Sparopfer 20: Kunstverein:Zwischen Mühlsteinen

50 Jahre Mietfreiheit an der Galeriestraße sind abgelaufen. Der Münchner Kunstverein hofft auf die Hilfe von Vereinsmitgliedern und Sponsoren.

CHRISTOPH WIEDEMANN

Fünf Prozent angedrohte Kürzungen im Ausstellungsetat erscheinen moderat im Vergleich zu manch anderen städtischen Spareinschnitten, die geplant sind. Dem Münchner Kunstverein drohen damit also 12.900 Euro Abzug vom bisherigen Etat in Höhe von 257.000 Euro.

Für jede andere Institution würde das größere Verwerfungen bei den kommenden Programmüberlegungen bedeuten. Der Münchner Kunstverein hingegen darf zuversichtlich sein, dass potente Vereinsmitglieder oder Sponsoren im Notfall helfend beispringen. Man ist zwar finanziell nicht wirklich auf Rosen gebettet, aber doch einigermaßen gesichert handlungs- und überlebensfähig.

Mietfreiheit ist abgelaufen

Trotzdem hängt ein Damoklesschwert über dem Verein. Er logiert seit 50 Jahren mietfrei in den Räumen an der Galeriestraße. Das ursprüngliche Gebäude an der Prinzregentenstraße gegenüber dem Haus der Kunst wurde 1945 zerbombt. Auf das Grundstück setzte seinerzeit der Freistaat Bayern die Oberste Baubehörde. Im Gegenzug wurden 50 Jahre Mietfreiheit an der Galeriestraße gewährt.

Die sind nun abgelaufen. Es droht ortsüblicher Mietzins, erhoben durch den Hausherrn, die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung und deren übergeordnete Behörde, das bayerische Finanzministerium.

Noch ist nichts entschieden. Trotzdem sitzt der Münchner Kunstverein in Zeiten leerer öffentlicher Kassen derzeit zwischen zwei Mühlsteinen: Kürzung städtischer Zuschüsse einerseits und Erhöhung der staatlich eingeforderten Miete andererseits.

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