Sendling-Westpark:Der Zufall bestimmt die Führung

Das Los entscheidet über den Vorsitz des Bezirksausschusses: SPD-Mann Günter Keller hat Glück, Maria Hemmerlein das Nachsehen

Von Berthold Neff, Sendling-Westpark

Wenn es beim Fußball nach der Verlängerung immer noch unentschieden steht, geht es ins Elfmeterschießen. In der Politik jedoch entscheidet dann das Los. In zwei Wahlgängen kamen am Donnerstagabend, bei der konstituierenden Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Sendling-Westpark, der amtierende BA-Chef Günter Keller (SPD) und seine Gegenkandidatin Maria Hemmerlein (Grüne) auf jeweils 13 Stimmen, das Los musste entscheiden - Günter Keller war der Glückliche.

Sendling-Westpark: Pech gehabt: Maria Hemmerlein (Grüne).

Pech gehabt: Maria Hemmerlein (Grüne).

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Für die Grünen war diese Niederlage umso bitterer, als sie ja bei der Kommunalwahl am 15. März klar gesiegt hatten, zehn Sitze von 27 im Stadtviertel-Gremium stellen. Mit der SPD (sechs Sitze) zusammen hätte es also locker für die Mehrheit gereicht. Die SPD verspürte aber wenig Lust, den BA-Vorsitz für die Grünen zu räumen, sodass man lieber mit der CSU (sieben Sitze) paktierte, beileibe keine Liebesheirat.

Schwarz-Rot konnte, die entsprechende Fraktionsdisziplin vorausgesetzt, mit 13 Stimmen rechnen, mindestens ein Votum musste also noch von den Kleinen her, dem Duo der Freien Wähler/ÖDP oder den Einzelkämpfern von der FDP und den Linken. Günter Keller blieb aber in beiden Wahlgängen, ebenso wie Maria Hemmerlein, bei den 13 Stimmen, stets ein Stimmzettel war ungültig. Also faltete Alfred Nagel (CSU), der als ältestes BA-Mitglied die Sitzung in der Turnhalle der Fernpaßschule leitete, zwei Lose. Keller gewann.

Günter Keller, 2014

Schwein gehabt: Günter Keller (SPD).

(Foto: Stephan Rumpf)

Damit nicht genug: Maria Hemmerlein verlor danach auch das Duell um den Posten als Stellvertreterin, diesmal mit 13 zu 14 Stimmen gegen den früheren CSU-Stadtrat Otto Seidl. "Wenn's nicht so schrecklich wäre, dann wär's nicht so schlimm", ärgerte sie sich danach. Ihre Partei kam dann doch noch zum Zuge: Lena Fiedler wurde, ohne Gegenkandidaten, zur zweiten Stellvertreterin gewählt.

Ohne Konfrontation verliefen dann die Wahlen für die Leitung der Unterausschüsse (UA). Die Grünen sicherten sich zwei: Uwe Kramm leitet den UA Bau, Stadtplanung, Umwelt, Hans Dusolt übernimmt den UA Mobilität und Wirtschaft. Auch die anderen Parteien kamen mit je zweien zum Zuge: Nadine Guinand (SPD) leitet den UA Bildung und Sport, ihre Fraktionskollegin Charlotte Mosebach den UA Soziales und Kultur. Für die CSU führt Alfred Nagel erneut den UA Haushalt an; Werner Wolf übernimmt den UA Parks und Grünanlagen, in dem zuvor der nicht mehr gewählte Dieter Meyer (CSU) den Vorsitz führte. Dieser, als Zuschauer anwesend, übernimmt als Externer künftig die Betreuung der BA-Schaukästen. Diskutiert wurde dann noch, ob der BA einen Sonderausschuss einrichtet, der in Corona-Zeiten tagen und wegen seiner geringeren Mitgliederzahl den Mindestabstand gewährleisten kann. Davon nahm man einstimmig Abstand. Für den Fall, dass man keine Halle findet, in der alle 27 Mitglieder Platz finden, wurde als Notlösung vereinbart, die Zahl der Anwesenden durch Selbstbeschränkung auf 16 zu reduzieren.

Zum Schluss setzte sich Maria Hemmerlein doch noch in einer Abstimmung durch. Mit 14 zu 13 Stimmen sicherte sie sich gegen Katharina Walter (FDP) das Amt der Gleichstellungsbeauftragten, das sie schon bisher ausübte. Verändern wird sich hingegen Brösel, der Golden Retriever von Lena Fiedler. Er liegt künftig unter dem Vorstandstisch.

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