Sommerfest der Handwerkskammer:Frotzeln und Fordern

Sommerfest der Handwerkskammer: Die Rede von Ministerpräsident Söder kommt bei der Handwerkskammer überweigend gut an.

Die Rede von Ministerpräsident Söder kommt bei der Handwerkskammer überweigend gut an.

(Foto: oh)

Ministerpräsident Söder streift durch nationale und internationale Politik. Bei den Mitgliedern der Handwerkskammer kommen seine Ideen mehrheitlich an

Von René Hofmann

Für Kalauer-Freunde ist es wirklich ein Fest. Als das Fliegende Büffet kommt, aber zu wenige Gäbelchen auf dem Tablett liegen, heißt es in der Runde: "Nun, wir sind ja auch bei der Handwerks- und nicht bei der Besteckkammer." Zuvor war dem Festredner, Ministerpräsident Markus Söder (CSU), beim Blick auf die gut hundertköpfige Festgesellschaft im Innenhof des Kammersitzes in der Max-Joseph-Straße bereits eingefallen: "Man könnte fast den Eindruck gewinnen, heute sind mehr Mund- als Handwerker da."

Zum 25. Mal lud die Handwerkskammer für München und Oberbayern am Mittwochabend zum sommerlichen Empfang. Ein Jubiläum, das sich so und so sehen lasse, wie Söder meinte: Mit 25 habe man im Leben sehr vieles noch vor sich. In der Ehe aber käme das der Silberhochzeit gleich - "und das kann sich beim einen oder anderen schon ziehen", so der seit 20 Jahren verheiratete Handwerkersohn.

Nur launig aber blieb es dann doch nicht. Kammer-Präsident Franz Xaver Peteranderl nutzte die Gelegenheit, um nach dem Dank für den Einsatz der Staatsregierung im Sinne der Handwerker bei der Neuregelung der Grundsteuer gleich die nächsten Wünsche zu platzieren. Bei der Suche nach Fachkräften könnten die Betriebe Unterstützung gebrauchen, beim Ringen um neue Verkehrskonzepte möge es bitte "keine Diskriminierung des Wirtschaftsverkehrs geben" und mit Blick auf die Energiewende hätte die Handwerkslobby doch schon lange etliche interessante Vorschläge gemacht, wie sich viele Gebäude toll energetisch sanieren ließen.

Frotzeln und Fordern, viel mit- keinesfalls gegeneinander: In dem Stil fiel auch Söders Replik aus. Vom konkret Nationalen ("Die Abschaffung des Meistertitels war ein wirtschaftspolitischer Fehler und muss korrigiert werden") zogen sich seine Ausführungen in 29 Minuten bis zum futuristisch Weltpolitischen (Chinas Plänen einer neuen Seidenstraße sollte ein entfesselter deutscher Mittelstand entgegengestellt werden). Und irgendwo dazwischen schlug er en passant noch einen steuerpolitischen Wettstreit vor: Wie bei der neugeregelten Grundsteuer solle es doch bitte auch bei der Erbschaftssteuer für die Länder Öffnungsklauseln geben. "Dann kann das eine oder andere Bundesland an der Grenze sie gerne verdoppeln. Wir halbieren die Erbschaftssteuer. Und nach einigen Jahren schauen wir mal, wer sich wie entwickelt hat", so Söders Vorschlag.

Beim Publikum kam die Idee mehrheitlich an. Wie auch die vorzüglichen Mini-Fleischpflanzerl in ihren Kartoffelsalatbettchen unter Schlafhauben aus Senf ankamen, als das Gäbelchenproblem in den Griff bekommen war.

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