Sendling-Westpark:Weitere Wände gegen den Lärm

Sendling-Westpark: Um den Schlaf gebracht: Die Menschen an der Einhornallee (rechts) und an der Südparkallee (links) leiden unter dem Lärm der Autobahn.

Um den Schlaf gebracht: Die Menschen an der Einhornallee (rechts) und an der Südparkallee (links) leiden unter dem Lärm der Autobahn.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Auch nach dem Bau des Südwest-Tunnels plagt der Verkehr manche Anwohner

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Seit mehr als zwei Jahren rollt ein Großteil der Autolawine auf dem Mittleren Ring unterirdisch im Südwest-Tunnel durchs Viertel, die Menschen oben atmen seitdem auf. Wie stark der Lärm und die Abgase der Autos die Bürger aber immer noch beeinträchtigt, wird nicht zuletzt am Luise-Kiesselbach-Platz deutlich, wo die Autos, die aus dem Heckenstallertunnel kommen, an die Oberfläche müssen, um Richtung Garmischer Autobahn zu gelangen. Für die Menschen, die am Max-Seidl-Weg leben, stellt dieser Verkehr eine große Belastung dar, wie Anwohner Sebastian Uhl am Dienstagabend in der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Sendling-Westpark ausführte. Die Situation habe sich seit dem Bau des Tunnels verschärft, da die Straße nun eine Spur näher an die Häuser herangerückt sei. Auch für die Kinder in der Häuserzeile sei die Gefahr groß. Es sei dringend nötig, dass die Situation entschärft werde.

Er stieß mit seinen Klagen im örtlichen Gremium auf offene Ohren. Die Stadt möge, so beantragte es Benedikt Bertold für die SPD-Fraktion, so schnell wie möglich prüfen, ob man die Bewohner an dieser Stelle mit einer Lärmschutzwand schützen könne. Denkbar wäre, heißt es in der Begründung des Antrags, eine begrünte Wand in Kombination mit Glaselementen, wie sie entlang der Heckenstallerstraße zwischen dem neuen Heckenstallerpark und dem Luise-Kiesselbach-Platz entstanden ist. Auf Anregung des SPD-Fraktionssprechers Walter Sturm beschloss der Bezirksausschuss, die Situation bei einem Ortstermin unter die Lupe zu nehmen und zusammen mit den Anwohnern, vor allem aber mit den städtischen Experten nach einer Lösung zu suchen.

Von einer Lärmschutzwand träumen auch die Anwohner, die im Abschnitt zwischen dem Luise-Kiesselbach-Platz und der Anschlussstelle Kreuzhof der Garmischer Autobahn leben, eine 1,2 Kilometer lange Strecke. Dort galt bisher Tempo 80, und nach langem Kampf hat der Bezirksausschuss nun erreicht, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer gesenkt wird. Der Freistaat hatte sich lange dagegen gewehrt, erst in diesem Sommer lenkte Innenminister Joachim Hermann (CSU) ein. Dem städtischen Kreisverwaltungsreferat zufolge hatten Hermanns Beamten noch Anfang März bei einer Besprechung die Befürchtung geäußert, dass eine Temporeduzierung an dieser Stelle "auch für andere Städte in Bayern eine Präzedenzfallwirkung haben könnte".

Nun soll Tempo 60 die Anwohner der Einhornallee und der Südparkallee entlasten. Sabine Kellner, die an der Südparkallee wohnt und ebenfalls in die BA-Sitzung gekommen war, hält das nicht für ausreichend. Das Tempolimit sei schon bisher wenig beachtet worden: "Die geben Gas wie die Wahnsinnigen". Sie fordert eine Lärmschutzwand. Die Chancen dafür stehen jedoch schlecht. Sie würde, so die Stadt, etwa 25 Millionen Euro kosten. Angesichts der Tatsache, dass an dieser Route relativ wenige Menschen wohnen, stünde eine solche Investition "außer Verhältnis zum Schutzzweck".

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