Basketball:Kreativer Kopf

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Künstler auf dem Weg zum schöpferischen Höhepunkt: Nationalspieler Maodo Lô. (Foto: Jörn Wolter/imago)

FC Bayern verpflichtet Spielmacher Lô aus Bamberg. Einen "Künstler mit Basketball", wie er schon genannt wurde.

Von Matthias Schmid, München

Der Basketballer Maodo Lô hat mit Sicherheit mitbekommen, dass die Alte Pinakothek in München seit Anfang Juli wieder vollumfänglich in allen Räumen begehbar ist. Viereinhalb Jahre dauerten die Sanierungsarbeiten, um eine der bedeutendsten Gemäldegalerien Deutschlands wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. In der Alten Pinakothek lockt vor allem das berühmte Selbstbildnis Albrecht Dürers mit wallendem Haupthaar die Besucher an.

Lô ist in einer Künstlerfamilie groß geworden, seine Mutter Elvira Bach gehört zu den bekanntesten deutschen zeitgenössischen Malerinnen. Die New York Times hat den deutschen Basketball-Nationalspieler während seiner erfolgreichen College-Zeit an der Columbia University in New York (keiner hat mehr Dreier für das Team verwandelt als er) mal als einen "Künstler mit einem Basketball" gewürdigt. Seit Freitag steht fest, dass der 25-Jährige seine Kunst bald im Trikot des FC Bayern präsentieren kann und genug Zeit finden dürfte, um alle drei Münchner Pinakotheken zu erkunden. Der Spielmacher unterschrieb nach der sportärztlichen Untersuchung einen Zweijahresvertrag bis 2020. Lô ist damit nach Leon Radosevic (Bamberg) und dem Bayreuther Robin Amaize der dritte Zugang des deutschen Meisters für die nächste Spielzeit.

Ermöglicht hat Lôs Wechsel von Brose Bamberg eine Ausstiegsklausel für die Euroleague, an der die Münchner in den kommenden drei Jahren teilnehmen werden. Es stand schon seit Längerem fest, dass er die Oberfranken verlassen wird, um sich weiter auf dem höchsten Niveau entwickeln und reifen zu können. "Bayern befindet sich gerade sehr im Aufwind und ich hoffe, Teil dieses positiven Prozesses sein zu können", kommentierte Lô seine Entscheidung, sich künftig das rote Bayern-Jersey überzustreifen.

Dass er alles mitbringt, um auch im angesehensten europäischen Klubwettbewerb auf sich aufmerksam zu machen, hat er bereits in der vergangenen Saison angedeutet. Sein Spielstil ist geprägt durch eine Mischung aus Geschwindigkeit, Präzision und Übersicht. Er kann ebenso punkten wie auch seine Mitspieler mit chirurgisch scharfen Pässen in Szene setzen. "Maodo wird ein Kernstück unseres Teams sein", sagt Bayerns Sportdirektor Daniele Baiesi: "Er ist ein moderner, sehr talentierter Two-way-Spieler, der meiner Meinung nach bisher nur teilweise sein großes Potenzial gezeigt hat." Ein Künstler kurz vor dem Höhepunkt seines Schaffens.

© SZ vom 14.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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