"Solarinitiative München":Die Stadt setzt auf die Sonne

Bis zu zehn Mal mehr Strom aus Solaranlagen soll auf den Dächern Münchens erzeugt werden. Dafür werden bis 2030 fast eine halbe Milliarde Euro nötig sein. Eine Solarinitiative soll helfen.

München setzt auf die Sonne: Die am Dienstag im Wirtschaftsausschuss mit großer Mehrheit beschlossene "Solarinitiative München" (SIM) soll mithelfen, dass künftig bis zu zehnmal mehr Strom aus Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Stadt erzeugt werden kann. Dafür werden bis zum Jahr 2030 Investitionen von fast einer halben Milliarde Euro nötig sein.

Solarenergie

Für Solaranlagen auf Ackerflächen soll es in Zukunft keine Förderung mehr geben. Die Städte und ihre Dächer werden daher immer wichtiger.

(Foto: Foto: ddp)

Um diesen Kraftakt zu stemmen, will Wirtschaftsreferent Dieter Reiter eine Gesellschaft gründen, an der sich die Stadt mit fünf Prozent der Anteile beteiligt. Die Stadtwerke München GmbH trägt zunächst den Löwenanteil, will diesen aber, sobald weitere Unternehmen als Gesellschafter eintreten, auf höchstens 20 Prozent reduzieren.

Die SIM-Gesellschaft soll mit einen Eigenkapital von etwa 30 Millionen Euro ausgestattet werden und in der Spitze etwa zehn Angestellte haben. Die SIM-Leute sollen Dacheigner als Investoren gewinnen und für den Einbau und den Betrieb der Photovoltaikflächen gleich die nötigen Fachleute benennen.

Auch in eigenen Anlagen wird die SIM-Gesellschaft Strom aus der Sonne gewinnen. Außerdem soll SIM neue Anlagen so bündeln, dass sie auf dem Kapitalmarkt in Fonds platziert werden können. Die Stadt wird bei SIM eine Führungsrolle übernehmen, um deutlich zu machen, dass die Solarzellen auf den Dächern ökonomisch und ökologisch wichtig sind.

Die Idee für die SIM-Offensive kommt von der Grünen-Stadträtin Sabine Nallinger, die im September 2009 diesen städtischen Vorstoß zum Ausbau der erneuerbaren Energien forderte. Danach ging alles recht schnell.

Die Machbarkeitsstudie lag bereits vier Monate später vor und wurde am 29. Januar 2010 Oberbürgermeister Christian Ude sowie Kurt Mühlhäuser (Stadtwerke-Chef) und Harald Strötgen (Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse) präsentiert. Die Stadtsparkasse wird nun den Businessplan der neuen Gesellschaft vorbereiten, die voraussichtlich noch vor der Sommerpause gegründet werden soll.

Inzwischen jedoch plant der Gesetzgeber, die Vergütungssätze für das Einspeisen von Solarstrom ins Netz zu senken. Die Vergütung für den Strom aus Dachanlagen soll zum 1. Juli um 16 Prozent reduziert werden. Für Anlagen auf neuen Ackerflächen soll es künftig gar keine Förderung mehr geben. Gerade deshalb, so Sabine Nallinger, "werden die Städte und ihre Dächer immer wichtiger".

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