichts hasst der frühere Spielmacher mehr als mangelnde Einstellung. Das Arbeitsethos seiner Spieler lobt er allerdings ausdrücklich: "Das war beständig hoch, seit ich hier bin." Auch an seinen beiden jüngsten Zugängen, Center Maik Zirbes und Spielmacher Dru Joyce, hat Djordjevic nichts zu mäkeln: "Sie verbessern sich jeden Tag und finden sich in unseren Systemen immer besser zurecht." Dennoch gebe es "viel Platz für Fortschritte". Speziell für Zirbes gilt das, "der komplett außer Form und verletzt war, als er zu uns kam", wie sich Djordjevic erinnert. Der serbische Nationaltrainer liebt große Spieler, die beweglich und schnell sind. Zirbes erinnert unter dem Korb eher noch an einen Fels. Der Nationalspieler braucht nach seiner Fußsohlenverletzung viel Einsatzzeit. Die fordern die anderen beiden Center Danilo Barthel und Devin Booker aber auch. Vielleicht schreibt Djordjevic der BBL doch bald mal einen Brief.

© SZ vom 22.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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