Skifahrerin Maria Höfl-Riesch präsentiert ihre Marke Maria:Maria, hilf!

Lesezeit: 2 min

"Maria" hat in diesem Fall nichts mit der Heiligen Gottesmutter zu tun, sondern mit der neuen Marke der Skifahrerin Maria Höfl-Riesch. Unter ihrem Vornamen verkauft sie Skier, Helme, Handschuhe und eine Kleiderlinie. Präsentiert hat sie die Produkte auf der Sportartikelmesse Ispo in München.

Philipp Crone

Der Sessel von Marcus Höfl steht neun Zentimeter von dem seiner Frau Maria Höfl-Riesch entfernt. Zu viel. Während die Fotografen und TV-Kameras in der berghüttenartig eingerichteten Munich-Lounge der Münchner Messe schon fleißig abdrücken und drehen, rutscht Höfl seinen Sessel zurecht, noch ein Stück näher zu seiner Frau, auf vier Zentimeter Abstand. Er tut das, worum es an diesem Nachmittag auf der Sportartikelmesse Ispo geht: Sich positionieren, sich in Szene setzen. Sich, das bedeutet: die erfolgreiche Skifahrerin und den Ehemann gleich mit.

"Maria" heißt die Marke von Skifahrerin Maria Höfl-Riesch, genau so geschrieben, sagt sie, "wie meine Unterschrift!" (Foto: dapd)

Dazu hat das Paar am Montag nacheinander mehrere Möglichkeiten. Riesch stellt nicht nur sich selbst vor, die Olympia- und Weltcupsiegerin, die am vergangenen Sonntag den ersten Sieg der Saison eingefahren hat, sondern auch ihre neue Marke namens "Maria". Neben den beiden Sesseln mit dem Ehepaar ist deshalb eine Leinwand aufgebaut, auf der drei verschiedene Logos zu sehen sind: der Schriftzug Maria, einmal mit einem angedeuteten Schneeleoparden, darunter nur ein "M", und zuletzt ein "Maria" ohne Raubkatze. Damit werden in der nächsten Zeit Skier, Helme, Handschuhe und eine Kleiderlinie versehen. Stellt sich die Frage: Wofür steht dieses "Maria"?

Entstanden sei die Idee, erzählt Höfl-Riesch, als man sich überlegt habe, was denn nun in Zukunft auf der Rückseite des Helms stehen solle. Eine Frage von großer Bedeutung offenbar. Bisher stand da MR für Maria Riesch geschrieben, was allerdings nach der pompösen Hochzeit mit dem Manager und Beckenbauer-Berater Marcus Höfl nun bei neuem Namen natürlich nicht mehr geht. MHR? Nein, hier soll ja keine Versicherung vermarktet werden, sondern ein strahlendes Erfolgspaar.

Die beiden teilten sich die Markenfindung auf: Höfl-Riesch sei "für das Kreative" zuständig gewesen, ihr Mann setzte die Ideen um. Ergebnis der kreativen Gedanken ist nun Höfl-Rieschs Vorname, "garantiert genau so wie auf den Autogrammkarten". Wie lange es wohl gedauert hat, um auf diese Idee zu kommen?

Ein Vorname ist aber allein noch keine Marke, kein Image, wie das andere Fahrer im Alpinsport haben. Zum Beispiel der eigensinnig lässige Amerikaner Bode Miller, der im Wohnmobil herumreist. Der rasende Kraftprotz Didier Cuche, von Beruf Metzger. Das extravagante US-Sternchen und Pin-up-Girl Lindsey Vonn. Oder Julia Mancuso, die ein wenig verruchte Amerikanerin, die sich gerne leichtbekleidet zeigt, als Ski-Hase im Winterzirkus. Und Riesch, Verzeihung, Höfl-Riesch? Sie steht, so seltsam das klingt, bislang nur für Erfolg. Und da das heutzutage nicht mehr genug ist, muss nachgeholfen werden, zum Beispiel mit einem Wappentier, dem Schneeleoparden. "Der vereint Eleganz und Schnelligkeit", erklärt Höfl-Riesch ins Mikro, "und ist ein Einzelgänger".

Der erste Auftritt an diesem Tag ist noch ein wenig holprig, die Sätze wie "Ich bin froh über den Aufwärtstrend" kommen stockend. Beim Ski-Hersteller zwei Hallen weiter eine halbe Stunde später geht das dann schon viel besser, da wirkt sie wirklich richtig froh über "den Aufwärtstrend", ganz ohne zu zögern. Das Gedränge ist so groß rund um den Stehtisch mit Mikrofonen und Moderator, dass Ehemann Höfl, der kein Riesch im Namen trägt, sich arg durchquetschen muss, um noch rechtzeitig zum Fotoshooting mit Frau und Ski zu kommen, diesmal allerdings ohne lästigen Sesselabstand, direkt nebeneinander. Weiter geht es, zur Handschuhfirma, und danach muss noch die Modelinie präsentiert werden. Überall warten Blitzlicht und hocherfreut lächelnde Unternehmensvertreter.

Der neue Höfl-Riesch-Ski trägt den Namen "Number One". Dass Höfl-Riesch das derzeit gar nicht ist, interessiert hier allerdings niemanden. So ist das anscheinend, wenn eine Marke funktioniert.

© SZ vom 31.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: