Buchvorstellungen:Blickwechsel

Buchvorstellungen: "Eine andere Geschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart" hat die Historikerin Shulamit Volkov mit ihrem Buch "Deutschland aus jüdischer Sicht" geschrieben.

"Eine andere Geschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart" hat die Historikerin Shulamit Volkov mit ihrem Buch "Deutschland aus jüdischer Sicht" geschrieben.

(Foto: privat)

Die Historikerin Shulamit Volkov erzählt von "Deutschland aus jüdischer Sicht", Christoph Wilker von bisher unbekannten Judenhelfern während der NS-Zeit. Beide stellen ihre neuen Bücher nun in München vor.

Jüdische Gemeinden sind seit Jahrhunderten Teil der deutschen Geschichte und haben sie immer wieder entscheidend mitgeprägt. Die starke Verwurzelung der Gemeinschaft in ihrer eigenen Geschichte und ihre Rolle in Deutschland haben dabei zur Entwicklung einer spezifisch-jüdischen Sichtweise auf Ereignisse deutscher Geschichte geführt: "Deutschland aus jüdischer Sicht. Eine andere Geschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart", das neue Werk der israelischen Historikerin Shulamit Volkov, liefert einen umfassenden Überblick über die deutsche Geschichte von der Aufklärung bis heute. Am Dienstag, 26. Juli, wird das im C.H. Beck-Verlag erschienene Werk an der LMU München vorgestellt.

Volkov hat die Aufzeichnungen überwiegend jüdischer Prominenter von Hannah Arendt bis Ignatz Bubis zu wichtigen historischen Abschnitten und Ereignissen zusammengetragen. Die verschiedenen Blickwinkel auf das Geschehen von der Aufklärung über den Wiener Kongress, die Revolution von 1848, die Gründung des deutschen Kaiserreichs und den Ersten Weltkrieg bis zur Weimarer Republik verbinden sich zu einer linearen historischen Darstellung. Besonderer Schwerpunkt liegt auf der anschließenden Zeit des Zweiten Weltkriegs, aber auch auf den darauf folgenden Jahrzehnten des Wiederaufbaus und Wirtschaftsaufschwungs sowie schließlich auf der deutschen Wiedervereinigung.

Die Zeugen Jehovas als unbekannte Helfer

Wer sich nur mit einem kleinen Ausschnitt der jüdischen Geschichte beschäftigen möchte, könnte am selben Abend statt dessen das Jüdische Museum aufsuchen. Dort findet zeitgleich die Vorstellung des ebenfalls neu erschienenen Werks "Die unbekannten Judenhelfer" (Volk Verlag) von Christoph Wilker statt. Die unbekannten Helfer, das ist eine Gruppe, von deren Einsatz während des Nationalsozialismus bislang vielen nichts bekannt sein dürfte: die Zeugen Jehovas. Nachdem Wilker sich über einige Jahre hinweg im Rahmen verschiedener Projekte mit dem zivilen Einsatz der Zeugen Jehovas im NS-Reich befasst hatte, berichtet er nun in seinem Buch über einige besonders berührende Hilfsaktionen. Der Historiker Wolfgang Benz wird in das Thema einführen. Antisemitismus heute wiederum ist derzeit übrigens Thema einer Ausstellung in Bogenhausen: Die Foto-Ausstellung "Unsichtbar - in der Mitte der Gesellschaft? Gesicht zeigen gegen Antisemitismus!", zeigt noch bis zum 15. September in der Nazarethkirche Fotoportraits von Menschen, die sich gegen wachsende antisemitische Tendenzen in unserer Gesellschaft stark gemacht haben.

Lesung Shulamit Volkov, Dienstag, 26. Juli, 19 Uhr, LMU-Hauptgebäude, A 125, Geschwister-Scholl-Platz 1, Anmeldung unter juedische.geschichte@lrz.uni-muenchen.de; Lesung Christoph Wilker, Dienstag, 26. Juli, 19 Uhr, Jüdisches Museum, Sankt-Jakobs-Platz 16, Anmeldung erforderlich

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