Beginn des Wintersemesters:So sparen Studierende in München bares Geld

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Am 17. April beginnt das Sommersemester an den Münchner Unis. Ein beliebter Treffpunkt: die Rasenflächen vor der Ludwig-Maximilians-Universität am Geschwister-Scholl-Platz. (Foto: Stephan Rumpf)

An den Unis beginnt das Wintersemester, viele Studierende sind neu in München. Doch wie lernt man diese teure Stadt kennen, wenn man knapp bei Kasse ist? Sieben Tipps.

Von SZ-Autorinnen und -Autoren

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Wie lerne ich neue Leute in einer fremden Stadt kennen? Welche Events lohnen sich - auch finanziell? Fragen vieler Studienanfänger in München, deren Beantwortung bestimmte Apps und Websites erleichtern. Der Online-Kalender "Eintritt.Frei" sammelt etwa kulturelle Veranstaltungen, die kostenlos besucht werden können. Besonders praktisch: Die Events lassen sich thematisch filtern. Egal ob einem der Sinn nach Musik, Theater oder Film steht, wird man hier schnell fündig.

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Fehlen also nur noch Gleichgesinnte, um das Münchner Leben zu erkunden - Hilfestellung gibt die App "Meetup": Hier kann man sich nach Interessen und Themen vernetzten, öffentliche Gruppen sowie Veranstaltungen suchen und erstellen. So stößt man nicht nur auf Gemeinschaften zum gemeinsamen Tanzen und Fußballspielen, sondern auch auf Sprachkurse, Gruppen zum kreativen Schreiben oder Buchclubs. Julian Gülker

Hochkultur gratis

Mit dem "Jung ganz vorn"-Ticket kann man sich alle regulären Theatervorstellungen anschauen. Zum Beispiel das Stück "Revolution", in dem es um Macht, einen Geheimbund in Moskau und einen jungen Akademiker geht, der anfangs unfreiwillig, dann willig in diesem Bund Karriere macht. (Foto: Gabi Neeb)

Tagsüber hinten im Audimax, abends in der ersten Reihe des Theaters Platz nehmen - ein Lifestyle, den das Volkstheater möglich macht. Für 15 Euro können unter 30-Jährige mit dem Angebot "Jung ganz vorn" gleich drei Vorführungen besuchen, die Platzwahl ist frei. Für alle, die Kultur lieber erst einmal mikrodosiert genießen möchten, stellt das Residenztheater mit der "Carte Blanche" einmalig allen Studierenden einen Blankocheck für eine Gratisvorstellung im Residenztheater, Cuvilliéstheater oder Marstall aus.

Hochkultur zu Tiefpreisen können Studierende außerdem auch in der Oper erleben: Die Staatsoper bietet mit "<30" allen unter 30-Jährigen ihre regulären Veranstaltungen für zehn Euro an. Dem gleichen Preisprinzip folgen auch die Münchner Kammerspiele. Dort lohnt auch immer ein Besuch im kleinen Kammerspiel-Bruder "Habibi-Kiosk", der kostenfrei zu Künstlerinterviews, Diskussionen oder offenen Jamsessions einlädt. Und wer es lieber klassisch mag, präsentiert seinen neuen Studierendenausweis am besten in der Isarphilharmonie im Gasteig: Je nach Platzkategorie können Studierende hier für 11 oder 14 Euro den Münchner Philharmonikern zuhören. Anna Nowaczyk

Kunst für alle

Projektion der Namen aus München deportierter und ermordeter Sinti und Roma an die Fassade des NS-Dokumentationszentrums. (Foto: Florian Peljak)

Wer Lust auf Kunst von der Antike bis zur Gegenwart hat, wird in München teils kostenlos oder zu ermäßigten Preisen fündig. So gibt es bei einigen Museen den Ein-Euro-Sonntag, der vor allem bei Langschläfern und Sonntag-Nachmittag-Ausflüglern sehr beliebt ist, so dass ein Vormittagsbesuch sehr angeraten ist: Alte Meister zeigt die Alte Pinakothek und die Sammlung Schack, zeitgenössische Kunst die Pinakothek der Moderne und das Museum Brandhorst. Eine Zeitreise in andere Kulturen kann man im Ägyptischen Museum, im Museum Fünf Kontinente, in der Glyptothek und in den Staatlichen Antikensammlungen unternehmen. Herrliche Preziosen bis hin zu ganzen Raumausstattungen aus verschiedenen Jahrhunderten sind im Bayerischen Nationalmuseum zu erleben. Und wer sich für die Geschichte des Geldes interessiert, wird in der Staatlichen Münzsammlung fündig.

Zu später Stunde umsonst rein kommt man an speziellen Aktionstagen einiger Häuser: Beim " Free & Easy" jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 22 Uhr im Lenbachhaus, im Haus der Kunst jeden letzten Freitag im Monat von 16 bis 22 Uhr beim " Open House" und jeden ersten Freitag im Monat in der Villa Stuck von 18 bis 22 Uhr bei " Friday Late". Nicht ganz umsonst, aber zum halben Preis lockt jeden Dienstag die Kunsthalle München. Zudem haben in fast allen Museen Münchens Unter-18-Jährige freien Eintritt, und Studierende zahlen den halben Preis.

Generell kostenlos ist der Zugang zu den Kunstwerken, die in der Rotunde der Pinakothek sowie der Mittelhalle im Haus der Kunst ausgestellt sind, sowie zu Ausstellungen in folgenden Institutionen: Bayerische Staatsbibliothek, Denk-Stätte Weiße Rose, Geologisches Museum, Kunstfoyer der Versicherungskammer, Monacensia, Kaiserburg im Alten Hof, Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, NS-Dokumentationszentrum, Paläontologisches Museum und Sammlung Goetz.

Auch in den Städtischen Kunsträumen wie der Artothek, den Kunstarkaden, der Lothringer13-Halle, dem Maximiliansforum, der Rathausgalerie und dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung heißt es an allen Tagen "kost nix". Und etliche stiftungs- und vereinsbasierte Ausstellungsräume verlangen ebenfalls keinen Eintritt. Evelyn Vogel

Erkundungstouren

Mit E-Roller oder Leihfahrrad lassen sich Münchner Sehenswürdigkeiten wie Feldherrnhalle oder Theatinerkirche ganz bequem erkunden. (Foto: Corinna Guthknecht)

Wer selbst aktiv sein möchte, mietet sich entweder einen E-Roller diverser Anbieter, die an jeder Ecke der Stadt stehen, oder schwingt sich aufs Rad. Ob frei Schnauze, mit der Hilfe eines Stadtplans oder zu Fuß und per GPS gesteuert, wie bei den Stadtspielen von "Citygames": Für 19,90 Euro pro Person bietet sich vor allem die "Student Tour" an, die Studierendengruppen mitsamt App und Tablet quer durch das junge München schickt.

Wie wäre es außerdem mit einem Trip in den Park des Nymphenburger Schlosses? Hier gibt es barocke Gartenarchitektur, und man kommt auch ohne Betreten des Schlossbaus schon auf seine Kosten. Ganz in der Nähe liegt der Königliche Hirschgarten, in dem man Damwild und Muffelwild nicht nur beobachten, sondern auch füttern und streicheln darf. An Freitagen und Samstagen lohnt ein Besuch der Hofflohmärkte, auf denen man nicht nur ausgiebig trödeln, sondern wie nebenbei die Stadtviertel erkunden kann. So lässt sich auch gründlich auskundschaften, wie die Nachbarn eigentlich wohnen. Ariane Witzig

Rund um die Fitness

Kletterfreudige treffen sich gerne am Boulderblock "Dicker Hans" unter der Candidbrücke, der ist frei zugänglich. (Foto: Johannes Simon)

Sich mal richtig auspowern, Abgabe- und Prüfungsstress abbauen oder einfach neue Leute beim Sport kennenlernen? Kein Problem, auch ohne große Ausgaben. Erster Anlaufpunkt ist natürlich der Zentrale Hochschulsport - aber: Eile ist geboten. Die Anmeldephase läuft bereits seit Ende März, alle Kurse beginnen am folgenden Montag. Um freigewordene Plätze zu vergeben, ist ein Benachrichtigungsservice eingerichtet. Fürs Sporteln auf den zahlreichen öffentlichen Outdoor-Sportanlagen braucht es weder Geld noch Anmeldung: Der Isarauen-Fitnessparcours etwa ist nach dem 4F-Konzept - Koordination, Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit - gestaltet. Ein Tipp für Kletterfreudige: Der Boulderblock "Dicker Hans" unter der Candidbrücke oder die Unterführung "Riesige Rosi" in Ramersdorf sind ebenfalls frei zugänglich.

Bis zum 28. Juli findet zudem das Hallenprogramm von MUCkis für alle mit Indoor- und Outdoorkursen statt: Das umfangreiche Angebot reicht von Basketball über Yoga bis Zuma. Bis einschließlich 21 Jahren können viele Kurse kostenlos besucht werden, ansonsten liegt der Preis für Einzeltickets bei 3,20 Euro. Die diesjährige "Fit im Park"-Auflage von "MUCkis für alle" mit zahlreichen Sportangeboten an der frischen Luft startet am 1. Mai. Julian Gülker

Essen und Trinken

Schnitzel Wiener Art - ein Klassiker, der satt macht. Im Türkenhof kostet es weniger als zehn Euro, im Steinheil ist es groß wie ein Elefantenohr. (Foto: imago/Westend61)

Im Schelling Salon (Schellingstraße 54), nur ein paar Schritte von der LMU entfernt, lernen Studierende auch dann, wenn die letzte Vorlesung des Tages vorbei ist. Zumindest fürs Leben. "Eine Flasche Rotwein ersetzt 26 Semester Philosophiestudium", heißt es auf einem Schild in dem 150 Jahre alten Lokal, in dem die Wirtsfamilie nie etwas geändert hat - und auch die Preise nur ein klein wenig. Schinkennudeln bekommen Hungrige für 8,80 Euro und das sogar inklusive Salat, Schweinsbraten für 10,30 Euro.

Günstig kommen Studierende auch in der Traditionskneipe Türkenhof (Türkenstraße 78) weg: Mittags gibt es das Schnitzel für rund zehn Euro. Das Lo Studente (Schellingstraße 30) bietet eine Tagespasta und -pizza für wenig Geld. Im Steinheil (Steinheilstraße 16) in TU-Nähe kostet das Schnitzel zwar 16,90 Euro, es ist jedoch groß wie ein Elefantenohr und macht gleich zwei Gäste satt. Gleich nebenan im Café Jasmin (Steinheilstraße 20) liegen Zeitungen aus, hier lassen sich gemütliche und interessante Stunden auf den Polstermöbeln verbringen.

Mit günstigen Getränken werden Studierende im "Schluckauf" (Occamstraße 26) versorgt, das Motto lautet: "laut, locker, günstig". Gleiches gilt für "Lost Weekend" (Schellingstraße 3), geboten werden oft Konzerte oder Kabarett. Und wenn es spät geworden und der Geldbeutel fast leer ist, aber der Heimweg noch immer nicht angetreten werden soll: Der Getränkemarkt im Kurfürstenstüberl (Kurfürstenstraße 8) hat bis zwei Uhr geöffnet. Lisa Sonnabend

Essbare Schätze der Natur

Auf der Internetseite "Mundraub" sind verschiedene Standorte in und um die Stadt verzeichnet, an denen man essbare Kräuter findet oder Obstbäume, an denen man sich ganz legal bedienen darf. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa)

Wie schön es ist, selbst gehegten Pflanzen beim Gedeihen zuzusehen und später womöglich reife Früchte ernten zu können, wissen nur jene, die den Luxus einer Wohnung mit eigenem Garten oder Balkon genießen. Für die Ernte jedoch gibt es eine pfiffige Alternative: Ob Kornelkirsche, Kamille oder Kernobst, auf der Internetseite "Mundraub" sind verschiedene Standorte in und um die Stadt verzeichnet, an denen man essbare Kräuter findet oder Obstbäume, an denen man sich ganz legal bedienen darf. Und dazu gibt es auch gleich noch das eine oder andere passende Rezept.

Für die übrigen Zutaten könnte außerdem ein Besuch des Leonrod Hauses im Kreativquartier lohnen. Jeden Dienstag um 19 Uhr und jeden Sonntag um 11 Uhr findet mit der "Brauchbar" in der Garage des Hauses ein privater Lebensmitteltausch statt. Privatpersonen und kooperierende Betriebe bieten hier ihre übrig gebliebenen Lebensmittel an, das Künstlerkollektiv "Zona Libre" kümmert sich um eine gerechte Verteilung. Anna Nowaczyk

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