Solln:Jubiläum mit besonderer Note

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Musik hält jung: Helmut Haslinger (Mitte) feierte mit Freunden und Kollegen seinen 80. Geburtstag. (Foto: Robert Haas)

Helmut Haslinger macht seinen Geburtstag zum Konzertereignis

Von Jürgen Wolfram, Solln

Wer 80 Jahre alt wird und bekannt ist wie ein bunter Hund, der darf sich zum Geburtstag mehr wünschen als eine Kiste Wein. So jedenfalls sieht es Helmut Haslinger, den im Münchner Süden die einen als Restaurateur von motorisierten Oldtimern schätzen, die anderen als Instrumenten-Baumeister und alle zusammen als Sollner Urgestein. Haslinger besitzt 300 Zithern, von denen er einige selbst fertigte. Feintuning ist eben sein Ding. Da lag es aus seiner Sicht nahe, das persönliche Jubiläum zu einem Konzertereignis auszubauen, wie es der Stadtteil noch nicht erlebt hat.

In den Herterichstuben, sonst eher ein Treff der Sportwelt, versammelten sich zu Haslingers Ehren gleich drei renommierte Zither-Spieler zum gemeinsamen Auftritt: Raimund Konow, Matthias Nöhmeier und Michael Bissinger. Mitgebracht hatten sie Instrumente, die allesamt aus der Werkstatt Haslingers stammen. Beim musikalischen Potpourri unterstützt wurden sie vom Gitarristen Bernhard Zeilbeck sowie von Mariano Saccol aus Treviso. Letzterer ist offiziell anerkannter italienischer Meister im Akkordeonspiel.

Zur Ziehharmonika griff der Jubilar gleich selbst; Tasten sind ihm heute lieber als Saiten, weil sie die Fingerkuppen schonen. Alpenländisches, Opernmelodien, Volkslieder aus halb Europa, Evergreens aus Haslingers jungen Jahren, "La Paloma, ade" - die Virtuosen hatten erkennbar wenig Lust, sich in ihrer Spielfreude stilistische Grenzen zu setzen. Und die vielen Freunde, Verwandten, Kunden und Kollegen im Saal mussten aufpassen, dass vor lauter Beifall klatschen ihr Festmahl nicht erkaltete. Das kommt davon, wenn Zitherspieler so viel mehr im Repertoire haben als die Titelmelodien des BR-Dauerbrenners "Unter unserem Himmel" oder des Films "Der dritte Mann".

Helmut Haslinger hat trotz seines fortgeschrittenen Alters, das man ihm aber nicht annähernd ansieht, noch große Pläne. Ihm schwebt der Aufbau eines Zither-Museums mit Konzertstube und Räumen für den Musikunterricht vor. Daraus wiederum resultieren seine Wünsche für das nächste Lebensjahr: dass die Kulturpolitik ihn bei der Umsetzung seiner Vorhaben unterstützen möge. Und dass die Zither generell wieder mehr Gehör findet. "Wenn nicht in Bayern, wo denn sonst?", fragt Haslinger.

© SZ vom 04.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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