"Rosa Blut" beim "Sound of Munich Now"Rock'n'Roll bis zum Ende

Lesezeit: 2 Min.

Rob Salagean, Sänger von "Rosa Blut", lebt jeden Song. Er lacht. Er spuckt. Und er streckt auch mal die Zunge heraus.
Rob Salagean, Sänger von "Rosa Blut", lebt jeden Song. Er lacht. Er spuckt. Und er streckt auch mal die Zunge heraus. (Foto: Florian Peljak)

Musik mit deutschen Texten klingt oft nach Schlager. Oder Punkrock. Bei "Rosa Blut" hört es sich nach schmutzigem Rock'n'Roll an - und diese Energie ist auch beim "Sound of Munich Now" zu spüren.

Von Michael Bremmer

Es ist ein Moment für die Ewigkeit. Die Bühne beim "Sound of Munich Now"-Festival ist rot erleuchtet. Sänger Rob Salagean steht am Bühnenrand, zeigt am Ende des begeistert gefeierten Songs "OM" mit der rechten Hand ins Publikum. Er lächelt. "Wir sind und bleiben Rosa Blut", schreit er und verabschiedet sich und seine Band an diesem Abend. Was keiner in diesem Moment wusste. Es war einer der letzten großen Auftritte dieser famosen Band, die vor wenigen Wochen das Aus verkündete.

Jedes Ende einer Band stimmt traurig, was aber Musik-München verlieren wird, wurde bei diesem 15-minütigen Showcase-Konzert beim Sound-of-Munich-Now deutlich. Rosa Blut bedeutet: immer volles Tempo, immer Schweiß, immer energiegeladener Rock - und das mit deutschen Texten. Deutsch zu singen, war von Rob Salagean und Stefan Schnurr eine bewusste Entscheidung, vor der sie am Anfang sehr großen Respekt hatten. Warum? Weil es meist nach Schlager anhöre, sagte Rob Salagean mal bei einem SZ-Interview. Nach Schlager oder nach Punkrock. Bei Rosa Blut klingt es nach schmutzigem Rock'n'Roll.

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Drei Jahre lang hat die München-Show pandemiebedingt Pause gemacht und sich in ein erfolgreiches Digitalfestival verwandelt. Im November 2023 dann die Rückkehr ins Feierwerk - auf Videos haben die Veranstalter dennoch nicht mehr verzichten wollen. Dank der Unterstützung vom Kulturreferat der Stadt München und dem Jugendkulturwerk ist wieder die Videocrew Ideal Entertainment im Einsatz, mit sechs Kameras werden die Auftritte der 20 Bands gefilmt. Ein Song wird jeweils ausgewählt, bearbeitet, gemastert - alle zwei, drei Wochen wird fortan ein Video ausgespielt.

2022 hatte Rosa Blut einen ersten Videodreh. Begeistert davon war die Band zunächst nicht - zieht es die Musiker doch auf die Bühne. Beim Interview damals erfuhr man die interessante Entstehungsgeschichte der Band. Robert Salagean war früher Sänger von Famous Naked Gypsy Circus und Nisala, Stefan Schnurr wiederum war Tontechniker, etwa für The Whiskey Foundation. Normalerweise hätten sich die beiden Musiker in München bei einem Konzert kennenlernen müssen - am Ende liefen sie sich in Neuseeland über den Weg, machten einen Tag lang Straßenmusik und gründeten Monate später Rosa Blut. Was die zwei vereinte: die ehrliche Liebe zum Rock'n'Roll. Und genau diese Liebe ist nun auch der Grund für das Ende der Band.

Es fehlt die Zeit, um sich intensiv um die Band zu kümmern. Stefan Schnurr verdient als Tontechniker sein Geld, Robert Salagean zieht es in die Gastronomie. "Wir haben uns das sehr gründlich überlegt und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir unser gemeinsames Projekt nicht halbherzig hinter uns her schleppen möchten, da wir es dafür viel zu gern haben", haben sie kürzlich auf Instagram verkündet. Sie bedankten sich bei dem Post auch bei allen Menschen, die sie die vier Jahre lang unterstützt hatten. "Wenn man sieht, wie die eigene Begeisterung für etwas auf andere überspringt ... das ist wunderschön."

Und so bleibt ein letzter Blick auf das Konzert beim "Sound-of-Munich-Now". Rob Salagean schnappt sich die Akustikgitarre, spielt eine Melodie, rhythmisch, tanzbar. Das Publikum wippt. "Ich bin so gern mit Dir", singt er, stößt dabei an das Mikro, das fortan komisch hängt und ein normales Singen unmöglich macht. Aber von so etwas lässt sich Rob Salagean nicht irritieren. Er lebt jeden Song. Er lacht. Er spuckt. Er streckt die Zunge heraus. "Wir sind und bleiben Rosa Blut. Vielen Dank fürs Zuhören." Vielen Dank für vier Jahre Rock'n'Roll.

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