Pop:Vollbärte, wieder vereint

Pop: Ziemlich ähnlich: Die "Sonofold"-Bandmitglieder Nic Olsen (links) und Flo Schanze (rechts).

Ziemlich ähnlich: Die "Sonofold"-Bandmitglieder Nic Olsen (links) und Flo Schanze (rechts).

(Foto: Regine Rode)

Die Band "Sonofold", einst in der Szene rund ums Atomic Café entstanden, tritt nach elfjähriger Pause wieder in München auf. Neben dem Gründer Nic Olsen ist unter anderen der Schlagzeuger Flo Schanze dabei.

Von Dirk Wagner

Als in München der international renommierte Club Atomic Café noch das Wohnzimmer vieler Musiker war, die hier nicht nur auftraten, sondern an der Bar gleich wieder neue Bands gründeten, lebte für einige Jahre der südafrikanische Perez-Frontmann Nic Olsen in eben jener vom Atomic Café geprägten Münchner Szene. Er, der zudem Ghostwriter für die südafrikanische Indie-Band The Parlotones war, wagte in München ein kleines Solo-Projekt als Singer-Songwriter: Sonofold.

Bald gesellte sich der Schlagzeuger Flo Schanze von den Massiven Tönen, Thee Nine und Dudeman dazu. Damit avancierte das anfängliche Solo-Projekt zur Band. Alsbald produzierte sogar die Indie-Legende Steve Albini in Chicago ein Album der Band Sonofold. Die steht damit in einer Reihe mit Größen wie PJ Harvey oder Nirvana, die der Big Black- und Shellac-Frontmann Albini alle in seinem Studio produziert hatte. Statt aber mit eben jenem Rockalbum durchzustarten, gingen die beteiligten Musiker von Sonofold schon ein Jahr später wieder getrennte Wege. Olsen zog in seine Heimat Kapstadt zurück, wo er das Projekt Sonofold nun wieder als Solo-Projekt mit wechselnden Musikern pflegte.

Und Schanze, der übrigens dank seines berühmten Vaters Michael Schanze schon als Vierjähriger ein Club-Konzert von Tina Turner miterleben durfte, versuchte sein Glück in Los Angeles, wo er in diversen Punkbands spielte und sogar mit Dave Grohl von den Foo Fighters zu tun hatte. Letztlich waren es die Familienpläne von Schanze und seiner Ehefrau, die sie nach fünf Jahren in Los Angeles nach Deutschland zurückkehren ließen. "Sicherheiten wie die Krankenversicherung, die es so ja in USA nicht gibt, waren auch ein Grund für unsere Rückkehr", räumt Schanze ein, der nun als Schlagzeuger Musiker wie Vanessa Mai auf deren Konzerten oder im Studio begleitet.

Diesen Donnerstag kann man ihn allerdings nach elfjähriger Trennung wieder mit Nic Olsen in der Band Sonofold erleben. Mit dabei sind der Bassist Lucas Fernandes und der Gitarrist Luke Cyrus Goetze, die am vergangenen Wochenende erstmalig wieder zusammen probten. In den zwei Wochen, die Olsen diesmal in München bleibt, will die Band auch neue Studioaufnahmen versuchen. "Als ich am Samstag in München landete und den Geruch der Münchner U-Bahn roch, war das für mich wie nach Hause kommen", sagt Olsen im perfekten Deutsch und ergänzt, dass er seit elf Jahren kein Deutsch mehr gesprochen habe. "Dabei bin ich mit einer deutschen Frau verheiratet", sagt er lachend.

Wobei sein Lachen wohl auch der Freude über das Wiedersehen mit Flo Schanze geschuldet ist. Mit ihren Skatermützen, Vollbärten und langen Haaren sehen sich beide immer noch so ähnlich, als wären sie Brüder. "Das war schon im Atomic Café so, dass ich wegen unserer Ähnlichkeit oft für Dinge geschimpft wurde, die Nic verbockt hatte", erinnert sich Schanze. Weil das Atomic Café aber nur noch als Ausstellungsstück im Münchner Stadtmuseum existiert, geben die gealterten Sonofold ihr Münchner Comeback-Konzert in der für ihr gutes Programm ebenfalls gefeierten Milla.

Sonofold, Donnerstag, 23. Juni, 20 Uhr, Milla, Holzstr. 28

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