Süddeutsche Zeitung

Solln:Zum Tatzeitpunkt unter Hausarrest

Ein mutmaßlicher Täter von Solln hatte am Tatabend Ausgehverbot. Hat eine Unachtsamkeit der Heimleitung Dominik Brunner das Leben gekostet?

Einer der mutmaßlichen Täter im Fall des getöteten Dominik Brunner hat sich zum Tatzeitpunkt einer Ausgangssperre widersetzt. Einem Vorabbericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel zufolge, sollte Sebastian L. in seinem betreuten Wohnheim für drogenabhängige Jugendliche in München einen Hausarrest verbüßen, weil er sich nicht an die Regeln der Wohngemeinschaft gehalten hatte.

Fehlen blieb unbemerkt

Sebastian L. hatte dem Bericht zufolge sein Zimmer nicht aufgeräumt und die Fliesen im Bad verschmiert - wofür er mit einem Ausgehverbot belegt worden war. Dennoch schlich sich der 17-Jährige mit seinem Freund Christoph T. aus dem Haus. Das Fehlen der beiden bleib von den zuständigen Betreuern allerdings zunächst unbemerkt.

Zusammen mit Christoph T. und dem 18-jährigen Markus Sch. hatte Sebastian L. am 12. September 2009 zunächst am Münchner S-Bahnhof Donnersbergerbrücke eine Gruppe Schüler belästigt. Als der Geschäftsmann Dominik Brunner die bedrängten Jugendlichen beschützen wollte, schlugen Sebastian L. und Markus Sch. an der Haltestelle Solln so heftig auf ihn ein, dass er seinen schweren Verletzungen erlag.

Für seine Zivilcourage wurde Brunner durch Bundespräsident Horst Köhler posthum das Bundesverdienstkreuz verliehen.

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