Sex-Studie:Mehr Romantik, bitte!

Ein Kondomhersteller erforscht sexuelles Wohlbefinden - und stellt morgens um elf Uhr in einem Kinofoyer eine Studie vor. Das Ergebnis: Wir wollen mehr Romantik.

Christina Maria Berr

Morgens um elf Uhr ist die Welt noch ziemlich unromantisch im Mathäser Kinokomplex am Stachus. Nur in der Lounge im ersten Stock nuckeln schon ein paar Damen an Strohhalmen alkoholfreien Cocktail. Weiter vorne sitzen ein paar Männer und warten.

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(Foto: Foto: ddp)

Die Kondomfirma Durex mit Nebensitz in München will am Dienstagvormittag ihre weltweite Studie zum sexuellen Wohlbefinden vorstellen, die "Durex Global Wellbeing Survey". Dazu befragte das britische Marktforschungsinstitut Harris interactive über 26.000 Menschen in 26 Ländern.

"Entspannt?", fragt einer von Durex einen Journalisten, der zusammenzuckt. "Ja, klar", sagt er und starrt auf die Leinwand. Dort veranstaltet ein Paar eine Kissenschlacht im Bett - offensichtlich ein Symbol für sexuelles Wohlbefinden. Auf den anderen Bildschirmen flimmern Eskimosets oder auch "Kondome mit Zusatznutzen".

Bevor es losgeht, spricht Marketing-Manager Gerald Schreiber schon mal davon, dass die Menschen mehr Romantik wollen ("total schön") und dass man für das sexuelle Wohlbefinden Zeit braucht.

Seine These: Die klassische Rollenaufteilung zwischen Mann und Frau bringt mehr Zufriedenheit im Bett. Er lächelt entspannt und da ist er schon bei der Romantik von Gleitgelen und Dildos.

Dann muss er auf die Bühne, schnipst locker mit den Fingern und sagt: "Let's talk about sex". Später tritt eine blonde Frauenärztin auf, die ein bisschen wie Eva Herman aussieht. Doktor Ulrike Brandenburg erzählt ein "nettes, praktisches Beispiel" aus ihrem Praxisalltag und gleich noch eines. Sie lächelt.

Es folgen Prozente, Zahlen, Diagramme die besagen: Fast zwei Drittel der Deutschen hätten gerne ein besseres Sexleben. 117 Mal hat der Bundesbürger durchschnittlich im Jahr Lust auf den Geschlechtsakt, der dann etwa 17,6 Minuten dauert.

Trotzdem: Der Sex ist für die Deutschen nur mittelmäßig wichtig - und überhaupt liegt Deutschland beim Ländervergleich eigentlich bei fast allen Fragen mehr oder weniger im Mittelfeld.

Das Wort Kondom ist kein einziges Mal gefallen, aber dann, am Schluss, erklärt Frau Doktor doch noch, dass sie in ihrer Praxis manchmal zu Sexspielzeug raten würde. Und darauf hat sich nun ja auch Durex spezialisiert.

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