Süddeutsche Zeitung

Solln:Das Leid mit den Anhängern

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Online-Petition gegen das Zustellen von Straßen gestartet

Von Jürgen Wolfram, Solln

Jeder Lokalpolitiker, jeder Polizist im Münchner Süden kennt die Beschwerden über dauerhaft abgestellte Anhänger, Wohnwagen und Bootstrailer an den Rändern öffentlicher Verkehrsflächen. Denn sie kommen in Sprechstunden, bei Ortsbesichtigungen und Bürgerversammlungen zur Sprache - so sicher wieder wie der Ruf nach Tempodrosselung in den Wohnstraßen. Weil sie sich mit vielen Anwohnern einig weiß, hat Nicole Mangold aus Solln jetzt eine Online-Petition gegen das Anhänger-Parken gestartet. Erklärte Ziele: eine Erhöhung des Bußgeldes bei Verstößen gegen die Befristungsregelung, "konsequentere Kontrollen" durch Polizei und Verkehrsüberwachung sowie mehr ausdrückliche Parkverbote für Anhänger auf öffentlichem Grund.

Solln, aber auch Obersendling sind wahre Hotspots des skizzierten Problems, das nach Ansicht der Petentin und ihrer Unterstützer mit gefährlichen Sichtbehinderungen im Verkehr sowie der Blockade von Anwohner-Stellplätzen einhergeht. Zielstattstraße, Inninger Straße, Drygalski-Allee, Ludwigshöher Straße, Hermann-Hahn-Platz, Siemensallee - dort reihen sich abgestellte Vehikel ohne Zugfahrzeuge oft mehrere Hundert Meter lang. Und es werden nach Beobachtungen Nicole Mangolds immer mehr. Zum Leidwesen der Anwohner drängten die Hindernisse auf Rädern zunehmend in die kleineren Seitenstraßen.

Vertreter der Polizei haben im Bezirksausschuss wiederholt dargelegt, dass sie kaum rechtliche Möglichkeiten hätten, die Ausbreitung abgestellter Anhänger, Wohnwagen und Bootstrailer wirksam einzudämmen. Tatsächlich ist es nicht verboten, Straßenränder auf diese Weise zu nutzen, wo dies nicht ausdrücklich untersagt ist, zumindest 14 Tage lang. Danach genüge es, den Standort des Vehikels um ein paar Meter zu verändern, und schon läuft die Frist von vorn.

Unter den hiesigen Kommunalpolitikern ist umstritten, wie man dem Phänomen der abgestellten Fahrzeuge begegnen sollte. Es existiert in diesen Kreisen durchaus auch die Auffassung, dass Anhänger nicht überall gleichermaßen störten, wie zum Beispiel in der Siemensallee. Und irgendwo müssten die Fahrzeuge schließlich hin. Solange es kaum Großparkplätze für diesen Zweck gebe, blieben letztlich nur die besonders breiten oder verkehrsarmen Straßen.

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Quelle:
SZ vom 03.03.2021
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