Ein Mann kann eine Show sein. Man weiß das seit Freddie Mercury, aber selbst die größte aller Rockdiven verblasst hinter dem Austrofred. Der zeitweise in München beheimatete Queen-Sänger Mercury musste ja quasi nur singen und posieren und vielleicht mal am Piano sitzen, der ebenfalls zeitweise in München lebende Wiener Austrofred hat ungleich mehr Talente. Turnt er doch nicht nur geschmeidig mit dem Mikrofonstangerl und singt dabei Austro-Pop-Texte auf Queen-Melodien („Die Blume aus dem Gemeindbau“ etwa auf „Crazy Little Thing Called Love“), der ORF-Held bildet auch Möchtegern-Megastars in seiner Austrofred Academy aus – und schreibt erhellende Bücher.
Seit 20 Jahren ist er (den manche auch in seiner Tarnidentität als Kreisky-Sänger Franz Adrian Wenzl kennen) schon als Beobachter der großen Show des Lebens unterwegs. Ein paar der gesammelten Geschichten sind so haarsträubend, dass er sie erst jetzt erzählen kann. In seinem neuen Buch und in der zugehörigen Show „Gänsehaut – unerklärliche Phänomene erklärt“ seziert er also mit seinem „messerscharfen Hausverstand“ Mysterien von hypnotisierten Hühnern bis zu seinem eigenen Ufo-Landeplatz – und das auf einem „Vortrags-Niveau“, wie er gewohnt unbescheiden feststellt, „das maximal noch mit dem Burgtheater vergleichbar“ wäre, passenderweise also im Münchner Volkstheater (23. Oktober).
Wenn Musiker sich bei Konzerten zu einsam fühlen, machen sie gerne mal Theater, oder eben einen Salon wie Nina Sonnenberg, die man als die Rapperin Fiva kennt. Weil sie auch eine liebenswerte Plaudertasche ist, wird sie die Gäste ihrer „Bühnen-WG“ zu allerlei animieren. In der dritten Ausgabe des Salon Sonnenberg im Volkstheater sind zu Gast: „die Sängerin, Komponistin und Entertainerin Ankathie Koi, der Erfinder des Wiener Souls Bobby Slivovsky von den 5/8erln in Ehrn in der Rolle seines Lebens – Romantic Slivo – und das wahrscheinlich lustigste, klügste und spannendste Duo Bayerns HafnerBurgmayr“, das „ganz große Chaos steuern“ noch die Club-Musikstars Schlachthofbronx bei, aber was passieren wird, bleibt ungewiss: „wenig Planung, viel Improvisation“ (26. Oktober, Volkstheater).
Als musikalisch-literatische Underground-Show hat sich inzwischen Lost in Music etabliert. Diesmal lädt Don Marco vier Gäste für Lesungen ein: Maren Solty (Schauspielerin), Axel Koch (Musiker, Autor), Jacqueline Floßmann (Journalistin, Musikerin) und Karl Bruckmaier (Autor und Moderator). Livemusik gibt es von Les Millionnaires und Philip Bradatsch (Live Evil, 23. Oktober, 19 Uhr).
Aber natürlich gibt es in diesem Herbst auch große Shows, wie man sie sich vorstellt: Mit Cha-Cha-Cha und Promi-Tänzern bei der Live-Tour der TV-Sendung „Let’s Dance“ (2. und 3. November, Olympiahalle); mit magischen Tricks und Drei-Gänge-Menü bei der neuen Revue „Zauberhaft“ im GOP-Varieté (31. Oktober bis 12. Januar), mit liebenswerten Großmäulern wie „Deutschlands coolstem Duo“ Nizar & Shayan bei der „Die Deutschen Podcast Liveshow“ (27. November, Olympiahalle) und mit Federboa oder ganz ohne dieselbe beim Burlesque Festival im Deutschen Theater (24. bis 27. Oktober), wo übrigens im Silbersaal auch Günther Grauer seine „30 Jahre Jubiläumsshow“ feiert, der ist eigentlich Wirt, machte aber seine legendäre Bistro-Bar Roy für sich zur Schlager-Bühne (2. bis 26. November).