München-Serie "Herzogpark":Der Adel und die Adabeis

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Yoko Higuchi-Zitzmann (links) und Patricia Riekel. (Foto: Sabine Finger)

Neue Details zur geplanten München-Serie "Herzogpark"

Von Bernhard Blöchl, München

Womöglich sollten die Reichen und Mächtigen im Stadtteil Herzogpark schon mal zittern, wahlweise sich in freudiger Neugier suhlen, wenn Patricia Riekel sagt: "Durch meine langjährige Tätigkeit bei der Bunten habe ich natürlich einen imaginären Giftschrank von Geschichten, die wir nicht gebracht haben." Deshalb könne sie "viel aus dem wahren Leben beisteuern", wenn es um die bestmöglichen, oder anders: süffigsten Drehbücher zum geplanten Großprojekt geht. Bekanntlich entsteht ja gerade eine neue München-Serie mit dem Titel "Herzogpark", und die Boulevard-Journalistin und High-Society-Expertin Riekel spielt dabei als Skript-Beraterin eine wesentliche Rolle. Beim kürzlich im Netz eröffneten Seriencamp, dem Branchenfestival auch für Fans, wurden Details bekannt.

Die Serie, die voraussichtlich von April 2021 an gedreht und dann auf dem RTL-Ableger TV Now ausgestrahlt wird, ist als Genremix aus "schillernder Gesellschaftskomödie in der Welt der Einflussreichen", Drama und Thriller angelegt. So kündigte es Yoko Higuchi-Zitzmann an, die "Herzogpark" gemeinsam mit Michael Lehmann für "Letterbox Film" ("Bad Banks") produziert. In einer Live-Stream-Gesprächsrunde (Moderation: Thomas Lückerath) sagte die Deutsch-Japanerin, die seit 20 Jahren an der Isar lebt und Ideengeberin war: "Wir machen die Serie, weil wir München lieben." München sei "wahnsinnig im Kommen", "eine sehr mächtige Stadt". Derzeit arbeite man an den Büchern, das Autorenteam besteht aus Regina Dietl (nicht mit Helmut Dietl verwandt), Nadine Keil und Enno Reese. Regie soll der Berliner Jochen Alexander Freydank führen, der 2009 einen Oscar für den Besten Kurzfilm ("Spielzeugland") gewann und seitdem viel fürs Fernsehen gearbeitet hat ("Dein Leben gehört mir", "Der Barcelona-Krimi"). Zum Cast wollte sich die Produzentin nicht äußern.

Klar umrissen ist bereits der Inhalt des Mehrteilers. Im Zentrum: vier Frauen, die im Herzogpark einen Pakt schließen gegen einen charismatischen Tyrannen, um ihn zur Strecke zu bringen. Eine von ihnen kommt nicht aus Herzogpark. "Aus dieser Perspektive lernen wir die verrückte, skurrile Welt kennen", sagte Yoko Higuchi-Zitzmann. Einerseits soll also den Privilegierten der Spiegel vorgehalten werden, andererseits sollen die unterschiedlichen Lebensentwürfe der Frauen für moderne Facetten sorgen. "Es geht um Aufsteiger und alte Eliten", ergänzte Patricia Riekel, die München mit Versaille verglich, "wo sich die höfische Gesellschaft trifft und jetzt auch auf Aufsteiger sich vorbereitet hat. Da entstehen natürlich soziale Grabenkämpfe".

Der Hauptdarsteller indes heißt: Herzogpark. Für Riekel ein "magischer Ort", abgeschieden zwischen Bogenhausen und Oberföhring, und doch mitten in der Stadt. Hier treffe das Sein auf den Schein, echter Adel auf gekauften Adel. "Man lebt dort nur gut, wenn man dazugehört." Riekel gehört dazu, sie kennt den Mikrokosmos ganz genau. Deshalb spricht sie bereits von der Funktion eines "Schlüsselromans", die die Serie erfüllen könnte. Der Film-Fernseh-Fonds Bayern glaubt fest an das Projekt: 950 000 Euro wurden bereits bewilligt, die höchste Serienförderung des Jahres.

© SZ vom 07.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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