Badminton:Cooler Debütant

Lesezeit: 2 min

Talent Lucas Böhnisch ist beim Zweitligisten Neubiberg schon Stammspieler

Von Sebastian Hepp, München

"Nimm du ihn, ich hab' ihn sicher!" Solche Missverständnisse auf dem Court erlebt man bei Neubibergs Nachwuchstalent Lucas Böhnisch und seinen Doppelpartnern inzwischen selten. Besonders im Mixed ergänzt er sich mit Helena Storch so gut, dass man meinen könnte, es gingen zwei Routiniers der zweiten Bundesliga zu Werke. Das konnte man vergangenen Samstag beim 7:1-Erfolg in der Zweitligapartie gegen den TV Dillingen wieder verfolgen, als Böhnisch und Storch die Paarung Tobias Güttinger/Annika Oliwa mit 21:16 und 21:19 in Schach hielten.

Während Storch dank ihrer Reaktionsschnelligkeit oft am Netz punktete, behielt Böhnisch als Hintermann die Übersicht und beendete viele Ballwechsel mit einem fulminanten Smash. Dass zwei 18-jährige Zweitliga-Debütanten auch ihre Erfahrung ausspielen konnten, lag schlicht daran, dass sie schon länger als Stammformation in der Juniorenklasse U19 auftreten. Kürzlich gewannen sie ihr erstes deutsches Ranglistenturnier, im nationalen Mixed-Ranking stehen sie an drei.

Vom Junioren- zum Erwachsenenbereich ist es bekanntlich ein großer Schritt, und beim TSV ist man stolz darauf, dass Eigengewächs Böhnisch diesen innerhalb nur eines Jahres so gut bewältigt hat. "Lucas hat vergangene Saison als Ersatzspieler in unserer ersten Garnitur ausgeholfen, inzwischen hat er sich zu einem richtigen Leistungsträger entwickelt", schwärmt TSV-Abteilungsleiter Philipp Rocholl. Sowohl im mentalen Bereich wie in punkto körperliche Fitness habe er im Vergleich zum Vorjahr "einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht". Assistiert wurde er auch von seinem zweitligaerfahrenen Teamkollegen Felix Hoffmann, an dessen Seite Böhnisch gegen Dillingen nicht zum ersten Mal das erste Doppel bestritt. Zu Beginn des ersten Satzes unterliefen dem Youngster noch zahlreiche leichte Fehler, weil er Bälle entweder überhastet ins Netz oder ins Aus setzte oder aber den Punkt vorschnell mit einem Gewaltschlag erzwingen wollte. Mit zunehmender Spieldauer stabilisierte Böhnisch sich jedoch und kam mit Hoffmann zu einem 14:21, 21:15, 21:17-Sieg. Glückwünsche nahm er so entgegen, wie er auf dem Court agiert: für sein Alter schon ziemlich abgeklärt.

Auf dem Sprung: Gegen Dillingen punktete Lucas Böhnisch oft mit seinem fulminanten Smash. (Foto: Verena Beil)

Bei weiteren gemeinsamen Auftritten im Doppel werde sich Böhnisch noch steigern können, prophezeit er. Das wird er freilich auch müssen, denn die älteren Neubiberger Punktelieferanten wie Gregory Schnei der (28), Kapitän Benjamin Placzek (29) und die Geschwister Felix (33) und Kathrin Hoffmann (32) stehen mittlerweile voll im Berufsleben und werden wohl nur noch auf absehbare Zeit im Zweitligalader des TSV aktiv sein. Philipp Rocholl baut deshalb auf Nachwuchskräfte aus den eigenen Reihen wie Böhnisch und den derzeit noch für das Regionalligateam aktiven Benjamin Dierks (17), sowie auf die vom TV Dillingen gewechselte Helena Storch. Was Storch und Böhnisch betrifft, blickt Placzek einer baldigen Wachablösung bereits jetzt gelassen entgegen. "Helena ist mit Kathrin Hoffmann eine Bank im Doppel", sagt er. Die beiden hätten bislang nur eine Zweitligapartie verloren. "Und Lucas hat gelernt, sich in ein Match richtig reinzubeißen, er hat im Lauf dieser Saison viel an Erfahrung gewonnen", konstatiert der Kapitän. Auch im zweiten Herreneinzel habe Böhnisch für den TSV schon wichtige Punkte einfahren können.

Wie aber sieht Böhnisch seine sportlichen Perspektiven selbst? Der angehende Student, der seine Badmintonlaufbahn im Alter von elf Jahren beim PSV München begann und mit 16 bereits in der Regionalliga für Neubiberg spielte, möchte auch künftig "auf jeden Fall Zweite Liga spielen". Ob es irgendwann für die erste Liga reiche, werde man sehen. Mit seinem Team ist er durch den Sieg beim Rückrundenauftakt gegen Dillingen dem Ziel Klassenerhalt jedenfalls ein gutes Stück nähergekommen, Neubiberg bleibt Fünfter. In der Hinrunde hatte man gegen die Schwaben auswärts noch 3:5 verloren. Allerdings ohne Placzek und Lucas Böhnisch.

© SZ vom 02.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: