Wenn sich von 31. Januar bis 2. Februar zum 50. Mal Staatschefs, Minister und Wirtschaftsmanager aus aller Welt im Bayerischen Hof zur Münchner Sicherheitskonferenz treffen, werden massive Proteste nicht ausbleiben. Das "Aktionsbündnis gegen die Nato-Sicherheitskonferenz" rechnet mit mehreren tausend Demonstranten, die Polizei wird die Altstadt drei Tage lang in einen Hochsicherheitstrakt verwandeln.
Jenseits der alljährlichen Protestkundgebungen gibt es die Internationale Münchner Friedenskonferenz, die mittlerweile zum zwölften Mal zur gleichen Zeit wie die "Siko" in München tagt. Sie sieht sich als "inhaltliche Alternativveranstaltung zur Münchner Sicherheitskonferenz", wie die Organisatoren der Konferenz mitteilen.
Es ist ein Bündnis aus Friedensaktivisten, Wissenschaftlern, aber auch dem Münchner Kreisjugendring, das die dreitägige Tagung in unmittelbarer Nachbarschaft der Sicherheitskonferenz organisiert hat. Zum Ehrenkurat der Friedenskonferenz gehören unter anderem der Träger des Alternativen Nobelpreises Hans-Peter Dürr, der Verfassungsrichter und ehemalige Münchner Bürgermeister Klaus Hahnzog (SPD), Publizist Franz Alt und Liedermacher Konstantin Wecker.
Schwerpunkt: Der blutige Konflikt in Syrien
Seit 2003 beschäftigt sich die Friedenskonferenz damit, wie Frieden und gemeinsame Sicherheit durch Interessensausgleich und Kooperation erreicht werden kann. "Die Mehrheit der Bevölkerung will keine global agierende Eingreifarmee und lehnt Auslandseinsätze der Bundeswehr ab", teilen die Veranstalter mit.
Ein Schwerpunkt der Friedenskonferenz wird in diesem Jahr der blutige Konflikt in Syrien sein, in dem seit zwei Jahren mehr als 100.000 Menschen getötet worden und acht Millionen Menschen auf der Flucht sind. In einer Aktuellen Runde wollen Experten am Samstag, 1. Februar, im DGB-Haus an der Schwanthalerstraße Wege für einen Frieden in Syrien aufzeigen. Mouna Sabbagh vom Verein "Hilfe für Aleppo" wird über die humanitäre Situation in dem zerstörten Land berichten, der ehemalige UN-Koordinator für den Irak, Hans-Christof von Sponeck, über Krisenvernetzung in der Region; die SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung Ute Finckh-Krämer wird über "zivile Konfliktbearbeitung als politische Notwendigkeit" sprechen.
Beim Internationalen Forum am 31. Januar werden die Friedensforscher Mohssen Massarrat und Bettina Gruber sowie die ehemalige Kultusministerin von Mali, Aminata Traoré, über die Frage diskutieren, wie Frieden und Gerechtigkeit in der Welt gestaltet werden kann. Diese Veranstaltung findet im Literaturhaus statt. Am 2. Februar dann schließt die Friedenskonferenz um 11.30 Uhr mit einem Friedensgebet der Religionen im Pfarrsaal von St. Anna.
Hier finden Sie das Programm der Friedenskonferenz im Internet.