Münchner Leute der Woche:Siegfried Benker ist Ehrenbürger

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Neuer Münchner Ehrenbürger: Siegfried Benker. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Der ehemalige Stadtrat und Geschäftsführer von Münchenstift erhält die höchste Auszeichnung der Stadt und Ayşe Güvendiren eine bedeutende Auszeichnung für ihre Regiearbeit – unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Stefanie Witterauf, Agentur dpa

Grün und geehrt

Siegfried Benker ist nun ganz offiziell Ehrenbürger der Stadt München. Bürgermeister Dominik Krause hat dem früheren Vorsitzenden der Stadtratsfraktion Die Grünen/Rosa Liste und Geschäftsführer der Münchenstift GmbH die Ehrenbürgerurkunde überreicht. Benker ist damit der 67. Münchner Bürger, der diese Auszeichnung erhält. Er sei der erste „grüne Ehrenbürger“, betonte Parteikollege Krause bei der Verleihung. Benker engagierte sich jahrzehntelang für Integration und eine humane Einwanderungspolitik, brachte Projekte für HIV-Infizierte auf den Weg und setzte sich gegen Rechtsextremismus ein.

Jung und gut

Die Münchner Regisseurin Ayse Güvendiren. (Foto: Kammerspiele München)

Ayşe Güvendiren und Yevgen Bondarskyy erhalten den Dr.-Otto Kasten-Preis 2024. Die Auszeichnung wird von der gleichnamigen Stiftung getragen und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bühnenverein vergeben, an herausragende junge Theatermacherinnen und -macher. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf Erinnerungskultur und politischer Bildung. Yevgen Bondarskyy, 1989 in Luhansk geboren, hat an den Münchner Kammerspielen mit vier ukrainischen Jugendlichen das Stück „Was tut mir weh… nicht mehr“ erarbeitet. Die Akteure erzählen vom Ankommen in einem fremden Land, ihren Traumata und ihren Perspektiven. Ayşe Güvendiren, geboren 1988 in Wien, aufgewachsen in München, hat Jura studiert, bevor sie ins Regiefach an der Otto-Falckenberg-Schule wechselte. Ihre Abschlussinszenierung „R-Faktor. Das Unfassbare“ über Rassismus im Kulturbetrieb ist am Sonntag, 30. Juni, im Werkraum der Kammerspiele zu sehen. Hier inszenierte sie auch „Die Geschichte von Goliat und David“.

Schön und reich

Patricia Riekel, ehemalige Chefredakteurin des Magazins "Bunte". (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Wer hat was mit wem, wer hat sich getrennt, wer sorgt für einen Skandal und wer hatte den großen Auftritt? Neuigkeiten aus der Welt der Schönen und Reichen lieferten früher Illustrierte und Boulevard-Zeitungen. Heute informieren Stars und Sternchen ihre Fans selbst, über Plattformen wie Instagram oder Tiktok. Für Patricia Riekel, 75, langjährige Chefredakteurin des Magazins Bunte, ist das „eine Art persönliche Hofberichterstattung“. „Das sind Image-Kampagnen, die eigentlich als Werbung gekennzeichnet werden müssten“, sagte die als Königin der Klatschpresse geltende Münchnerin der Deutschen Presse-Agentur.

Kinderlieb und engagiert

Tobias Oelbaum, Mitinitiator und Sprecher der Organisation "Still I rise" in München. (Foto: Yoav Kedem)

„Still I rise“ ist eine unabhängige internationale Organisation, die sich für Schutz und Bildung von Kindern und Jugendlichen in prekären Situationen einsetzt. Gegründet wurde sie 2018 in einem Flüchtlingslager auf der Insel Samos von dem italienischen Journalisten Nicolò Govoni. Heute hat die NGO ihren Sitz in Rom. Seit vergangenem Jahr gibt es einen Ableger in München, initiiert von Giovanni Cordara und Tobias Oelbaum. Die beiden sind Kollegen beim Europäischen Patentamt in München, Ingenieure und Familienväter. Cordara hat zwei Kinder, Oelbaum vier. Während der Coronazeit engagierte sich Oelbaum leidenschaftlich für die Öffnung von Kitas und Schulen, mit seinem Engagement für „Still I rise“ ist er dem Bildungsthema treu geblieben. Bildung bedeute grundsätzlich Zukunft für junge Menschen, sagt Oelbaum. Besonders wichtig sei aber, das Lernen zu ermöglichen für Kinder, die in schwierigen Lebenssituationen aufwachsen, wie etwa in einem syrischen Flüchtlingslager oder in der Nähe der kongolesischen Kobaltminen, wo die Alternative zum Unterricht die Arbeit in der Mine wäre.

Die Organisation, benannt nach einem Gedicht der afroamerikanischen Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin Maya Angelou, betreibt derzeit Schulen in Syrien, in der Republik Kongo, in Kenia und im Jemen, weitere sind in Kolumbien und im indischen Mumbai im Aufbau. Die Organisation wird von Ehrenamtlichen getragen und finanziert sich durch Spenden. Dafür warb Govoni vergangenen Freitag bei einem Besuch in München, und dafür organisieren Cordara und Oelbaum Veranstaltungen.

Neu und vernetzt

Katrin Beck, neue Leiterin der Münchener Biennale. (Foto: Astrid Ackermann)

Die Münchener Biennale wird nun von der Münchnerin Katrin Beck und der aus Südtirol stammenden Komponistin Manuela Kerer geleitet. Beide haben soeben ihr neues Amt angetreten, nachdem die letzte Ausgabe des Festivals für neues Musiktheater unter dem bisherigen Kuratorenduo Daniel Ott und Manos Tsangaris zu Ende gegangen war. Das Festival hatte unter dem Titel „On the way“ an verschiedenen Spielorten in der Stadt stattgefunden. Ott und Tsangaris waren seit 2016 für das Programm verantwortlich und haben nun ihr Amt feierlich an ihre Nachfolgerinnen übergeben. „Die Münchener Biennale als Festival der Stadt und für die Stadt wird im Sinne Hans Werner Henzes weiterhin das Fenster zur Welt aufmachen“, sagt Beck. Die Musikwissenschaftlerin verantwortete bisher das künstlerische Betriebsbüro im Festivalteam. Studiert hat Beck in Würzburg und Erlangen, arbeitet mit der Siemens-Stiftung und dem Goethe-Institut zusammen, etwa bei dem Projekt „Music in Africa“. Auch Kerer kennt München gut, verwirklichte Projekte mit dem Kinder- und Jugendmuseum, der Volkshochschule und arbeitete mit dem Münchener Kammerorchester zusammen. „Künstlerische Impulse in Richtung junges Publikum und nachhaltig geprägte, kollaborative Produktionsprozesse sind für uns essenziell“, sagt sie. Die nächste Biennale mit neuer Spitze findet 2026 statt. Die neuen Leiterinnen möchten, dass künftig künstlerische Musikvermittlung eine größere Rolle spielt. Auch die Vernetzung der lokalen, nationalen und internationalen Musikszene in unterschiedlichen Formaten und Kooperationen soll intensiver werden.

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