Situation der Flüchtlinge:Weitere Notquartiere für Asylsuchende

Lesezeit: 1 Min.

Im Schullandheim Seeheim in Münsing werden vorübergehend Flüchtlinge untergebracht. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Ansturm von Flüchtlingen ist dramatisch, die Aufnahmekapazitäten in München ausgereizt: Zwei neue Notquartiere sollen Abhilfe schaffen. Eine dauerhafte Lösung ist das allerdings nicht.

Die Regierung von Oberbayern hat wegen des dramatischen Ansturms von Asylsuchenden an diesem Wochenende kurzfristig zwei neue Notquartiere für die Erstaufnahme eingerichtet. Im oberbayerischen Siegsdorf (Kreis Traunstein) sollen in den kommenden vier Wochen bis zu 200 neu eintreffende Flüchtlinge unterkommen. In einem Schullandheim in Münsing (Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen) am Starnberger See stehen begrenzt bis 2. Oktober 70 Plätze bereit. "Wir haben in München alle Kapazitäten ausgereizt", sagte ein Sprecher der Regierung von Oberbayern.

Flüchtlinge in München
:Ansturm auf die Bayernkaserne

Das hat es in der Bayernkaserne seit Jahrzehnten nicht gegeben. Mehr als 400 Flüchtlinge kommen innerhalb von 24 Stunden in München an. Unerwartet sei der Ansturm jedoch nicht.

Erstmals sei die Zahl der Bewohner in der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne auf mehr als 3000 angestiegen. Die beiden Quartiere auf dem Land sollen aber keine dauerhaften Einrichtungen werden: Sie dienten lediglich als Überbrückung, bis die neuen Unterkünfte in Fürstenfeldbruck und Ingolstadt zur Verfügung stehen, sagte der Sprecher.

Noch am Sonntag verließen die ersten Busse mit Asylsuchenden die Erstaufnahmeeinrichtung in München. Dort waren zuvor die Belegung der Funkkaserne auf 400 Plätze ausgeweitet, und auch die Quartiere in den Garagen wieder für Ankommende geöffnet worden. Bevor die bereit stehenden Betten für die Kantine zum Einsatz kamen, organisierte die Regierung von Oberbayern übers Wochenende die zwei Ausweichquartiere auf dem Land.

Flüchtlinge in der Bayernkaserne
:Wie Gerüchte Angst machen

Tuberkulose, Ebola! Und ein Handy für 500 Euro. Für jeden Flüchtling, geschenkt, vom Staat. Angstmachende Geschichten gehen um über die Flüchtlinge in der Bayernkaserne in München Freimann, es entsteht eine gefährliche Gemengelage. Die Behörden tun viel zu wenig dagegen.

Von Bernd Kastner

Im etwa 100 Kilometer von München entfernten Siegsdorf werden die Flüchtlinge in einem leer stehenden Feriendorf wohnen, das sich im Ortsteil Eisenärzt befindet. Am Freitagabend war mit dem Eigentümer, dem Freilassinger Unternehmer Max Aicher, Einigkeit erzielt worden. Am Samstag besichtigten Mitarbeiter das Feriendorf, am Sonntag sollten die ersten Flüchtlinge eintreffen. Der Siegsdorfer Bürgermeister Thomas Kamm informierte seine Bürger in den Sonntagsgottesdiensten. Das Schullandheim in Münsing betreibt die Stadt München, die sich ebenfalls kurzfristig zur Hilfe bereit erklärte.

© SZ vom 22.09.2014 / heff - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: