Badminton:Erstklassige Zweite

Lesezeit: 2 min

Drei Spiele, drei Siege: Manuel Heumann (li.) und Tobias Wadenka. (Foto: Johannes Simon)

Das Neuhauser Doppel Wadenka/Heumann spielt in der Bundesliga groß auf

Von Sebastian Hepp, München

Nein, zu holen gab es für das Neuhauser Badmintonteam nicht viel beim 1:6 am Samstag beim TV Refrath. Aber das wussten die Münchner schon vorher. Refrath ist Tabellenführer der Bundesliga und "etwa auf Augenhöhe mit dem deutschen Meister Bischmisheim", wie Neuhausens Teammanager Philipp Blonck betont. Hinzu kam, dass Neuhausen stark ersatzgeschwächt antreten musste: Die ukrainische Spitzenspielerin Natalya Voytsekh kämpfte bei den Polish International um Weltranglistenpunkte, der bulgarische Zugang Krasimir Yankov betreute das österreichische Jugendnationalteam bei einem Turnier in Belgien, und auch die polnische Neuverpflichtung Przemyslaw Szydlowski stand nicht zur Verfügung. Und doch gab es eine Paarung, die den klaren Niederlagen ihrer Mannschaftskollegen einen ebenso klaren Sieg entgegensetzen konnte: Tobias Wadenka und Manuel Heumann schalteten im zweiten Herrendoppel die Refrather Schänzler/Nyenhuis glatt in drei Sätzen 13:11, 11:8 und 11:8 aus. Es war am dritten Spieltag der dritte Sieg für diese Formation.

Wer Wadenka und Heumann in Aktion sieht, der kann verstehen, warum sich die Neuhauser Paarung immer wieder auch gegen vermeintlich stärkere Duos durchzusetzen weiß. So bebt der Hallenboden, wenn Wadenka wieder einmal nach einem scheinbar unerreichbaren Ball hechtet, und das Publikum tobt, wenn Heumann in mitunter artistischer Schräglage den dritten Smash endlich verwandelt und einen Schrei der Erlösung folgen lässt. Und wenn es einmal nicht so läuft, wenn einer von beiden plötzlich vermeintlich kinderleichte Bälle ins Netz oder ins Aus setzt?

Dann zieht ihn der andere wieder hoch, bis das Duo sich so weit stabilisiert hat, dass es spätestens bei den Big Points voll präsent ist und dank einer Mischung aus Leidenschaft und Kampfgeist den Court als Sieger verlässt.

"Das große Plus der beiden ist, dass sie sich schon seit Jugendzeiten kennen und schon gegen internationale Gegner zusammengespielt haben", sagt Blonck. "Und wenn man mal einen Lauf hat, dann bekommt man auch das nötige Selbstvertrauen", fügt Neuhausens Teammanager hinzu. Freilich komme Heumann und Wadenka auch zu Gute, dass es seit einer Regeländerung im Oberhaus zwei statt nur ein Herrendoppel gebe und dass die beiden Neuhauser nun stets im zweiten antreten würden. Gleichwohl verdienten ihre Siege "viel Anerkennung", seien Wadenka und Heumann doch - anders als die vielen Legionäre in der ersten Liga - keine Profis.

Heumann, 27, leistet gerade sein Referendariat als Lehrer ab, Wadenka, 25, studiert in Erlangen, in der Nähe seines neuen Trainingsumfeldes am Leistungsstützpunkt Nürnberg. Damit die erfolgreiche Paarung nicht auseinander gerissen wird, hat Blonck am Samstag dem österreichischen Nationalspieler David Obernosterer fürs erste Doppel den früheren Erst- und jetzigen Regionalligaspieler Eric Patz, 46, an die Seite gestellt. Die beiden verloren ihre Partie klar. Der Schritt hatte aber auch taktische Gründe: "Mit einem Sieg im Spitzendoppel gegen Refrath haben wir ohnehin nicht gerechnet, zumal Obernosterer nach der Rückkehr von einem Turnier in Tokio gesundheitlich leicht angeschlagen war", verrät Blonck.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: