Sendling-Westpark:Hochkultur am Mollsee

Schmuckfoto München City bzw. West, Westpark

Bald Kulisse für Klassik am Klavier: das Café Gans am Wasser vor dem Mollsee mitten im Westpark.

(Foto: Florian Peljak)

Bezirksausschuss unterstützt ein Freiluftkonzert des Pianisten Zoran Imširović im Café "Gans am Wasser"

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Ein renommierter Pianist, der romantische Klänge über den Mollsee zaubert, und das bei freiem Eintritt für das Publikum: Das schwebt Julian Hahn vor, der seit zwei Jahren im Westpark das Café "Gans am Wasser" betreibt: "Ein Freiluftkonzert am glitzernden Mollsee, das eine generationsübergreifende Kommunikation ermöglicht und beim bunt gemischten Publikum das Bewusstsein erweitert und inspiriert." Von dieser Aussicht ließen sich auch die Mitglieder des Bezirksausschusses (BA) Sendling-Westpark begeistern und bewilligten für dieses Vorhaben einstimmig einen Zuschuss von 3000 Euro.

Ursprünglich hatte Hahn um einen Zuschuss von 4200 Euro gebeten. Das erschien, so bekannte es der CSU-Fraktionssprecher Alfred Nagel, der auch den Unterausschuss Haushalt leitet, auf den ersten Blick ein bisschen viel. Der Antragsteller habe jedoch gut erklären können, wie sich die Kosten zusammensetzen. Das meiste Geld, etwa 1800 Euro, wird für die Miete des erforderlichen Flügels und dessen Transport gebraucht, das Honorar für den Pianisten Zoran Imširović soll 1500 Euro betragen. Damit der Klang bei diesem Freiluftkonzert optimal ist und sich nicht in der Weite des Westparks verliert, wird auch eine Akustikwand benötigt, die samt Aufbau mit 350 Euro zu Buche schlägt. Nach Rücksprache mit Hahn schlugen die BA-Haushälter dem Plenum vor, einen Zuschuss von immerhin 3000 Euro zu gewähren, um damit den Versuch zu ermöglichen, Hochkultur an ungewohnter Stelle zu etablieren.

Julian Hahn will das Konzert sechs Wochen vorher intensiv mit Plakaten und Flyern sowie im Internet ankündigen, damit möglichst viele Besucher kommen. Die Devise dabei lautet: "Vom Viertel fürs Viertel". Dazu passt, dass der Pianist, 1979 in Bosnien-Herzegowina geboren, in der Nähe wohnt. Zoran Imširović ist in den Wirren des Bürgerkriegs aufgewachsen, der auf das Ende Jugoslawiens folgte. Als er mit 14 Jahren Beethovens Fünfte im Fernsehen hörte, war seine Begeisterung für die Klassik geweckt. Er schaffte es, ein Klavier zu bekommen, und übte auf dem Bauernhof, wo er Schutz vor dem Krieg gesucht hatte, in jeder freien Minute. Als ein Musiker des Symphonieorchesters von Niš dorthin kam, um ein Schwein zu kaufen, hörte er den Jungen spielen und erkannte sein Talent. Zoran durfte nach Belgrad, nahm Privatunterricht, besuchte Meisterkurse und wechselte danach nach München, ans Richard-Strauss-Konservatorium.

Für sein Konzert am Mollsee hat er Werke von Liszt (Funérailles), von Chopin (Fantaisie op. 49 f-Moll, zwei Nocturnes op. 27) sowie von Schumann (Kreisleriana, op. 16) vorgesehen. Vor dem Konzert wird er die Werke vorstellen.

Ursprünglich war geplant, dass der Klavierabend im Freien bereits Ende August stattfindet, doch weil der Zuschussantrag erst jetzt genehmigt wurde, wird es verschoben - da vorher noch die Werbemaschinerie anlaufen muss. Und noch etwas muss stimmen: Es darf nicht regnen. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert verschoben.

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