Sendlinger Moschee:Der Moschee-Bau am Gotzinger Platz - eine Chronik

Eine neue Moschee für München? An der Frage scheiden sich seit Jahren die Geister. Im Überblick: die Fakten des Sendlinger Streitpunkts.

Franziska Schwarz

Die Sendlinger Moschee in der Schanzenbachstraße existiert seit 1989. Der offizielle türkische Name der Moschee lautet Diyanet İşleri Türk İslam Merkezi (ditim) (deutsch: Türkisch Islamisches Gemeindezentrum München e.V.) und bezeichnet zugleich den Moscheeverein.

Sendlinger Moschee: Kontrovers diskutiert: die geplante Sendlinger Moschee

Kontrovers diskutiert: die geplante Sendlinger Moschee

(Foto: Foto: Architekturbüro Höfler)

Hinterhof-Moschee

Die bisherige Moschee, eine typische "Hinterhof-Moschee", hat Platz für etwa etwa 200 bis 300 Besucher - an hohen Feiertagen kommen jedoch bis zu 500 Menschen zum Gebet.

Im Jahr 2004 suchte der Moscheeverein daher mit der Stadt München nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau. Die Wahl fiel auf den Gotzinger Platz, nicht weit vom bisherigen Standort der Moschee. Hier befindet sich derzeit ein Parkplatz, direkt gegenüber die Kirche St. Korbinian.

Entwurf mit Kuppel und Minaretten

Der Entwurf für den Moschee-Umbau kommt aus dem Architekturbüro Walter Höfler. Darauf einigte sich im März 2006 eine Jury aus Vertretern von Ditim, des Stadtrats, des Bezirksausschusses und der Pfarrei St. Korbinian. Höflers Entwurf sieht eine Kuppel und zwei jeweils 41 Meter hohen Minaretten vor.

Von Anfang an wurde das Bauvorhaben kontrovers diskutiert: Die Bewohner des Stadtteils sind größtenteils unentschieden. Einige Anwohner gründeten die "Interessengemeinschaft Bürger für Sendling" gegen Neubau der Moschee. Ihre zentralen Argumente sind befürchtete Verkehrsbehinderungen, Lärm durch Besucher und andere Gefahren durch den Moscheebetrieb. Zudem passe das Gebäude optisch nicht ins Viertel.

Im Bezirksausschuss fanden hierzu öffentliche Debatten statt, und auch im Stadtrat von München stritten die Parteien über das Moscheeprojekt. Dabei ist die CSU in der Mehrheit gegen das Projekt.

Knappe Mehrheit für die Moschee

Eine Bürgerversammlung im Juni 2005 unter Leitung von OB Ude wendete mit knapper Mehrheit einen Ablehnungsantrag gegen den Moschee-Bau ab.Anschließend stimmte der Münchner Stadtrat dem Bau zu.

Der geplante Baubeginn ist im Frühjahr 2008. Vorher soll im Viertel ein Parkhaus für Anwohner und Mitarbeiter der Großmarkthallenfirmen errichtet werden.

Entwurf unpassend für Gotzinger Platz

Im September 2006 hob die Regierung von Oberbayern auf Grund von Nachbarwidersprüchen den erteilten Vorbescheid zum Bau der Moschee auf: die Landeshauptstadt habe gegen Vorschriften des Abstandsflächenrechts verstoßen habe. Sowohl der Bauherr als auch die Landeshauptstadt kündigten daraufhin an, den Freistaat beim Bayerischen Verwaltungsgericht München zu verklagen.

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