ASV Dachau:Keine Tore, keine Punkte

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Himmel, hilf! Timo Aumayer beklagt die nächste vergebene Dachauer Chance gegen Landshut. (Foto: Toni Heigl)

Seine Abschlussschwäche stürzt den ASV in höchste Abstiegsgefahr.

Von Karl-Wilhelm Götte, Dachau

Die fünf Landshuter Fans, die dem Landesligaduell ihrer SpVgg beim ASV Dachau beiwohnten, meldeten sich noch einmal lautstark zu Wort. "Kämpfen und siegen, SVL", forderten sie bierbeseelt von ihrer Mannschaft. Das klang eher nach Verzweiflung als nach einer Aussicht auf Erfolg, denn bis dato waren die Landshuter in der zweiten Halbzeit nicht einmal gefährlich vor das ASV-Tor gekommen. Doch wenig später passierte es doch: Dachaus Abwehr ließ sich eine Viertelstunde vor Schluss anfängerhaft ausspielen, und der Landshuter Florentin Seferi markierte aus vier Metern unhaltbar für ASV-Torwart Korbinian Dietrich das 1:0. Dabei blieb es im Kellerduell zwischen dem Vor- und dem Drittletzten der Gruppe Südost. Der ASV liegt zum Ende der Vorrunde trotz des besseren Torverhältnisses nun hinter Waldkirchen auf dem letzten Tabellenplatz, da der direkte Vergleich verloren wurde. Eigentlich ein Witz.

Zehn Punkte aus 17 Partien lassen die Spieler ebenso ratlos zurück wie einen geschockt wirkenden Trainer. Bernhard Ahammer, 36, hat die Mannschaft erst vor vier Spieltagen von Interimstrainer Michael Kornprobst übernommen (der Steven Zepeda abgelöst hatte) und landete nach einer Niederlage zum Einstand einen 1:0-Überraschungssieg gegen Hallbergmoos. Nun stehen wieder zwei Flops zu Buche, der Abstand zu den Relegationsplätzen beträgt bereits sechs Punkte. "Wir haben viel Ballbesitz, machen aber keine Tore", hat Mittelfeldspieler Andreas Roth erkannt. Der 27-Jährige ist im Sommer 2018 vom SV Pullach gekommen und soll das Spiel gestalten. Das gelingt ihm an diesem Nachmittag selten. Was auch an den Mitspielern liegt, die viel zu schnell den Ball verlieren, ehe sie mal aussichtsreich vor das gegnerische Tor kommen. Gegner Landshut zeigt sich noch viel bescheidener in seiner Spielkunst als die Gastgeber. Haarsträubende Fehlpässe und Leerlauf dominieren das Spiel, das kaum Landesliganiveau erreicht. "Not gegen Elend spielen da", bemüht dann auch ein Zuschauer aus Landshut das passende Klischee.

Zwei Minuten nach dem 0:1 stehen die Dachauer nur noch zu zehnt auf dem Platz. Mathias Leiber hat den Torschützen Seferi an der Mittellinie heftig umgegrätscht und dafür Rot gesehen. In Unterzahl stemmt sich der ASV gegen die drohende Niederlage und setzt Landshut unter Druck. Doch bis auf einen Weitschuss von Roth, den Landshuts Schlussmann Johannes Huber mit Mühe abwehren kann, und einen Schuss von Tomislav Renic, der das Ziel verfehlt, kommt keine Torgefahr mehr auf. ASV-Trainer Ahammer steht nach Spielschluss mit düsterer Miene auf dem Rasen. "Wir haben ständig maustote Chancen und machen keine Tore", sagt er und wirkt fassungslos. Er zählt nochmals den Pfostenschuss von David Dworsky und zwei Kopfbälle aus der ersten Halbzeit, die knapp das Tor verfehlt haben, auf. Dazu hat Philipp Schmidt, der wegen Kreislaufproblemen erst kurz nach der Pause ins Spiel kam, nach einem gekonnten Zuspiel von Sebastian Mack aus fünf Metern freistehend über das Tor geschossen.

Was ist los beim ASV? Geht es im sechsten Landesligajahr runter in die Bezirksliga? Dabei ist die Mannschaft nahezu die gleiche wie in der vergangenen Spielzeit. Und zudem ist Philipp Schmidt zurück. Vor zwei Jahren mit 24 Treffern noch Torjäger des ASV in der Landesliga, hat der 27-jährige Angreifer danach in Unterföhring und Pipinsried in der Regionalliga gespielt. Seit August ist er wieder beim ASV, hat es aber erst zu einem Tor gebracht und ist noch nicht die erhoffte Verstärkung.

Nicht Schmidt oder ein anderer Stürmer, sondern Andreas Roth ist mit vier Treffern bislang der beste Torschütze der Dachauer. Nur 19 Tore in 17 Spielen offenbaren indes die eklatante Abschlussschwäche des ASV. "Uns gehen die Erklärungen für die Niederlagen aus", sagt Roth. "Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, die Trainingsintensität stimmt, aber wir gewinnen keine Spiele." Noch haben sie immerhin 17 Spieltage Zeit, um das zu korrigieren.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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