Süddeutsche Zeitung

Baseball:Duell der Wundertüten

Die München-Haar Disciples starten mit ihrem neuem Chefcoach Paco Garcia und den neuen Pitchern Tomas Ondra und Louis Cohen auswärts bei den Saarlouis Hornets in die Bundesligasaison.

Von Christoph Leischwitz, Haar

Das Beste an diesem Auftakt sei, dass man gleich mal die weiteste Auswärtsfahrt hinter sich hat, sagt Christopher Howard. Aber womöglich ist es ja auch nicht schlecht, gleich zu Beginn beim vermeintlich schwächsten Gegner der Liga zu spielen. Die München-Haar Disciples starten am Samstagmittag (12 Uhr, 15.30 Uhr) bei einer "kleinen Wundertüte" in die neue Baseball-Bundesligasaison, so nennt der Sportdirektor den Gastgeber Saarlouis Hornets. "Ein Selbstläufer wird das sicher nicht", ist sich Howard sicher, denn zu Beginn der Saison sei ein vermeintlicher Außenseiter ja auch noch hoch motiviert. Trotzdem werden Howard und der neue Cheftrainer Paco Garcia für die allerersten Würfe der Saison einen sehr jungen Spieler auf den Werferhügel stellen, und so beginnt die neue Spielzeit, wie die alte aufgehört hatte: mit einem Einsatz des erst 17-jährigen Titus von Kapff.

Die Disciples sind freilich selbst eine Wundertüte. Zwar ist der Kader größtenteils derselbe wie jener, der in der vergangenen Saison in der Zwischenrunde knapp ausgeschieden war. Damit ist das Team im Vergleich zu jenen aus Mannheim oder Stuttgart, die sich mit zahlreichen Zugängen verstärkt haben, besser eingespielt - gerade zu Beginn der Spielzeit ein Vorteil. Nachteilig auswirken könnte sich, dass die Disciples in Christophers Bruder Philipp Howard einen erfahrenen Trainer verloren haben. Der wird zwar heuer in Bonn und Solingen zu sehen sein, zwei möglichen Orten für Playoff-Spiele der Disciples - aber als Co-Trainer der Nationalmannschaft. Anfang September findet in diesen beiden Städten die Baseball-EM statt. Nachfolger Garcia kennt die Disciples indes gut, der 47-Jährige hatte in Haar seine aktive Karriere beendet, danach war er sowohl für die Disciples als auch den Kontrahenten Regensburg als Co-Trainer tätig. Er ist allseits bekannt und gilt als Bundesliga-Experte, Cheftrainer war Garcia aber seit 2005 nicht mehr.

Zudem sind die wichtigsten Pitcher der vergangenen Saison erneut nur ein Jahr geblieben, der US-Amerikaner Michael Click war bereits in der Zwischenrunde nicht mehr da. Deshalb wird viel davon abhängen, auf der wichtigsten Position im Baseball schnell Beständigkeit und Zuverlässigkeit ins Spiel zu bekommen. Ob die beiden Neuen in die Fußstapfen passen, muss sich erst noch zeigen: Der 23-jährige Tscheche Tomas Ondra ist zwar trotz seines jungen Alters ein erfahrener Nationalspieler, der zugleich auch schon Erfahrung in der Nordstaffel der Bundesliga gesammelt hat. Doch er gilt eben als die jüngere Variante seines Vorgängers Jan Tomek, der im Winter zu den Regensburg Legionären zurückkehrte. Der US-Amerikaner Louis Cohen wiederum wird verglichen werden mit den Vorgängern Click und Ryan Bollinger, zwei für Bundesligaverhältnisse herausragende Akteure.

Immerhin steht auch Christoph Ziegler nach langwierigen Schulterproblemen wieder zur Verfügung, der als Pitcher einspringen könnte. Was angesichts einer schnellen und intensiven Saison, deren Hauptrunde Mitte Juni schon beendet sein wird, früher als erwartet der Fall sein könnte. In manchen Phasen der Spielzeit stehen vier Spiele in drei Tagen an. Aber: "Wir sind nicht schlechter geworden", glaubt Christopher Howard, "wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken."

Auch nicht vor den starken Heidenheimern, dem ersten Gegner im eigenen Stadion (6. April). Den Meisterschafts-Finalisten von 2018 habe man in der vergangenen Saison insgesamt sechs Mal geschlagen, betont Howard. Und er wüsste nicht, warum das nicht noch einmal gelingen sollte.

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Quelle:
SZ vom 30.03.2019
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