Allach:Füchse ärgern

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Nicht nur Stephan Seitz (Mitte), mit acht Toren bester Allacher Torschütze, zeigte in Berlin eine starke Leistung. (Foto: Claus Schunk)

Die Handball-A-Junioren schlagen sich achtbar beim Meisterschafts-Favoriten Berlin und verlieren so niedrig wie kein Team zuvor. Anerkennende Worte gibt es vom DHB-Vizepräsidenten Bob Hanning, der sich bereits auf das Rückspiel freut.

Von Ralf Tögel, München

Laut war es in der Kabine der Füchse Berlin, erzählt Andreas Krauß. Nach dem Spiel. Vor der Handball-Bundesligapartie der Allacher A-Junioren bei den Füchsen Berlin unterhielt sich Bob Hanning, der ja neben seiner Funktion als DHB-Vizepräsident auch noch Geschäftsführer des Berliner Erstligisten sowie Trainer der A-Junioren ist, ganz entspannt mit dem Kollegen aus Allach.

Der bekam dabei ein paar interessante Einblicke in den sportlichen Alltag dieser Vorzeige-Jugendabteilung: Zehn Mal pro Woche übt der Füchse-Nachwuchs in der eigenen multifunktionellen Trainingshalle. Die steht nebst Leistungssportzentrum, Olympiastützpunkt, Eliteschule des Sports und Internat im Trainingszentrum in Berlin-Hohenschönhausen, das ganze heißt "Füchse Town". Die fünf wöchentlichen Trainingseinheiten der Allacher führen diese schon an Grenzen, entsprechend verhielt es sich mit den Erwartungen vor der Partie beim souveränen Tabellenführer der Meisterrunden-Gruppe 1. Berlin hatte bis dato alle Spiele mit zweistelligem Abstand gewonnen, Kraus schätzt diesen Gegner wenig überraschend als den absoluten Topfavoriten auf die Meisterschaft ein. Für die Jungfüchse gehe es weniger darum, dass man gewinne, als vielmehr darum, wie hoch. Und hierbei entpuppte sich der Gast aus München als der große Spielverderber. Um es vorweg zu nehmen: Allach verlor zwar 26:33, war aber die erste Mannschaft, die nicht mit zweistelligem Abstand unterlag.

Vielmehr war der TSV beim 13:16 zur Pause noch aussichtsreich dran, obwohl es zunächst danach aussah, als würde alles den erwarteten Verlauf nehmen. Der große Favorit auf den deutschen Meistertitel setzte sich auf 10:3 ab, dann legten die Allacher "ihre Scheu" ab, wie Krauß berichtet. Im Eins-gegen-eins-Spiel sei man chancenlos gewesen, also versuchte es der TSV über das Kollektiv. "Wir kamen über unsere Emotionen und das Mannschaftsspiel zurück", so Krauß. Als auch noch die Abwehr entschlossener zupackte und die Füchse zu Fehlern zwang, kam diesen ihre Souveränität abhanden.

Letztlich war Berlin individuell und physisch aber zu überlegen. Immerhin zeigte das Spiel den Allachern, dass "wir mithalten und die Großen ärgern können". Weshalb Krauß zu der Einschätzung gelangte, dass der Kampf um Platz vier, der fürs DM-Viertelfinale berechtigt, längst nicht vorbei sei. Hanning, der begrüßt, dass endlich wieder ein bayerischer Vertreter in der deutschen Elite vertreten sei, freue sich schon auf das Rückspiel. Denn eine volle Halle mit großer Stimmung gab es in Berlin nicht, das gibt es nur in Allach.

© SZ vom 18.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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