Eigentlich müssten doch alle an einem Strang ziehen, hatten sich Vanessa Haas und ihre vier Mitstreiter gedacht. Eine Smartphone-App als gemeinsame Plattform, auf der sämtliche Mobilitätsangebote, die es in der Metropolregion München so gibt, gebündelt werden. Also neben den Bahnen und Bussen im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) unter anderem auch die Angebote des Augsburger Verkehrsverbunds (AVV), die der zahlreichen Carsharing-Anbieter, die von Mitfahrzentralen und Fernbusanbietern. Alles aus einer Hand, dachten sie sich. Einfach zu finden, bequem zu buchen und am besten per Knopfdruck zu bezahlen.
Das Problem ist nur: "Es gibt so viele widerstreitende Interessen, so viele verschiedene Sichtweisen und diffuse Ängste bei den Unternehmen", sagt Vanessa Haas, 24. "Das ist sehr schwierig." Selbst die App-Macher des MVV und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) seien sich im Grunde irgendwie nicht grün. "Jeder macht lieber sein eigenes Ding", haben die Studenten festgestellt. Tatsächlich machen sich allein schon die drei Nahverkehrsunternehmen im MVV-Raum, also die MVV-GmbH, die MVG und als dritter im Bunde die Deutsche Bahn (DB) als Betreiberin der S-Bahn, seit Jahren Konkurrenz mit drei verschiedenen Smartphone-Apps.
Dabei würde eine gemeinsame Plattform das Fahren mit verschiedenen Verkehrsmitteln wesentlich vereinfachen, glauben die fünf Studierenden - und haben deshalb Anforderungen an eine gemeinsame Mobilitäts-App für die gesamte Metropolregion München entwickelt. Die erstreckt sich übrigens von Eichstätt im Norden bis Garmisch-Partenkirchen im Süden, von Dillingen im Westen bis an die deutsch-österreichische Grenze bei Salzburg im Osten - ein Raum mit insgesamt fast sechs Millionen Einwohnern.
Die gemeinsame Mobi-App sollte nicht nur sämtliche Fahrtmöglichkeiten und -angebote auflisten und eine einheitliche Bezahlfunktion bieten, sondern zusätzlich noch eine Fußgängernavigation beinhalten oder eine Funktion, die anzeigt, wenn eine Rolltreppe mal wieder steht oder ein Aufzug nicht funktioniert. Um das herauszufinden, haben die fünf Studierenden nicht nur die bestehenden Apps genau analysiert, sondern auch noch die Nutzerkommentare zu den jeweiligen Angeboten ausgewertet. "Dabei hat sich gezeigt, dass eigentlich immer wieder die gleichen Kritikpunkte kamen", sagt Vanessa Haas. Vor allem störte die Nutzer, dass die Störungsmeldungen von vielen Kunden als nicht aktuell genug eingestuft wurden. "Da ließe sich etwas verbessern", sagt Haas.