Basketball:Aufgewühlt

Lesezeit: 2 min

Der FC Bayern ist nach dem überraschenden Pokal-Pleite auf Frustbewältigung aus. Doch auch Euroleague-Gegner Villeurbanne hat Überraschungs­potential.

Von Thomas Jensen, München

Die erste Überraschung der Saison haben die Basketballer des FC Bayern hinter sich, und es war keine angenehme. Das Ausscheiden im Pokal gegen Bonn traf sie am Montag unerwartet. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt nicht, denn schon an diesem Donnerstag (20.30 Uhr) geht es für sie im heimischen Audi Dome in der Euroleague weiter - und der Gegner ist gleich wieder einer mit Überraschungspotential.

Die Gäste von Asvel Villeurbanne haben in der laufenden Spielzeit international schon von sich reden gemacht. Der französische Doublesieger nimmt dank einer Wildcard zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder an Europas Königsklasse teil, hat seine beiden bisherigen Spiele aber schon gewonnen und steht somit einen Sieg besser da als die Münchner. Vor allem der Auswärtserfolg bei Panathinaikos Athen ist eine respektable Visitenkarte. Präsident und Inhaber des Klubs ist Tony Parker, die NBA-Legende Tony Parker von den San Antonio Spurs. Dejan Radonjic hat der furiose Auftakt der Franzosen nach eigener Aussage aber nicht überrascht: "Sie haben ein gutes Team und spielen sehr körperlich", sagt der Trainer des FC Bayern. "Gerade defensiv sind sie gut. Wir müssen bereit sein, auch körperlich zu spielen."

Bestätigt wird er dabei von einem seiner Spieler, der als Villeurbanne-Experte gelten darf. Drei Jahre lang spielte DeMarcus Nelson für diesen Verein, ehe er im Sommer an die Isar wechselte. Die Charakterisierung seiner ehemaligen Teamkameraden ergänzt der Aufbauspieler wie folgt: "Sie spielen sehr hart, kämpfen und sind schnell."

Die Erwartungen an sich selbst konnte Nelson in der ersten Phase der Saison noch nicht ganz erfüllen, der US-Amerikaner steckt noch in der Findungsphase. Das ist ihm auch selbst klar: "Es ist der Anfang der Saison, noch passe ich mich an die BBL an, daran, wie die Jungs hier spielen, und daran, wie der Coach möchte, dass ich spiele."

Radonjic fasst seine Vorstellung, wie der 33-Jährige spielen solle, recht simpel zusammen: "Besser!" Allerdings erweitert er die Aussage auf alle seine Spieler. Die Niederlage gegen Außenseiter Bonn hing ihm am Mittwoch selbstverständlich noch im Kopf, wie er selbst klarstellte. Für den Donnerstag forderte er nun von Anfang an mehr Fokus, Energie und eine stärkere Leistung beim Rebound. Schlichtweg eine klassische Reaktion.

Nelson zeigte sich optimistisch, dass der Coach diese zu sehen bekommen wird. "Ich schaue mir das Team an und sehe die Körpersprache und wie jeder aufgewühlt ist über diese verpasste Möglichkeit. Ich bin sicher, dass wir diesen Ärger und diese Frustration morgen auf dem Feld nutzen können."

Besonders anzumerken war dieser Ärger am Mittwoch Danilo Barthel. Auch ihn habe die Niederlage noch länger beschäftigt, räumte er ein, doch da es nun Schlag auf Schlag weiter gehe, müsse man es schaffen, das aus dem Kopf zu bekommen. Damit formulierte der Kapitän wohl das wichtigste Motto für die Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben. Die nächste Spiele würden zeigen, "ob das ein einmaliger Ausrutscher war", ergänzte der 27-Jährige. Gerade jetzt, wo der Rhythmus alle zwei bis drei Tage ein neues Spiel vorsieht, müsse man es schaffen, sich jedes Mal neu zu fokussieren und zu motivieren, da reiche es nicht zu sagen: "Bis jetzt haben wir alles gewonnen, dass schaffen wir schon irgendwie." An Motivation dürfte es am Donnerstag eher nicht fehlen. Allerdings geht es auch danach gleich wieder weiter. Am Sonntag (18 Uhr) geht es zum BBL-Topspiel nach Oldenburg.

© SZ vom 17.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: