SPD fordert Schönheitskur:Münchens hässlichste Plätze

Trauriges Gestrüpp, eintöniges Ambiente, jede Menge Autos und Straßen über Straßen: In München gibt es viele Beispiele dafür, wie ein öffentlicher Platz nicht aussehen sollte. Die Rathaus-SPD fordert nun eine Schönheitskur. Münchens hässlichste Plätze in Bildern.

Dominik Hutter

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Fahrspuren über Fahrspuren, ein überdimensionierter Taxistand, ein bisschen trauriges Gestrüpp, dazu die Bänke für Gestrandete: Willkommen in der Münchner Innenstadt, willkommen am Goetheplatz. Die Kreuzung von Lindwurm-, Goethe- und Häberlstraße präsentiert sich genau so, wie ein urbaner Platz eigentlich nicht aussehen sollte: als Verkehrswüste. Noch. Denn geht es nach der Rathaus-SPD, werden sich alsbald Münchens Stadtplaner über den Goetheplatz (Foto) hermachen. Die Partei hat am Montag eine Art Platzverschönerungs-Programm vorgeschlagen, von dem zunächst sechs Stellen profitieren sollen - in der Innenstadt, aber auch in Haidhausen, Laim und Aubing.

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(Foto: Petra Payer)

Was genau an Goetheplatz und Co. schöner werden soll, weiß Fraktionschef Alexander Reissl noch nicht: "Wir planen das nicht selbst." Die SPD wolle nur den Anstoß geben für eine urbane Schönheitskur, die die Anwohner über die Bezirksausschüsse von Anfang an mitgestalten sollen. Neben dem Goetheplatz geht es um den vor allem zum Parken genutzten St.-Pauls-Platz nahe der Theresienwiese (Foto),...

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(Foto: Stephan Rumpf)

... das wild zugeparkte Umfeld des Siegestors sowie...

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(Foto: Catherina Hess)

...die bemerkenswert reizarme Kreuzung Rosenheimer, Lilien- und Zeppelinstraße vor den Museum-Lichtspielen.

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

In Laim hält die SPD den Willibaldplatz für verbesserungsbedürftig,...

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(Foto: Carmen Wolf)

...in Aubing den alten Ortskern rund um Altostraße, Ubostraße und Giglweg.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Die Aktion "Unser Platz soll schöner werden" ist nicht neu: Reissl bezieht sich bei seinem Vorstoß ausdrücklich auf ein 1991 im Baureferat fertiggestelltes Konzept zur Stadtgestaltung. Damals hatte die Behörde 177 Stellen ausgemacht, die so viel Tristesse ausstrahlen, dass nur noch der Bagger helfen kann. 76 Projekte wurden seitdem umgesetzt oder zumindest geplant - der Gärtnerplatz (Foto) zum Beispiel...

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(Foto: Baureferat München)

oder auch der Harras, dessen Fertigstellung bevorsteht. (Foto: Simulation)

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(Foto: Stephan Rumpf)

An rund 80 Stellen ging es wegen schwieriger Verkehrssituationen oder übergeordneter Planungen wie dem Neubau des Hauptbahnhofs nicht recht voran. Den nun vorgeschlagenen Plätzen ist eines gemein: Reissl hofft, mit vergleichsweise geringem Aufwand ein gutes Ergebnis erzielen zu können.

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(Foto: N/A)

Dazu soll das Baureferat Studien erstellen. Denn einfach aus dem Bauch heraus will die SPD die Aktion nicht angehen - bevor eine Fläche etwa für einen Wochenmarkt überplant wird, müsse erst einmal feststehen, ob sich die kleine Budenstadt über längere Zeit halten kann. Auf der anderen Seite hat SPD-Planungssprecherin Claudia Tausend festgestellt, dass bei reinen Architektenwettbewerben oft ein "sehr abstraktes und verkopftes Konzept" herauskommt. Weite und völlig leere Flächen, die dem Erfinder sehr urban erscheinen, für die Münchner aber kaum nutzbar sind. Als abschreckendes Beispiel fällt Tausend der Willy-Brandt-Platz in der Messestadt ein, oder auch der Curt-Metzger-Platz in Milbertshofen. Beim Georg-Freundorfer-Platz (Foto) auf der Schwanthalerhöhe habe sich die Stadt dagegen über das Ergebnis des Wettbewerbs hinweggesetzt und ein Konzept umgesetzt, das nach Tausends Meinung erfolgversprechender ist: viel Grün, Bänke zum Ausruhen und Platz für die Kinder.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Wie sehr es sich lohnt, Plätze umzugestalten, belegen für Reissl mehrere Stellen in der Altstadt: der einst wie der Hinterhof eines Parkplatzes wirkende Sebastiansplatz (Foto) nahe der Schrannenhalle zum Beispiel, der mit seinen mittelalterlichen Bauten inzwischen zu den beliebtesten Café- und Restaurantmeilen der Altstadt zählt. Oder der...

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(Foto: Robert Haas)

...St.-Jakobs-Platz, der noch vor wenigen Jahren eher einer Brache als einem innerstädtischen Aufenthaltsort glich. In den Mittelpunkt der Umgestaltungs-Debatte, das ist auch beim Goetheplatz zu erwarten, wird ein Konflikt geraten, der die Stadtplanung zunehmend beschäftigt: die Aufteilung des knappen Raums für die verschiedenen Nutzungsarten. Wer zu den Verlierern zählen wird, steht heute schon fest: die Autofahrer.

© SZ vom 14.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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