Nahverkehr:SPD fordert Sofortprogramm für S-Bahn

Nahverkehr: Schneller, weiter, zuverlässiger: Die SPD stellt einen ganzen Forderungskatalog für die S-Bahn vor.

Schneller, weiter, zuverlässiger: Die SPD stellt einen ganzen Forderungskatalog für die S-Bahn vor.

(Foto: Robert Haas)

Die Sozialdemokraten fordern mehr Personal, Langzüge auf allen Linien, einen Ausbau der Außenäste und den Nordring. Wer das bezahlen soll, ist jedoch unklar.

Von Andreas Schubert

Die Münchner S-Bahn ist für ihr Ausfälle berüchtigt. Und der neue Chef des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), Bernd Rosenbusch, sagt, dass gerade diese das Problem seien. Ansonsten, glaubt der MVV-Chef, funktioniere die S-Bahn sehr gut.

Das sehen viele freilich anders. Zum Beispiel der Fahrgastverband Pro Bahn, der regelmäßig Verbesserungen anmahnt. So kritisiert Pro Bahn etwa, dass nicht immer sogenannte Langzüge auf der S-Bahn eingesetzt werden, also Züge, die aus drei Teilen bestehen. Dieser Forderung von Pro Bahn, und einigen weiteren, schließt sich auch die Münchner SPD an. Am Donnerstag, also gut zwei Wochen vor der Landtagswahl, haben der Landtagsabgeordnete Florian von Brunn und der SPD-Kandidat für den Stimmkreis München Mitte, Michael Ott, ihr Forderungspaket für die S-Bahn vorgestellt. Und, wenig überraschend, kritisieren sie die mangelnde Zuverlässigkeit, fehlende Verbindungen, zu geringe Kapazitäten.

Freilich ist der Freistaat, der über die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) die Leistungen im Regionalzugverkehr bestellt, durchaus bemüht, das Netz auszubauen respektive das Angebot zu verbessern. Doch der SPD reicht das noch nicht. Sie fordert schnelleres Handeln, vor allem geht von Brunn und Ott die Planung bei der Bahn zu langsam. Deshalb müsse die Bahn Personal aufstocken, damit Planungen schneller voran kämen. Es müsse ein unabhängiges Expertengremium eingesetzt werden, das die Probleme und Schwachstellen, welche die SPD bei der Bahn vermutet, analysiert und Lösungsvorschläge macht. Schnellere Planung und mehr Ausbau kosten natürlich Geld, weshalb die SPD sich für mehr Geld aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (Gvfg) einsetzt, für das allerdings der Bund zuständig ist. Statt eine Milliarde sollten zehn Milliarden Euro pro Jahr in den Bundeshaushalt für den Nahverkehr aufgenommen werden.

Einsatz von Langzügen auf allen Linien

Aber was genau wünschen sich die Genossen für München? Die Forderungen sind recht allgemein, wer das alles bezahlen soll, kann Florian von Brunn so spontan nicht beantworten. Aber der Katalog deckt sich weitgehend mit den vom früheren Verkehrsminister Joachim Herrmann formulierten Forderungen für den Ausbau des Bahnknotens München. Mit einem Zusatz: Die SPD hat den Eindruck, dass zwar viel geplant, aber wenig umgesetzt werde.

So fordert von Brunn den Einsatz von Langzügen auf allen Linien. Die Bahn sagt allerdings, dass weder genug Wagen noch genug Personal zur Verfügung stünden. Weiter fordert von Brunn den schnellen Ausbau der sogenannten Sendlinger Spange, also der Bahnstrecke zwischen Pasing und Laim, mit einer direkten Anbindung an den Bahnhof Laim. Das würde ein Ausscheren der Züge auf den Südring ermöglichen. Der Bahn-Südring, der als Alternative für den zweiten Stammstreckentunnel verworfen wurde, wird nach Einschätzung vieler Politiker sowie des MVV in Zukunft wohl neben dem zweiten Tunnel als Zusatzangebot gebraucht. Dann kommen für die SPD noch die Außenäste dazu: der viergleisige Ausbau auf der S4 zwischen Pasing und Buchenau etwa. Die Strecke wird schon jetzt auf zwei Gleisen sowohl von der S-Bahn als auch vom Güterverkehr genutzt. Ein Ausbau ist zwar vorgesehen, aber aus Kostengründen nur dreigleisig.

Und, auch da schließt sich die SPD allen anderen Parteien an: Tangentialverbindungen wie der Nordring müssten endlich angegangen werden. Letzte Forderung: Die BEG plant, künftig einzelne Strecken im S-Bahnnetz auszuschreiben. "Das geht zu Lasten der Qualität. Öffentlicher Verkehr soll in öffentlicher Hand bleiben", so Ott und von Brunn.

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