Süddeutsche Zeitung

Siedlung Ludwigsfeld:Bürger kommen zuerst zu Wort

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Stadträte wollen Nachverdichtung der Siedlung Ludwigsfeld

Von Jerzy Sobotta, Siedlung Ludwigsfeld

Der Stadtrat hat eine Nachverdichtung der Siedlung Ludwigsfeld auf den Weg gebracht. Am Donnerstagabend haben die Stadträte von SPD und CSU im Planungsausschuss beschlossen, "durch qualitätvolles Verdichten zusätzlichen Wohnraum zu schaffen" und die Siedlung auf die Felder im Süden und Osten auszuweiten. Das städtische Planungsreferat soll das Gebiet nun weiter untersuchen und Vorschläge zur Dichte, zur maximalen Anzahl neuer Wohnungen, zur sozialen Infrastruktur und zum Verkehr machen.

Anwohner und Lokalpolitiker aus dem Bezirksausschuss (BA) Feldmoching-Hasenbergl hatten bereits zuvor kritisiert, sie seien von den Plänen überrumpelt worden. Sie forderten eine Diskussion mit den Bürgern. Das kam im Rathaus an: Das Rathausbündnis habe den Abstimmungstext verändern lassen, sagt Stadträtin Heike Kainz (CSU): "Wir haben das Verfahren jetzt umgedreht. Bevor weitere Untersuchungen stattfinden, sollen erst die Bürger zu Wort kommen." Man achte besonders darauf, dass das Gespräch mit ihnen gründlich gesucht werde. "Wir wollen auch ein Stimmungsbild für verschiedene Varianten einholen", sagt Kainz. Die Vorschläge sollen sich in der Untersuchung niederschlagen.

Die Grünen lehnten den Antrag ab. Sie befürchten, dass eine vorläufige Zahl aus dem Verkehrsgutachten zum Richtwert werden könnte. In der Voruntersuchung war von maximal 2100 neuen Wohneinheiten die Rede, das ist mehr als das Dreifache der bisherigen Wohnungen. Außerdem wollen sie eine zusätzliche Versiegelung der anliegenden Felder vermeiden. Die Investoren zeigen sich gesprächsbereit: "Die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Prozesses durch einen Dialog vor Ort ist aus Sicht der Eigentümer ein wichtiger und notwendiger Schritt." Sie wollten die Bürger während des ganzen Verfahrens beteiligen. Zu den Eigentümern gehören Privatpersonen aus dem Umfeld der Patrizia Immobiliengesellschaft, die sich in der Wohnungsgesellschaft Ludwigsfeld zusammengeschlossen haben. Ihnen gehört ein Großteil der Siedlung. Weitere Eigentümer sind auch die Firma PG Granatstraße 12 mit einem Areal an der gleichnamigen Adresse, und die Ludwigsfelder Grund GmbH, ein Teil der Büschl-Unternehmensgruppe.

Wie sich schon der BA gewünscht hatte, geht diese Phase der Bürgerbeteiligung das städtische Planungsreferat an. In vier Spaziergängen durch die Siedlung sollen Bürger Anregungen einbringen können: Sie finden am 29. August und 5. September jeweils um 17 Uhr, am 20. September um 16 Uhr und am 21. September um 11 Uhr statt.

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Quelle:
SZ vom 20.07.2019
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